Die FLeKS wächst

Die freie Schule FLeKS hat mit diesem Schuljahr nach langer Suche zusätzliche Räume gefunden und kann mit dem Aufbau einer Sekundarstufe beginnen. Der WIR sprach mit Sebastian Oest, Lernbegleiter und Geschäftsführer der FLeKS


FLeKS steht für „Freies Lernen – Kollektiv – Selbstbestimmt”. Die freie Schule FLeKS startete im Frühjahr 2017. Die bildungspolitische Öffentlichkeit war damals überrascht über die behördliche Genehmigung einer privaten Schule. In den Jahren davor hatte die Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB) in zwei Fällen die Gründung einer Privatschule in Wilhelmsburg abgelehnt mit dem nachvollziehbaren Argument, dass eine Privatschule der sozialen Spaltung auf der Elbinsel Vorschub leiste (WIR 4/17).

Selbstbestimmtes Lernen

Konzept der Demokratischen Schule FLeKS ist das selbstbestimmte Lernen in jahrgangsübergreifenden Gruppen und das von Schüler*innen und Pädagog*innen gemeinsam organisierte Schulleben. Die Schule ist nicht religiös oder weltanschaulich gebunden wie etwa die Waldorfschulen.

Vom Provisorium zum festen Standort

Blick in den leeren Klassenraum mit rotem Fußboden und drei großen Fenstern
Fast bezugsfertiger Unterrichtsraum. Foto: H. Kahle

Die FLeKS war von Anfang an als eine Schule für alle ihre Schüler*innen von Klasse 1 bis 10 geplant. Die Verwirklichung scheiterte bisher daran, dass in jahrelanger Suche kein geeignetes Gebäude auf der Elbinsel gefunden werden konnte.
Der Start als Grundschule Am Veringhof 15 im zweiten Stock war zunächst als Übergang gedacht. Nun wurde das Provisorium in den Veringhöfen zum festen Schulstandort. Die FLeKS hat gegenüber im Veringhof 9 bis 11 die zweite Etage angemietet. Außerdem die kleine Halle des ehemaligen Sozialkaufhauses „Spendabel” als Sportraum und das Freigelände hinter dem Turtur als kleinen „Abenteuerschulhof”. An den Einrichtungen einiger Fachräume wird noch gearbeitet, die Klassenräume sind schon bezugsfertig (WIR 1/19).

Die ersten zehn Schüler*innen sind schon da

Wegen des fehlenden Schulgebäudes hatte die FLeKS bisher nur die behördliche Genehmigung für den Betrieb einer Grundschule. Nun ist das Raumangebot groß genug und die FLeKS hat der Schulbehörde ein 130-seitiges Konzept für die Sekundarstufe eingereicht. Vor ein paar Tagen hat die BSB ihr OK gegeben. Die Schule kann entsprechend ihrem Raumangebot bis auf 90 Schüler*innen aufwachsen. Die ersten zehn Schüler*innen für die Klassenstufen 5/6 sind schon da. „Neun von ihnen sind Kinder, die schon bei uns in der Grundstufe waren”, sagt Sebastian Oest. Bisher sind die Schüler*innen nach Klasse 4 auf eine Regelschule gewechselt, jetzt können sie weiter auf der FleKS bleiben.

Plätze auf der freien Schule sind gefragt

Für das Aufwachsen zur Sekundarstufe wurde auch zusätzliches Personal eingestellt, Lehrer*innen und Pädagog*innen mit unterschiedlichen Qualifikationen. Über eine neue Kollegin hat die Schule jetzt sogar zwei Therapiehündchen.

Seit Beginn 2017 sind Plätze an der freien Schule gefragt. Die FLeKS hat immer mehr Anmeldungen von Kindern als sie aufnehmen kann. „Die Auswahl ist oft nicht einfach”, sagt Sebastian Oest. „Die Kinder sollen aus dem Stadtteil kommen und wir gucken auf eine gute Mischung der Gruppen.” Geld sei jedenfalls kein Auswahlkriterium. Die FLeKS erhält von der Stadt Zuschüsse gemäß den gesetzlichen Regelungen für Schulen in freier Trägerschaft. Das Schulgeld beträgt im Schnitt 160 Euro im Monat. Aber es wird nach den Möglichkeiten und der Selbsteinschätzung der Eltern auch gestaffelt. Außerdem hat die FleKS den Anspruch, einem Fünftel der Kinder Freiplätze anzubieten, die über Sponsorengelder voll finanziert werden.

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Hermann Kahle

Hermann Kahle schreibt über Kultur, Schule und für den Kaffeepott

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