Die Endergebnisse der „Stunde der Gartenvögel“ stehen fest. Gebäudebrüter sind im dramatischen Sinkflug!
Während, wie im vergangenen Jahr, Hamburgs häufigster Gartenvogel die Kohlmeise ist, befinden sich die gebäudebrütenden Insektenfresser wie Mauersegler und Mehlschwalbe im starken Sinkflug. Der Hamburger Abwärtstrend ist im bundesweiten Vergleich immens. In der Hansestadt wurden 47 Prozent weniger Mauersegler (bundesweit minus 37 Prozent) und 45 Prozent weniger Mehlschwalben (bundesweit minus 22 Prozent) gemeldet als im vergangenen Jahr. Alle Ergebnisse im Detail gibt es unter www.NABU.de/gartenvoegel-auswertung.
Die Tiere finden keine Nistorte mehr
„Bei den Gebäudebrütern herrscht große Wohnungsnot. Diese Arten brauchen dringend Hilfe, zum Beispiel in Form von Brutmöglichkeiten und künstlichen Nisthilfen. Politik und Verwaltung sind aufgefordert, bei der energetischen Sanierung von Häusern den Artenschutz am Gebäude viel konsequenter mitzudenken. Außerdem brauchen wir mehr Maßnahmen zum Insektenschutz wie zum Beispiel die naturnahe Gestaltung und Pflege von Gärten und Grünanlagen. Auch die Hamburgerinnen und Hamburger können etwas tun: Wer an seinem privaten Haus Nistmöglichkeiten anbringt, kann mit der NABU-Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ ausgezeichnet werden“, sagt Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg.
Platz 1: Kohlmeise, Platz 2: Amsel, Platz 3: Star
Die Kohlmeise ist auch in diesem Jahr wieder mit knapp drei Vögeln pro Garten der am häufigsten beobachtete Gartenvogel in Hamburg. Das verwundert nicht, da er gerne in Gärten und in den Hinterhöfen großer Wohnsiedlungen vorkommt und das Nistkastenangebot nutzt. Wie im vorigen Jahr wurde die Amsel wieder in fast 87 Prozent der Gärten beobachtet und blieb damit in Hamburg auf dem zweiten Platz. Der Star komplettiert das Hamburger Treppchen.
„Der Haussperling belegt wieder den fünften Platz und hat sich, was die Anzahl der Vögel angeht, zum Glück nicht verschlechtert. Die beiden Gebäudebrüter Star und Haussperling befinden sich seit einigen Jahren auf der Roten Liste der Vögel Hamburgs und stehen daher besonders im Fokus des Artenschutzes“, sagt Franziska Schmidt-Lewerkühne, Referentin für Vogelschutz beim NABU Hamburg.
Die Blaumeise ist auch in diesem Jahr auf Rang vier. Auch die Ringeltaube bleibt auf Platz sechs, gefolgt von Elster (7.) und Rotkehlchen (8.). Der Feldsperling ist entgegen des deutschlandweiten Trends in Hamburg leicht angestiegen und löst den Mauersegler auf Platz neun ab. Die Rabenkrähe belegt wie schon im Vorjahr den 10. Platz. Erfreulicherweise verzeichnete in diesem Jahr der Grünfink einen Anstieg und wurde öfter in Gärten und Parks gesichtet. Ebenfalls kommt der Stieglitz deutschlandweit immer häufiger vor. Dieser Trend ließ sich auch in Hamburg beobachten.
In diesem Jahr haben in Hamburg 1.144 Teilnehmende in 736 Gärten fast 18.000 Vögel gemeldet. Mit durchschnittlich 24 Vögeln pro Garten liegt Hamburg unter dem Bundesdurchschnitt, aber auf vergleichbarem Niveau mit anderen westdeutschen Städten. Insgesamt haben sich deutschlandweit mehr als 58.000 Menschen an der „Stunde der Gartenvögel“ beteiligt und rund 1,2 Millionen Vögel aus über 40.000 Gärten und Parks gemeldet.