Untaugliches Ausgleichskonzept für Naturzerstörung durch A26-Ost

Tiere und Pflanzen können nicht einfach irgendwohin umziehen. Die Umweltverbände NABU und BUND kritisieren die vorgeschlagenen Ausgleichsmaßnahmen der Autobahn-Planer*innen von der DEGES

Wenn Ausgleichsmaßnahmen überhaupt einen Sinn haben sollen, dann müssen sie in räumlicher Nähe einen Ersatz für den Verlust wertvoller Lebensräume für seltene oder bedrohte Arten schaffen, denn Tiere und Pflanzen können nicht beliebig umziehen. Das Konzept für die A26-Ost schafft solche Lebensräume nicht.

Lage und Verlauf der geplanten Autobahn A26-Ost greifen in hohem Maße in die Biotopverbundfunktion von Süderelbe und Süderelberaum ein. Die Trasse zerschneidet den Süderelberaum und erschwert es Tier- und Pflanzenarten, sich im Biotopverbund zu bewegen und auszubreiten. Im Biotopverbund findet der streng geschützte Moorfrosch einen Lebensraum, ebenso 53 Pflanzenarten der „Roten Liste“ und 82 Brutvogelarten – darunter Blaukehlchen, Feldschwirl und Sumpfrohrsänger, die alle als gefährdet oder stark gefährdet gelten.

Tiere und Pflanzen kann man nicht wegplanen und an anderer Stelle wieder ansiedeln. So funktioniert Naturschutz nicht. Die Wahrheit ist, dass der Bau der A26-Ost massive Naturverluste mit sich bringt, die man nicht 1:1 ausgleichen kann. Mit weiterer massiver Flächeninanspruchnahme bei diesem wie bei anderen Verkehrsinfrastrukturprojekten verschärft sich eine ohnehin angespannte Situation.

Gerade die bedrohten Tier- und Pflanzenarten haben hohe Ansprüche an ihren Lebensraum. Diese können nicht überall erfüllt werden. Niedermoorböden, Röhrichte und Bruchwälder gibt es kaum noch. Daran ändert auch das Ausgleichskonzept der DEGES nichts. Die Arten, die in diesen Lebensräumen leben, werden nach dem Autobahnbau verschwinden. Hauptproblem ist, dass Politik und Verwaltung auch weiterhin das Verständnis für ökologische Zusammenhänge fehlen.

4 Gedanken zu “Untaugliches Ausgleichskonzept für Naturzerstörung durch A26-Ost

  1. Ausgleichsflächen welcher Art auch immer können nie das ersetzen, was zerstört wird, schon gar nicht kostbare Moore, die über sehrsehr lange Zeiträume entstanden sind. Dazu kommt, daß wieder mal auf Auto statt Öffnung gesetzt wird bei diesem Konzept. Du, lieber Wolfgang und andere Interessierte können problemlos das Konzept der DEGES sowie die seit 20 Jahren weitgehend gleichbleibenden Begründungen der Politik finden. Früher wurde die Notwendigkeit der Autobahn mit dem erhofften Wachstum des Hafens begründet, später mit dem Wachstum des auch privaten Verkehrs aus dem Umland.

  2. Der Artikel mag ja von vorne bis hinten inhaltlich richtig sein, aber hier wird das “Ausgleichskonzept der DEGES” kritisiert, dabei aber mit keinem Wort erwähnt, wie das aussieht.
    Nur ein einziger Satz bezieht sich direkt darauf:
    “Das Konzept für die A26-Ost schafft solche Lebensräume nicht.”
    Muss man das einfach mal so glauben, weil es im “Wilhelmsburger InselRundblick” steht?

    1. Lieber Wolfgang, schreib gerne einen Artikel über das Deges Ausgleichsprogramm und zeige auf, wie die bedrohten Vögel und Froscharten umziehen. Ich bin grundsätzlich auch für eine ausgewogene Berichterstattung, aber es muss auch mal möglich sein nur eine Stellungnahme eines kompetenten Verbandes abzudrucken.

      1. Oh, ich hatte das Wort “Pressemitteilung” übersehen, ich dachte, dies wäre ein Artikel vom WiR.
        Das ändert aber nichts an meiner Kritik, mit der dann NABU und BUND gemeint sind.

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