Drei Stadtteilschulen (STS), Wilhelmsburg, Stübenhofer Weg und die Maretstraße haben in einem einjährigen Projekt unter Anleitung eines Tischlers eine Jolle gebaut. Nun wurde sie auf den Namen „Skipper” getauft
Dass Schulklassen im Rahmen eines Projekts ein richtiges Boot bauen, ist schon etwas Besonderes. Und so waren nicht nur die Schüler*innen aus der STS Maretstraße, sondern neben anderen Offiziellen auch die neue Schulsenatorin Ksenija Bekeris zur Taufe der Jolle gekommen, die aufgeriggt mitten in der Halle des Museums stand. Klaus Bernhard Staubermann, der Gründungsdirektor des Deutschen Hafenmuseums, begrüßte die Gäste und erzählte über Schiffstaufen und darüber, was dabei alles schiefgehen kann. Es seien schon Schiffe beim Zuwasserlassen untergegangen. Oder die Sektflasche sei bei der Taufe nicht zerbrochen, was ein ganz böses Omen sei. Aber bei dieser Taufe würde bestimmt alles gutgehen.
Gute Zusammenarbeit von Museum und Schulen
Ursula Richenberger, die Fachbereichsleiterin Bildung und Vermittlung des Museums, und Lehrer Hartmut Simon berichteten über die Idee und den Verlauf des Bootsbauprojekts. Die Wahl fiel auf diese norwegische Fjordjolle, weil dafür ein Bausatz aus vorgefertigten Teilen im Angebot war. Die Klassen der Schulen haben dann im Wechsel unter Anleitung des Tischlers Mario Hahn in einem Schuljahr die Jolle fertiggestellt. Ursula Richenberger und Hartmut Simon lobten das Durchhaltevermögen der Schüler*innen, die sogar den Winter über in der ungeheizten Halle weitergearbeitet hätten. Und sie hoben die gute Zusammenarbeit von Museum und Schulen hervor. Es sei immer eine große Aufgabe, alle an einen Tisch zu bringen.
Hartmut Simon erzählte noch von seinem Traum, für die Süderelbeschulen eine richtige Barkasse als außerschulischen Lernort anzuschaffen. Sie hätten schon ein Schiff im Visier und auch einen möglichen Liegeplatz. Aber eine Finanzierung der Idee sei – natürlich – noch in weiter Ferne.
Berufe in der Hafenwirtschaft
Gottfried Eich vom Projekt „Zugänge zu Hafen und Logistikberufen” und Mitinitiator des Bootsbauprojekts erinnerte an die Menschen und Institutionen, die hinter dem Projekt stünden. Es sei im Museumsetat kein Geld für solche pädagogischen Unternehmungen vorgesehen und es sei immer wieder ein Problem, Mittel dafür einzuwerben. Er wies auf die Bedeutung hin, Schüler*innen auf diese Weise auch die vielfältigen Berufe im Bereich der Hafenwirtschaft zu zeigen und ihnen so bei der Suche nach einem künftigen Ausbildungsplatz zu helfen (WIR 2.11.23) Er hoffe, dass die neue Jolle bald zu Wasser kommt und auch tatsächlich von den Schulen genutzt wird.
Allzeit eine Handbreit Wasser unter dem Kiel
Die Taufpatin, Schulsenatorin Ksenija Bekeris, neu im Amt und mit der Bootsbauerei noch nicht so vertraut, hatte sich einen Spickzettel mitgebracht. Sie freue sich über die Zusammenarbeit so vieler Akteure und danke auch allen Sponsoren, die das Projekt möglich gemacht hätten: „Das Boot sieht toll aus!” Und sie nahm Gottfried Eichs Plädoyer für die Kooperation mit der Hafenwirtschaft bei der Berufsorientierung auf. Bei der anschließenden Taufe sagte Frau Bekeris dann schon routiniert den traditionellen Spruch: „Allzeit eine Handbreit Wasser unter dem Kiel!”. Und die Sektflasche zerschellte unter dem Beifall der Anwesenden auch am Bug der kleinen Jolle.
Die Feier klang aus an einem schönen Büffet, das die Produktionsschule von Beruf und Integration Elbinseln gGmbH und die andere beteiligte STS Stübenhofer Weg ausgerichtet hatten.
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