Zeltschulen für Geflüchtete

Der Verein „Zeltschule e. V.“ baut Schulen direkt in den syrischen Flüchtlingslagern im Libanon und in Syrien. Gründerin Jacqueline Flor kommt ins Bürgerhaus. Sie berichtet über das Projekt und liest aus ihren Büchern vor

Zeltschule im Geflüchteten-Camp. Foto: Zeltschule e. V.

Jacqueline Flory erzählt auf inspirierende Art und Weise über ihre Arbeit für die Zeltschule, die Lage der geflüchteten Menschen in der Region und die Situation im Libanon und in Syrien. Und vor allem, wie jeder etwas tun kann, das umfassend und nachhaltig wirkt.

Jacqueline Flory gründete 2016 den Verein Zeltschule e. V. Der Verein baut Schulen direkt in den syrischen Flüchtlingslagern im Libanon und in Syrien. Im libanesisch-syrischen Grenzgebiet leben hunderttausende syrische Flüchtlingskinder in unvorstellbarer Armut in provisorischen Zeltstädten, ohne Zugang zu Bildung. Die Generation, die nach dem Krieg ihr Land wieder aufbauen soll, wächst als Analphabet:innen auf, ohne Perspektive für die Zukunft und als leichte Opfer für extremistische Gruppierungen.

Die Übersetzerin und Autorin aus München ist die treibende Kraft hinter der Idee Zeltschule. Als 2015 Tausende von syrischen Flüchtlingen am Münchener Hauptbahnhof ankamen, beschloss sie, eine Initiative zu starten, die den Menschen in ihrer Region hilft und ihnen somit eine lebensgefährliche Flucht in das vermeintlich sichere Europa erspart. Aus der Idee wurde ein Projekt, aus dem Projekt ein äußerst erfolgreicher Verein: Der Zeltschule e. V. baut Schulen für Geflüchtete und schafft somit Perspektive.

Schnell wird klar, dass auch den Familien geholfen werden muss, damit die Kinder die Schule besuchen können, anstatt für die Familien zu sorgen, indem sie auf den Feldern im Umland arbeiten. Heute betreut der Zeltschule e.V. 45 Schulen für mehr
als 10.000 Flüchtlingskinder. Insgesamt versorgen Jacqueline Flory und die Unterstützer:innen des Zeltschule e. V. mehr als 50.000 Menschen mit Nahrungsmitteln, Wasser, Kleidung und Feuerholz.

Während der Arbeit mit den Geflüchteten entstanden zwei Bücher:
„Bruchstücke – Alltag einer verlorenen Generation“ erzählt vom Leben in den Flüchtlingslagern im Libanon nahe der syrischen Grenze. Es sind Geschichten vor allem junger Menschen, deren Leben durch den Krieg erschüttert und für immer verändert wurde. Hinter all den täglich veröffentlichten Zahlen in den Medien stehen Menschen, mit Schicksalen, Gefühlen, Ängsten und Hoffnungen. Das Buch möchte diesen Menschen eine Stimme und ihren Geschichten ein Gesicht geben.
In „INVICTA- Feministisches (Über-)Leben auf der Flucht“ sind 43 beeindruckende Interviews versammelt, die Flory überwiegend mit Mädchen und Frauen aus den Zeltschule-Camps führte. Das Buch bietet den Mädchen und Frauen, deren kraftvolle und laute Stimmen gehört werden müssen, eine Bühne. Für die Leser:innen kann es eine Anregung sein, die eigene Unabhängigkeit zu
hinterfragen und zu spiegeln.

Vortrag und Lesung
7. Mai 2023
18 Uhr
Bürgerhaus Wilhelmsburg
Mengestraße 20, 21107 Hamburg

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