Wer ist verantwortlich für den Hamburger Verkehr?

Viele Köche verderben den Brei

Michael Rothschuh. Sie wollen mit dem Auto von Moorburg zur Veddel fahren? Ganz einfach: Moorburger Hauptdeich – Kattwykbrücke – Hohe-Schaar-Straße, weiter Kornweide, dann auf die Wilhelmsburger Reichsstraße und bei der Abfahrt Georgswerder direkter Weg zur Veddel, ca. 12 Kilometer. Sie haben aber gehört, dass es da irgendwelche Probleme gibt. Wo erfahren Sie die Verkehrsmeldungen?

Auf der Kattwykbrücke (links) werden die jetzt überflüssigen Gleise entfernt und die Straße wird grundüberholt. Laut HPA ist sie bis zum 27.11.2021 voll gesperrt. Der Kfz-Verkehr wird über die Köhlbrandbrücke umgeleitet. Die neue Bahnbrücke Kattwyk (NBK) (rechts) bleibt laut HPA (Stand 16.8.) bis 31.8.2021 in der oberen Endlage. „Fußgänger und Radfahrer müssen leider großräumig den Weg über Harburg nehmen“, so HPA. Die Züge auch.
Foto: Michael Rothschuh

Für die Kattwykbrücke müssen Sie die Hamburger Hafenverwaltung anklicken. Dann wird Ihnen mitgeteilt, dass die Kattwykbrücke längere Zeit – die Daten ändern sich öfters – gesperrt ist.

Wenn Sie die englischsprachige Seite aufschlagen, finden Sie allerdings gar keine Verkehrsmeldungen – also alles paletti?

Für die Fahrt auf der Wilhelmsburger Reichsstraße – Sie haben gelesen, dass die mal offen ist, mal gesperrt, mal in der einen Richtung, mal in der anderen – ist es allerdings besser, wenn Sie auf die Seite der Autobahn GmbH gucken. Am besten gucken Sie auch noch beim Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) – der gehört zu Hamburg, nicht zur Autobahn GmbH – nach, ob es auf den Ausweichstraßen gerade Planungen gibt.

Da ich Radfahrer bin und kein Autofahrer, fühle ich mich besser aufgehoben bei der Verkehrsbehörde, die mich auf der Startseite für meine „tägliche Strecke durch Hamburg“ auf das Netz der Velorouten verweist.

Dummerweise gibt es keine Veloroute nach Moorburg. Google Maps will mich über die Kattwykbrücke schicken, aber da ich böse Ahnungen habe, gucke ich noch mal zu den Verkehrsmeldungen der Hamburg Port Authority (s.o.). Dort heißt es oft so oder ähnlich: „23.07.2021 17:00 Uhr bis 31.08.2021 18:00 Uhr. Aufgrund einer technischen Störung muss die Kattwykbrücke (NBK), in der oberen Endlage verbleiben. Die Geh- und Radwege, sowie die Schiene sind bis auf Weiteres unterbrochen.“ Dass die „NBK“ nicht die oben genannte Kattwyk-Straßenbrücke ist, sondern die Neue Bahnbrücke Kattwyk daneben und dass neue Brücken im Hafen nicht so schnell funktionieren, kenne ich ja schon von der Rethebrücke.

Karte von Wilhelmsburg und einem Teil von Harburg mit unterschiedlichen Farben der Straßen, die den einzelnen Behörden zugeordnet sind.

Durch Bundesgesetze ist entschieden, dass die Autobahnen und so genannten freien Strecken der Bundesstraßen (wie die Wilhelmsburger Reichsstraße)  jetzt nicht mehr von Hamburg, sondern von der bundeseigenen Autobahn GmbH geplant, verwaltet und repariert werden. Dem hat Hamburg allerdings zugestimmt. Dass die Straßen in Hamburger Zuständigkeit dann aufgeteilt sind auf den Verkehrs- und den Wirtschaftssenator (Straßen im Hafen) – und parlamentarisch auf den Verkehrs- und den  Wirtschaftsausschuss – hat Hamburg selbst entschieden und verhindert eine halbwegs konsistente Verkehrspolitik und Verkehrsinformation.

Zu der Karte: Der Bund ist zuständig für Blau und Orange, die Verkehrsbehörde für Grün und Gelb, die HPA (also auch die Wirtschaftsbehörde) für Lila. Nur bei der Köhlbrandbrücke stimmt dies wieder nicht: Sie ist zwar als B3 zur Bundesstraße geworden und ist Ortsdurchfahrt  (deshalb jetzt gelb) , ist aber nicht in der Straßenbaulast der Verkehrsbehörde, sondern der Port Authority (das steht dann in dem dazu gehörenden Straßenverzeichnis).  Wir sind in Wilhelmsburg ja in der lustigen Situation, dass bei uns alle Farben zu- und durcheinander kommen.

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