„Fix und Fertig“

Noch gilt das, denn noch gibt es keine Wartezeiten bei der Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstatt in den Zinnwerken

Darijana steht hinter ihrem Fahrrad und Jörg beugt sich darüber. Im Hintergrund Getränke in einer Glasvitrine ud drei Barhocker vor einem Stapel Reifen, die als Tisch dienen.
Darijana Hahn ist die erste Nutzerin der
Fahrrad-Selbst-Hilfe-Werkstatt.

„Eigentlich gebe ich mein Fahrrad ja gern einfach in einer Werkstatt ab und bekomme es repariert wieder. Im Moment ist das aber schwierig. Die Fahrradwerkstätten auf Wilhelmsburg haben lange Wartezeiten und ich brauche mein Fahrrad dringend“, sagt Darijana Hahn. Sie ist die erste Nutzerin am 7. Juli 2022 um 17 Uhr in der Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstatt von Jörg Maltzan. Seit Studienzeiten sammelt Jörg schon Fahrräder. Er hat ein Faible für außergewöhnliche Bikes. Lange galt sein Interesse Bonanzarädern. Das erlosch dann irgendwann und nun gilt seine Sammelleidenschaft Falt-, Klapp- und Kleinsträdern.

Einer der Fahrradcontainer mit poppiger Beschriftung. Der Container ist grau und die Beschiftung weiß.
Ein Container voller Fahrräder auf dem Hof der Wilhelmsburger Zinnwerke.

Auf dem Gelände der Zinnwerke stehen zwei Container voll mit Jörgs Schätzen. „Den Rädern darf man ihr Alter zwar ansehen, aber funktionieren müssen sie, und zwar mit möglichst vielen Originalteilen“, findet er.
Seinen Lebensunterhalt verdient Jörg als Motorsportjournalist. Aber privat gilt seine Leidenschaft dem Fahrrad. „Und wenn der Radverkehr in Hamburg auf 25 Prozent erhöht werden soll, dann braucht jeder Stadtteil eine Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstatt“.

Und wie das bei den Zinnwerken nun mal so ist, Essen und Trinken darf nicht zu kurz kommen. Wenn die Reparatur geglückt ist oder während der Wartezeit, können die Radfahrer:innen noch bei einem Getränk und kleinen Snacks (gegen Spende) fachsimpeln.

Nicht alles kann gleich repariert werden

Ein Tisch mit Werkzeug und einem Werkzeugkoffer und Schmiermitteln
Das neue Werkzeug wartet auf den Einsatz.

Jörg hat sich extra neues Werkzeug für sein neues Hobby angeschafft: Fahrradfahrer:innen zu helfen, ihr Fahrrad wieder flott zu machen. Das kommt nun bei Darijanas Fahrrad zum Einsatz. Das Rad hängt inzwischen auf dem Reparaturständer. Darijana berichtet, dass etwas mit der Schaltung nicht funktioniert. Das Rad hat 21 Gänge, drei an der Tretkurbel und sieben am Hinterrad. Jörg zupft hier, schraubt da, ölt die Schalter am Lenker.

Darijana links hält ein Werkzeut fest. In der Mitte hänge das Fahrrad am Reparaturständer. Daneben steht ein Mann und daneben Jörg. Rechts im Bild der Fahrradcontainer.
Es ist eine Selbsthilfe-Werkstatt. Da müssen die Nutzer:innen mit anfassen. Fotos: M. Groß

Darijana schaut zu, muss auch schon mal mit anfassen. Aber es nützt alles nichts. Die Schalter-Bremshebel-Einheit an dem ganz schön alten Fahrrad will nicht mehr.

Und da kann Jörg dann auch erst mal nicht mehr weiter helfen. Ersatzteile für alle möglichen Fahrradtypen kann er natürlich nicht vorhalten. Aber sein Service ist noch nicht zu Ende. Er sucht im Internet und kann Darijana gleich noch den Tipp geben, wo sie das Set Bremshebelschalter bekommt. Wenn sie die hat, hilft ihr Jörg wieder beim Anbauen.

„Fix und Fertig“ Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstatt ist jeden Donnerstag von 17 bis 20 Uhr geöffnet.
Wo: Wilhelmsburger Zinnwerke, Am Veringhof 7
Weitere Bilder: http://zinnwerke.de/project/joergmaltzan?cookie-state-change=1657277559066

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Marianne Groß

... ist Gründungsmitglied des Wilhelmsburger InselRundblicks e. V. Sie berichtet – soweit möglich – über alles, was sie selbst interessiert und hofft, damit die Leser*innen nicht zu langweilen. Dazu gehören die Veränderungen im Stadtteil, Ökologie und Kultur. Zusammen mit ihrem Mann kümmert sie sich um den großen Garten und liebt es, Buchsbäume zu schneiden.

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