Die vierblättrige Einbeere (Paris quadrifolia) wurde im Wilhelmsburger Inselpark gepflanzt
Bereits im Dezember vorigen Jahres hatten WIR über die Blume des Jahres 2022, die vierblättrige Einbeere berichtet. In Deutschland ist sie bereits in sechs Bundesländern gefährdet. Ihr Lebensraum, naturnahe, feuchte Wälder, ist durch die meist mit wirtschaftlicher Nutzung verbundene Entwässerung immer seltener geworden. In Hamburg war sie nur noch im Naturschutzgebiet Wohldorfer Wald zu finden.
Das ist nun Vergangenheit. Seit Mittwoch, 11. Mai, gibt es einen weiteren Standort. Da wurden in dem Sumpfwald nahe des Kurt-Emmerich-Platzes im Inselpark (hinter den Wasserhäusern rechts über die kleine Brücke, dann circa 100 Meter weiter) 120 Einbeeren gepflanzt. Circa 40 Jungpflanzen setzten Svenja Holst, Projektmitarbeiterin „Blume des Jahres“ bei der Loki Schmidt Stiftung, und Renate Schwarzmüller vom Wilhelmsburger Inselpark in den feuchten Boden am Rand des kleinen Baches. Hier kann man sie vom Weg aus gut sehen. Demnächst soll auch noch eine Informationstafel angebracht werden.
120 vierblättrige Einbeeren sollen heimisch werden
Die übrigen Pflanzen wurden tiefer im Wald gepflanzt. Bis jetzt haben die Pflänzchen einen Fruchtknoten ausgebildet, aus dem sich die einzige dunkelblaue bis schwarze Beere entwickelt. Später im Jahr zieht die Pflanze ganz ein und ist im Herbst nicht mehr zu sehen. Wenn ihr der Standort, den die Initiatorinnen sorgfältig ausgewählt haben, gefällt, werden die Pflanzen hoffentlich im nächsten Jahr wieder austreiben. Die Verbreitung erfolgt dann hauptsächlich über Rhizome.
Bitte nicht essen
Aber Vorsicht: Die ganze Pflanze ist giftig, nicht nur für Menschen, sondern unter anderem auch für Hunde. Der Genuss der Beere kann zu Erbrechen, Durchfall und Schwindelanfällen führen. Nieren und das zentrale Nervensystem können geschädigt werden und im schlimmsten Fall kann der Tod durch Atemlähmung eintreten, berichtet die Loki Schmidt Stiftung. Wenn auch die Beere ähnlich aussieht wie Blaubeeren und Rauschbeeren, ist eine Verwechslungsgefahr gering, da diese Sträucher einen ganz anderen Wuchs haben und nicht in feuchten Laub- oder Mischwäldern beheimatet sind.
Die Blume des Jahres wird schon seit 43 Jahren von der Loki Schmidt Stiftung gekürt. Seit einigen Jahren gibt es eine enge Zusammenarbeit mit dem Wilhelmsburger Inselpark. Es wurden schon mehrere Blumen des Jahres im Inselpark gepflanzt. Eine gute Kooperation gibt es auch mit dem Botanischen Sondergarten in Wandsbek. Dort werden die Blumen des Jahres für die Pflanzaktionen gezüchtet.