Das Bürgerhaus Wilhelmsburg feierte sein 40-jähriges Jubiläum mit einem Grußwort des Bürgermeisters, Zirkus, Musik und einer „BüWitopia“

Am 30. Januar feierte das „BüWi“ sein 40-jähriges Jubiläum. Viele Menschen versammelten sich ab 18 Uhr im Bürgerhaus: Wilhelmsburger Weggefährt*innen, ehemalige Mitarbeiter*innen und Offizielle. Es gab Gelegenheit zum Plausch über Aktuelles und zu „Wisst-ihr-noch-Gesprächen“.
In einem Grußwort sprach Bürgermeister Peter Tschentscher über den Imagewandel der Elbinsel in den vergangenen zwanzig Jahren und lobte die Vielfalt des Stadtteils. Für Wilhelmsburg gelte wie für das Bürgerhaus, alle seien hier willkommen – außer Rechtsextremen. Und die Vorsitzende des BüWi-Stiftungsrates, Herlind Gundelach, meinte: „Wenn es das Bürgerhaus nicht gäbe, müsste es neu erfunden werden.“
Offen für alle Menschen, die demokratisch denken
Bürgerhaus-Vorständin Katja Scheer dankte in ihrer Rede allen Wegbegleiter*innen und betonte den Anspruch des Hauses, „offen zu sein für alle Menschen, die demokratisch denken“. Sie berichtete im Besonderen vom aktuellen Projekt „Erstwahlprofis“ und den Veranstaltungen und Aktionen, die das Bürgerhaus in diesem Rahmen zur Zeit durchführt, um besonders junge Migrant*innen zur Beteiligung an den Wahlen zu motivieren (WIR, 19.2.25). Das Bürgerhaus verstehe sich als Zentrum, das nicht nur Programme im Haus anbiete, sondern immer auch mit Projekten in den Stadtteil hinausgehe. Mit dieser Arbeit hätten sich im Laufe der Jahre viele Freundschaften ergeben und Netzwerke gebildet.
2025 werde besonders im Hinblick auf die anstehende Sanierung ein herausforderndes Jahr für das Bürgerhaus. Aber auch in der Zeit der Schließung in den nächsten Monaten werde die Arbeit weitergehen und das Bürgerhaus im Stadtteil präsent sein, unter anderem mit weiteren Projekten zur Stärkung der Demokratie.

Zum Programm des Festes gehörten musikalische Beiträge der Cellistin Athena Eshtiaghi (WIR 14.8.24) und des Bandonion-Orchesters. Die Kids vom „Zirkus Willibande“ wieselten mit Reifen und auf Einrädern durchs Foyer.
Die Geschichte
In einem Seminarraum konnten sich die Besucher*innen in einer umfangreichen Ausstellung mit Dokumenten aus dem Archiv des Hauses über die Geschichte des BüWi informieren.
In einem Zeitungsartikel über die Grundsteinlegung 1985 wurde die Attraktivität des Hauses für „Bewohner anderer Stadtteile durch die geringe Entfernung des neuen(!) S-Bahnhofs Wilhelmsburg“ hervorgehoben. Unter der Überschrift „Bürgerhaus vor dem Ende“ wurde Mitte der 90er Jahre ausführlich über die massive Finanzkrise des BüWi und deren Lösung berichtet. Eine Pressemeldung von 1995 verzeichnete den Austritt der Harburger CDU- Bezirksabgeordneten Maria Lanker aus dem Stiftungsvorstand, weil „Bürgerhaus-Geschäftsführer Axel Trappe sein privates Engagement in der Bürgerinitiative ,Dem Haß keine Chance‘ und seine berufliche Aufgabe miteinander verquickt.“ Zahlreiche Zeitungsausschnitte gaben ein Bild von den vielen kulturellen Aktivitäten des BüWi im Stadtteil – von den „48h Wilhelmsburg“ bis zu den „Wilhelmsburger Lesewochen“. Ein wegen seiner Aktualität besonderes Dokument war ein Artikel aus dem „stadtkultur magazin“ vom Januar 2020. Das Magazin berichtete darüber, dass das Bürgerhaus den Raum-Mietanfragen der AfD ein Absage erteilte und schrieb ebenfalls über die gerichtliche Bestätigung der Zulässigkeit dieser Absagen.
Wünsche für die Zukunft
In einem zweiten Raum „BüWitopia“ konnte sich, wer’s konnte, in die Architekturpläne der bevorstehenden Sanierung des Hauses einlesen. Und auf eine Pinnwand „Wie stellst du dir die Zukunft vom Bürgerhaus vor?“ hatten schon einige Besucher*innen ihre Wünsche geschrieben: „… interaktive Klanginstallationen … mehr Zirkus! … ein Boot auf dem See …“.
Der WIR und das BüWi
Der WIR hat zum BüWi eine spezielle Beziehung: Der damalige Geschäftsführer Axel Trappe war 1994 einer der Begründer des „Wilhelmsburger Inselrundblicks“ und ihr langjähriger presserechtlich Verantwortlicher. Bis 2021 war das Bürgerhaus zudem jeden Monat die Anlieferadresse für den Stapel mit 7.000 Zeitungsexemplaren.
Der WIR gratuliert dem BüWi zum 40sten.
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