Mehr als ein bisschen Adelsfolklore

Am 2. Advent ging in der Honigfabrik mit einer fröhlichen Abschlussfeier Wilhelmsburgs 350-Jahre-Jubiläum zu Ende – mit vielen Besucher:innen, einem leckeren Büfett, einem hinreißenden Kinderchor, einer interessierten Senatorin und der Präsentation der Festzeitung „Wilhelmsburg – der geniale, unvollendete Stadtteil“

„Mehr als ein bisschen Adelsfolklore“ heißt es im Vorwort der 350 Jahre-Festzeitung, die zum Star des Nachmittags wurde. Der Titel der Broschüre „Wilhelmsburg – der geniale, unvollendete Stadtteil“ gibt gut wieder, was diese Fest-Zeitung ausmacht und auch, wie die Wilhelmsburger Jubiläumswochen verlaufen sind.
Fast doppelt so viele Besucher:innen wie erwartet kamen am 2. Advent zum Abschlussfest der Jubiläumswochen 350 Jahre Wilhelmsburg in die Honigfabrik. Es mussten sogar einige Gäste stehen. Überall sah man Gruppen von klönenden Wilhelmsburger:innen, die sich lange nicht gesehen hatten.

Die Weihnachtsbäckerei

Zu Beginn des Programms sang der Kinderchor der Honigfabrik-Kinderkultur das Lied von der „Weihnachtsbäckerei“ und brachte Adventsstimmung in den Saal. Den Chor der Kleinen von fünf bis acht Jahren gibt es erst seit einigen Wochen, wie Chorleiterin Karin Kasar erzählte. Und obwohl sie durch Krankheitsausfälle nur ganz wenige waren und durch vier Mädchen von der Gruppe der Älteren verstärkt wurden, hatten sie sich zu ihrem ersten öffentlichen Auftritt auf die Bühne getraut. Sie erhielten viel Applaus und als erste die großen 350-Jahre-Kekse, die WIR-Redakteurin Marianne Groß speziell für alle gebacken hatte, die zu der Feier beigetragen hatten.

Elbpinsel und Stickerheft

Eine Infotafel aus Holz mit mit verschiedenen Ankündigungszetteln für dass Stickerheft
Vorschau auf das Stickerhelft.

Sozialsenatorin Melanie Leonhard, die in diesem Amt wohl zum letzten Mal auf der Elbinsel war, machte in ihrem Grußwort einen kurzen Gang durch die Wilhelmsburger Geschichte und hob das bürgerschaftliche Engagement der Wilhelmsburger:innen und besonders der Akteur:innen der Jubiläumswochen hervor.
Große Aufmerksamkeit hatte schon vor Beginn des Programms neben den verschiedenen Infotafeln eine Wand mit Elbinselmotiven gefunden, die Kinder im Projekt „Elbpinsel“ gemalt und gedruckt hatten. Oliver Menk von der Geschichtswerkstatt Wilhelmsburg & Hafen stellte das Projekt vor, das er gemeinsam mit den Kinderkultur-Pädagog:innen betreut. Angeregt durch das Jubiläum sind die Elbpinsel-Kinder zur Zeit dabei, nach und nach 350 Bilder zu malen „mit ihrer Sicht auf die Elbinseln“. Die ersten 31 Bilder waren in der Ausstellung zu sehen und im Nebenraum konnten die Besucher:innen das Cyanotypie-Druckverfahren ausprobieren. Oliver Menk stellte außerdem das „Elbinsel Stickerheft“ vor, das die Geschichtswerkstatt zusammen mit der Grafikerin Sarah Gorf-Roloff entworfen und realisiert hat. „Mit diesem Sammelalbum für insgesamt 50 Sticker wollen wir die Geschichte der Elbinsel mal ganz anders vermitteln“, sagte Olli Menk. Ab dem 19. Dezember gibt es das Heft an vielen Stellen in Wilhelmsburg zu kaufen. Die ersten Stickertüten gab es schon auf dem Fest.

Die Fest-Zeitung

Die Titelseite der Festzeitung. Oben und unten sind zwei Foto-Reihen ujnd in der Mitte der das Wilhelmsburg und der Titel der Festzeitung.

Das Hauptprogramm des Festes war dann aber die Vorstellung der Fest-Zeitung zu „350 Jahre Wilhelmsburg“. Die Zeitung war als ein zentrales Projekt des Jubiläums geplant. Unter anderem Zuschüsse von der Bezirksversammlung und vom Quartiersbeirat Reiherstiegviertel machten es möglich. Herausgekommen ist eine 76-seitige Broschüre, wunderschön anzusehen und voller interessanter und unterhaltsamer Beiträge. Und der Adel, der vor 350 Jahren namensgebende Herzog Wilhelm, kommt in der Tat nur ganz am Rande vor.
Sigrun Clausen und Jenny Domnick, die Macherinnen der Zeitung aus der Wilhelmsburger InselRundblick-Redaktion, lasen gemeinsam mit den Autor:innen Christoph Rommel, Anke Detering und Klaus Müller aus einigen Beiträgen vor und gaben damit einen kleinen Vorgeschmack auf die Lektüre der Broschüre. Die Besucher:innen hörten aufmerksam zu, und viel gelacht wurde auch. Nach der Lesung baten die Fest-Zeitungs-Redakteurinnen alle anwesenden Autor:innen auf die Bühne, um sich bei ihnen zu bedanken und ihnen ihre Belegexemplare zu überreichen. Dann wurden sie zu einem Gruppenfoto gebeten und erhielten einen großen 350-Jahre-Keks.

Das leckere Büfett von Café Pause in der Honigfabrik.

Dann endlich wurde die Fest-Zeitung verteilt. Zum guten Schluss öffnete das Büfett mit Getränken und Snacks. Und viele Besucher:innen blieben bei Essen, Trinken, Stöbern in der Broschüre und Klönen noch bis in den Abend. Ab Montag wurde die Fest-Zeitung dann auf ganz Wilhelmsburg ausgeliefert. Schon wenige Tage später gingen die ersten Nachbestellungen ein.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert