Mehr als 143.000 Menschen haben bei der öffentlichen Wahl mitgemacht. Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt
Deutschland hat gewählt: Der Hausrotschwanz (hier zu hören) ist Vogel des Jahres 2025 und löst damit den Kiebitz ab. Bei der öffentlichen Wahl vom NABU und seinem bayerischen Partner, dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV), haben insgesamt 143.390 Menschen mitgemacht – so viele wie bisher noch nie.
Wie wurde gewählt? 43.235 (30,2 Prozent) der Stimmen entfielen dabei auf den Hausrotschwanz, 40.455 (28,2 Prozent) auf die Waldohreule, 22.656 (15,8 Prozent) auf den Schwarzspecht, 20.839 (14,5 Prozent) auf den Schwarzstorch und 16.205 (11,3 Prozent) auf den Kranich.
„Weit über 143.000 Menschen aus ganz Deutschland haben mitgemacht und ihren Favoriten unter den fünf Kandidaten gewählt. Über die bisher höchste Beteiligung bei einer Vogelwahl freuen wir uns sehr. Sie zeigt: Vögel und die Natur bewegen die Menschen“, sagt Martin Rümmler, Vogelschutzexperte des NABU-Bundesverbandes. „Und noch nie war es so spannend wie diesmal: Hausrotschwanz und Waldohreule haben sich bis zuletzt ein Schnabel-an-Schnabel-Rennen geliefert.“
Hausrotschwänze sind morgens die Ersten
Der Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) ist ein graziler Singvogel, der häufig in menschlichen Siedlungen unterwegs ist, weil er hier gute Bedingungen zum Brüten findet. Er ist ein echter Early Bird – schon 70 Minuten vor Sonnenaufgang ist er aktiv und lässt seinen melodischen Gesang lautstark erklingen. Damit ist er die erste Stimme (NABU Vogelstimmenuhr) im morgendlichen Vogelkonzert. Hausrotschwänze wirken nervös und agil, sie sitzen selten still, sondern flitzen umher, knicksen mit den Beinen und zittern mit dem Schwanz. Den Winter verbringt der Hausrotschwanz meist in Nordafrika oder dem Nahen Osten. Einige Vögel bleiben auch den Winter über bei uns. Als Insektenfresser ist er vom Insektenrückgang durch die intensive Landwirtschaft und naturferne Gärten stark betroffen. Außerdem gehört er zu den Gebäudebrütern, die es durch Sanierungen immer schwerer haben, Nistmöglichkeiten zu finden. Sein Wahlslogan war darum: „Mut zur Lücke!“
Beobachtungsmöglichkeiten in Hamburg
In Hamburg kann man den Hausrotschwanz gut beobachten. Die Innenstadt mit vielen Steinhäusern, Nischen und schütterer Vegetation ähnelt sehr dem ursprünglichen Lebensraum des Hausrotschwanzes, der Blockhalden- und Felsregion der Hochgebirge. Hier findet der Vogel des Jahres Insekten und Spinnen in Spalten und Ritzen und jagt größere Fluginsekten in der Luft. In größeren Spalten und Nischen, sogenannten Halbhöhlen, baut er sein Nest. Diese finden sich auch in Industrie- und Kaianlagen am Hamburger Hafen und in offenen Siedlungs- und Gewerbeflächen. Gegenden mit vielen Bäumen werden vom Hausrotschwanz eher gemieden. Für den Hausrotschwanz sowie weitere Gebäudebrüter engagiert sich der NABU Hamburg in seinem Projekt „Artenschutz am Gebäude“.