Frühling, Frösche und das große Aufräumen

Augen auf und Tempo runter beim Fahrradfahren! Richtig viele Kröten sind derzeit auf dem Wilhelmsburger “Loop” unterwegs, vor allem auf dem Abschnitt zwischen Vogelhüttendeich und S-Bahn Veddel. Foto: ein

Liebe Leser*innen,

exakt an unserem heutigen Produktionstag, dem 20. März, ist der kalendarische Frühlingsbeginn. Die Hamburger*innen haben die erste Märzhälfte wieder einmal genutzt, um vorher schnell noch draußen aufzuräumen. Auch auf Wilhelmsburg waren Schulklassen und verschiedene Einrichtungen bei “Hamburg räumt auf” mit Erfolg dabei. Mehr als 50 Säcke Müll sammelte allein die Klasse 4c der Schule Rotenhäuser Damm. Und die Engagierten um die Waldretter*innen-Initiative gaben ihr Bestes im und um den Wilden Wald herum; eine Sisyphos-Arbeit, denn die Stadtreinigung fühlt sich für diese Naturoase offensichtlich überhaupt nicht zuständig. Deshalb wird jetzt regelmäßig jeden zweiten Sonnabend eines Monats ab 14 Uhr dort Müll gesammelt – Mithilfe dringend benötigt!

Frühlingsgefühle haben nun auch wieder die Amphibien. Frösche und Kröten erwachen aus ihrer Winterstarre und machen sich in milden Nächten mit leichtem Regen auf den Weg zu ihren Laichgewässern. Dafür müssen sie Straßen, Bürgersteige und Fahrradwege überqueren. Unzählige von ihnen kommen dabei jedes Jahr zu Tode, durch Autos, Fahrräder, E-Roller. Für den Amphibienbestand ist das eine Katastrophe. Alle in Hamburg vorkommenden Amphibienarten stehen, mit Ausnahme der Erdkröte, bereits auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Die beiden Hauptgründe dafür sind die fortschreitende Zerstörung ihrer Lebensräume und eben das Massensterben auf unseren Straßen in jedem Frühjahr.

Ein dreieckiges Verkehrsschild, grün umrahmt, mittig ein schwarzer Frosch, Text: Krötenwanderung.
An manchen Stellen warnen mittlerweile Schilder vor den wandernden Tieren. Haben Sie schon einmal eines auf Wilhelmsburg gesehen? Foto: pixabay

Der Wilhelmsburger Osten – mit seinen Wettern, Gräben und Feuchtgebieten eigentlich ein Paradies für Amphibien – ist davon stark betroffen. Der 2022 verstorbene Naturschützer Harald Köpke (WIR 1.9.21/WIR 24.11.21) hat immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass die Amphibienpopulationen dramatisch zurückgegangen sind, was vor allem mit dem Maisanbau, der auch im Wilhelmsburger Osten Einzug gehalten hat, zusammenhängt (WIR 2.7.21). Gisela Bertram vom BUND bestätigt diese Beobachtung für die Gegenwart.

Trotzdem, liebe Fahrer*innen, ist Vorsicht geboten! Denn noch gibt es Amphibien auf unserer Insel, und die Frösche und Kröten können überall dort, wo Gewässer in der Nähe sind, unterwegs sein. Es wurden zum Beispiel wandernde Kröten auf dem “Loop” gesichtet. Also Augen auf und bitte, bitte gaanz langsam fahren! Nicht nur die Krötis werden es euch danken – sondern auch die Störche!

Mit sonnigen Frühlingsgrüßen
Ihre Redaktion

Unsere nächste Hauptausgabe erscheint voraussichtlich am 17. April 2024.

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Sigrun Clausen

Wenn sie nicht am Nachbarschreibtisch in ihrer Schreibstube arbeitet oder in der Natur herumlungert, sitzt sie meist am Inselrundblick. Von ihm kann sie genauso wenig lassen wie von Wilhelmsburg.

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