Die Sprinkenhof GmbH lehnt das Nutzungskonzept des „KulturKanal” für die Soulkitchenbrache ab.
Seit Juni hatten die Kulturaktivist:innen auf eine Antwort der Immobilenverwaltung der Stadt gewartet. Auf 13 Seiten hatten sie ein detailliertes Nutzungskonzept für die Fläche rund um die stillgelegte Soulkitchenhalle vorgelegt, nachdem trotz erster Gespräche mit der Politik auf einmal ein Bauzaun rund um das Gelände errichtet worden war (WIR berichteten). Die Initiative möchte den Wilhemsburger:innen einen Ort ermöglichen, an dem weiterhin Kino, Lagerfeuer, Theater, Konzerte, Küche für Alle, Bewegung im Freien usw. stattfinden kann.
Kurz vor Weihnachten dann kam die kurze und bittere Antwort per E-mail, die dem WIR vorliegt. Aus folgenden Gründen stehe die Fläche der Allgemeinheit nicht zur Verfügung: Erstens bestehe bei der Baulichkeit auf dem Grundstück starke Einsturzgefahr. „Eine Nutzung des Gebäudes ist ausgeschlossen, da hier Gefahr für Leib und Leben besteht.” Zweitens sei „die Nutzung der umliegenden Freifläche (…) auf Grund der vom Gebäude drohenden Gefahr nicht möglich. Aus Verkehrssicherungspflichtgründen wurde hierfür die feste Zaunanlage installiert, um die gefährdende Nutzung fernzuhalten.” Auch die Kaimauer, die das Grundstück vom Veringkanal abgrenzt, sei nicht verkehrssicher, der gesamte Boden außerdem stark kontaminiert und mit einer Vielzahl von Fehltiefen versehen.
Vorschläge ignoriert, Zukunft ungewiss
Tatsächlich ist die Fläche in keinem guten Zustand. Seit der Stilllegung der Soulkitchen vor fast zehn Jahren hat sich der Bezirk nicht mehr um sie und das Gelände gekümmert. Seltsam an der Begründung erscheint zunächst, dass der „KulturKanal” die Halle gar nicht nutzen möchte, es geht lediglich um die Brache darum herum. Um sie verkehrssicher zu machen, hatten die Aktivist:innen in ihrem Konzept angeboten, Schilder aufzustellen sowie die Fläche regelmäßig auf Mängel oder gefährliche Gegenstände abzusuchen. Sie schlug der Sprinkenhof vor, einen Zaun um die Soulkitchen zu ziehen, um den nötigen Abstand zu sichern sowie eine Begehung mit einem Sachverständigen zu vereinbaren, um herauszufinden, welche Sicherheitsmaßnahmen noch getroffen werden müssten.
Die Sprinkenhof geht auf diese Vorschläge mit keinem Wort ein. Am Ende des Schreibens wird auch klar, warum: „Da der Grundstückseigentümer weitere Nutzungsüberlegungen nach einer Sanierung der Freiflächen hat, kann hier aktuell kein Nutzungsverhältnis begründet werden.”
Die Kulturaktivist:innen indes wollen nicht aufgeben: Schon einen Tag nachdem sie die Absage bekommen hatten, veranstalteten sie auf dem Gelände neben dem (ebenfalls dem Verfall ausgesetzen) Gebäude des alten LIDL am Veringhof ein Winterfest. Auf einer kleinen Bühne spielten Musiker:innen, gegen Spende konnten sich die zahlreichen Besucher:innen veganes Essen und Getränke besorgen. Bei den Gesprächen rund um die Feuertonnen wurde schnell klar: Die Wilhelmsburger:innen wollen und brauchen ihre Soulbrache.