Über 50 Säcke Müll

An der Putzaktion „Hamburg räumt auf“ Anfang März haben sich auch mehrere Wilhelmsburger Schulen beteiligt. Die Klasse 4c der Grundschule Rotenhäuser Damm sammelte mit ihrer Lehrerin in der Neuhöfer Straße. Die Kinder staunten, was alles einfach weggeworfen wird

Ausgerüstet mit gelben Handschuhen und weißen Müllsäcken stöberten die Kinder der Klasse 4c aus der Schule Rotenhäuser Damm auf den Rasenflächen und in den Gebüschen entlang der Neuhöfer Straße nach Müll. Mit acht Klassen beteiligte sich die Grundschule an der Stadtputzaktion „Hamburg räumt auf“. Schon nach der Hälfte der „Müllstrecke“ waren die weißen Müllsäcke der Stadtreinigung mit dem „Aufräummichel“ darauf gut gefüllt. Die Kinder wunderten sich, was die Leute alles im Gebüsch entsorgen. Neben Papier-, Pappmüll und Zigarettenkippen waren auch seltsame Dinge dabei – ein Kanister mit Scheibenreiniger, ein Gurkenglas, ein großes Spielmotorrad und eine tadellos erhaltene Jacke. Am Ende kamen über 50 gefüllte Säcke zusammen.

Der „schlechteste Müll“

Mehrere Schüler*innen mit weißen Müllsäcken und ihre Lehrerin sammeln Müll am Wegesrand
Müll auf Rasenflächen und im Gebüsch.
Foto: H. Kahle

Nach der Sammelaktion haben alle ein Eis zur Belohnung bekommen. Die meisten Kinder hatten auch Spaß am Sammeln und fanden es sinnvoll. Einige Kinder meinten aber auch, es sei unfair, den Müll anderer Menschen aufzusammeln und fanden, dass die Straße danach sowieso wieder vermüllt würde.

Klassenlehrerin Feuke Janssen erzählt, dass die Klasse sich vor der Sammelaktion ausführlich mit dem Thema Müll beschäftigt habe: „Wir haben über Mülltrennung gesprochen, besonders auch über Mülltrennung zu Hause. Ein Kind hat extra einen schönen Altpapier-Behälter für zu Hause gebastelt, damit jetzt auch dort Altpapier separat vom Hausmüll gesammelt werden kann.“ Die Schüler*innen hätten verschiedene Müllverwertungsanlagen schauspielerisch dargestellt und diskutiert, dass es am Besten sei, keinen oder zumindest wenig Müll zu produzieren, und dass der Restmüll „der schlechteste Müll“ sei. „Erschreckend fanden die Kinder die Müllinseln in den Meeren“, sagt Feuke Janssen.

Im Anschluss an den Sammeltag haben die Schüler*innen der 4c aus geschreddertem Papier vom Reißwolf des Schulbüros Schüsseln aus Pappmaschee hergestellt, um auch eine sinnliche Erfahrung mit sauberem Papiermatsch zu bekommen. „Und jetzt sind sie dabei, sich zu den interessantesten Funden ihrer Mülltour ganz fabelhafte Geschichten auszudenken“, sagt Lehrerin Feuke Janssen.

Hamburger Stadtputz seit 27 Jahren

„Hamburg räumt auf!“ ist eine Gemeinschaftsaktion der Stadtreinigung Hamburg und der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund Deutschland (NABU), Landesverband Hamburg e.V. Sie fand zum ersten Mal vor 27 Jahren statt und ist nach Angaben der Stadtreinigung inzwischen die größte Stadtputzaktion Deutschlands. Der Aufruf zur Teilnahme an „Hamburg räumt auf!“ richtet sich an alle Hamburger Bürger*innen und bietet die unterschiedlichsten Orte und die unterschiedlichsten Sammelmethoden an. So war in diesem Jahr „Plogging“ – Joggen und Müll sammeln – und Stand-Up-Paddeln mit Uferreinigung auch dabei. Die große Putzaktion fand vom 1. bis 10. März statt und die Veranstalter*innen vermeldeten einen Rekord: Fast 102.000 Freiwillige haben in diesem Jahr etwa 118 Tonnen Müll gesammelt. Rund 78.000 Paar Handschuhe und etwa 43.000 Müllsäcke wurden für die Aktion verteilt.

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Hermann Kahle

Hermann Kahle schreibt über Kultur, Schule und für den Kaffeepott

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