„Nicht zu fassen“

So heißt das Solo-Theaterstück über das Leben und die großen philosophischen Fragen von Michael Winzer in der Kulturkapelle im Inselpark

In der Kulturkapelle steht ein Mann mit einem HSV-Schal und zeigt mit offenen Armen auf das Publikum.
Fußballfan Bernie, gespielt von M. Winzer. Foto: C.Meyer

In die Kulturkapelle hatte Michael Winzer, Lehrbeauftragter an der Grundschule An der Burgweide, am 20. und 27. Februar 2025 eingeladen, um sein Theaterstück „Nicht zu fassen“ aufzuführen. Im Mittelpunkt steht dabei Bernie, ein eingefleischter HSV-Fan, der eine „Beziehungskiste“ findet, in der allerlei Dinge seines Lebens liegen. Dazu erzählt er uns die tragische Geschichte seiner an einer schweren Krankheit gestorbenen Schwester.

Dabei philosophiert Bernie 90 Minuten lang über die Ungereimtheiten von Religion und den Zustand der Menschheit, gepaart mit einigen Anekdoten aus dem Fußballgeschehen. Zum Beispiel: Wie kann es sein, dass so gute Menschen an einer tödlichen Krankheit sterben müssen und wie kann es einen Gott in so einer grausamen Welt geben? 

Die interessante Idee, dass ein „einfacher Mann aus dem Volk“ das Weltgeschehen kommentiert, gelingt stellenweise, doch die Momente sind selten. Kleine Gesangseinlagen und die Dinge aus der Beziehungskiste sorgen auch nicht wirklich für Abwechslung. Das Stück ist eher traurig. Humor gibt es nur vereinzelt, etwas Neues gelernt hat man als Zuschauer*in aber auch nicht. Bernie ist kein „Dittsche“, der uns mit einem guten Gefühl in die Nacht entlässt. Der HSV-Fan liefert keine Antworten im klassischen Sinne, selbst wenn er es versucht. Man merkt, er ist enttäuscht vom Leben. Er ist ein Mann mittleren Alters, der sich viel über die Welt und die Menschen die darin leben, aufregen könnte. Nach zwei Stunden lässt die Aufführung die Zuschauenden ernüchtert und gleichzeitig etwas ratlos zurück. Daher kann man sagen: Dieses Stück ist „nicht zu fassen“.

Der Eintritt war frei. Es wurde um eine Spende für „Anstoß für ein neues Leben“, ein Kiezhelden-Projekt des FC St. Pauli in Kooperation mit der JVA Schleswig, gebeten.

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Chris Meyer

Wenn er sich nicht gerade um seine zwei Kinder kümmert, dann ist er auch für den WIR unterwegs auf der Suche nach spannenden Artikeln und Interviews.

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