Alle großen Tageszeitungen haben in den letzten Jahren mit ständig sinkenden Auflagen – und Anzeigenerlösen – zu kämpfen. Die Folgen sind Fusionen von Zeitungen, Streichungen redaktioneller Bereiche und andere Sparmaßnahmen. Die taz hat jetzt ab Anfang Oktober 2021 (zum 40. Geburtstag der taz hamburg) ihre Hamburger und Bremer Lokalseiten eingestellt und zu einem Norddeutschlandteil zusammengelegt. Damit werden auch die seltenen Berichte über die Elbinseln, die über die taz manchmal auch überregionale Leser:innenkreise erreichten, in Zukunft noch seltener werden
Mitte September berichtete die taz auf fünf Sonderseiten über die aktuellen Änderungen, die sich für die Leser:innen aus der “digitalen Transformation” der Zeitung ergeben. Die ständig sinkenden Auflagezahlen machten diesen Umstieg (Transformation) von der täglichen Druckausgabe zur Onlinezeitung voraussichtlich 2022 “überlebensnotwendig”. Dazu gehörten jetzt schon die Streichungen bei der Druckausgabe. Taz-Nord-Redeaktionsleiter Jan Kahlcke schreibt dazu: “Wir müssen also, solange wir Ihnen noch jeden Tag die Zeitung liefern … diese anderen (digitalen) Produkte ‘nebenher’ entwickeln und pflegen … Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem wir unsere Arbeit nur noch gut machen können, indem wir ein kleines Bisschen weniger machen.”
Das eine oder andere Lokalthema wird wegfallen
Ab 9. Oktober fallen die Lokalseiten Hamburg und Bremen weg. Sie gehen in dem übergeordneten Teil taz nord auf. Darin, räumt Jan Kahlcke ein: „… wird das eine oder andere Lokalthema hinten runterfallen. Weil es zu kleinteilig ist und wir denken, dass es nicht allen Leser:innen im Norden vermittelbar ist.” In der Wochenendausgabe entfällt auch der eigenständige Nordteil und geht zusammen mit den Berliner Lokalseiten in einem neuen Teil „stadtland” auf, mit Berichten aus Städten und Dörfern in ganz Deutschland. In der Startausgabe am 9. Oktober wurde Hamburg mit mehreren Artikeln gut bedient. Man wird sehen. Auch in Teilen der taz-Genossenschaft ist die Streichung der Lokalseiten und die Transformation nicht unumstritten, wie taz-Redakteurin Friederike Gräff von einer Diskussionsveranstaltung in Hamburg berichtet. Aber man hofft, auch die “Papierfans” mitzunehmen, die gern in der Zeitung blättern oder die taz von hinten nach vorn lesen. Die kleine eWIR-Redaktion kann das alles mitfühlen.