Die Klimatafel im Bürgerhaus Wilhelmsburg am 24. Mai 2022 war gut besucht
Gordon Nelkner, Dezernent für Wirtschaft, Bauen und Umwelt im Bezirksamt Hamburg-Mitte begrüßte die Teilnehmenden mit dem Hinweis: „Klimaschutz bewegt alle, eigentlich seit 15 Jahren. Leider wurde zu spät angefangen, sich darum zu kümmern“. Das gelte auch für die eigenen Bauten der Stadt.
Nachdem die Europäische Union ihr Klimaziel bis 2030 deutlich verschärft hat, muss gehandelt werden. Der Ausstoß von Treibhausgasen soll bis dahin um 55 Prozent unter den Wert von 1990 gesenkt werden und nicht – wie bisher vorgegeben – nur um 40 Prozent. Hamburg hat sich sogar als Ziel 65 Prozent gesetzt. Jetzt solle das Thema gemeinsam mit den Bürger:innen entwickelt werden. Unterstützung erhält die Stadt von der ZEBAU GmbH bei den ersten Schritten für das Klimakonzept, wie der Moderator der Veranstaltung, Jan Gerbitz, versprach.
Viele Wilhelmsburger Initiativen und Vereine waren vertreten
Das Bürgerhaus hatte breit gefächert eingeladen, wie eine Vorstellung der Anwesenden ergab. Katja Scheer, Leiterin des Bürgerhauses, erklärte zu dem Veranstaltungsort: „Wir verstehen uns als Ort der Begegnung, als Kulturforum, Haus der kulturellen Bildung und begleiten die Stadtteilentwicklungen. Klima war bisher noch nicht Thema, aber Klima geht uns alle an. Auch dieses große Gebäude muss sich mit Klimaschutz beschäftigen“. Im Bürgerhaus ist auch die Koordinierungsstelle für die Stadtteilpflege. Mehrere Mitglieder dieser Stadtteilgruppe waren anwesend. Andreas Schwarz entwickelt die Umweltthemen auf dem Gelände des Bürgerhauses. Vom Bezirk waren etliche Mitarbeiter:innen gekommen, die auch die Arbeitsgruppen an drei Tischen moderierten. Weitere Teilnehmer:innen vertraten den Stadtteilbeirat Wilhelmsburg, den Verein Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg, die Initiative Waldretter, die Hamburger Energiewerke, die IW3 (Integrierte Wärmewende) und den Unverpacktladen. Die Kulturkapelle im Inselpark, in der eine Dialogreihe (s. WANN) zu den gesundheitlichen Folgen der Klimaveränderung läuft, die Zinnwerke am Veringkanal und weitere interessierte Menschen waren ebenso dabei. Marco Antonio Reyes-Loredo von den Zinnwerken nannte als Wunsch-Berufsziel : „Bademeister am Veringkanal“ 😉. Die Sanierung des Veringkanals ist seit Jahren ein Thema auf der Insel.
Die Hoffnung stirbt zuletzt – Wird die Bürger:innenbeteiligung dieses Mal ernst genommen und werden die Vorschläge berücksichtigt?
An diesem Abend sammelte das Bezirksamt Vorschläge für Maßnahmen auf Wilhelmsburg. Zum Beispiel wies eine Teilnehmerin auf das große Potenzial des Pionierwaldes am Ernst-August-Kanal hin. Der Wald sei wichtig für das Mikroklima. Vertreter von Zukunft Elbinsel verurteilten den Bau einer neuen Autobahn A26-Ost, der kontraproduktiv zu den Klimazielen sei. Vorschläge waren eine „essbare Insel“, Regenwasserrecycling, eine nachhaltigere Nutzung der Flächen im Wilhelmsburger Osten statt dort immer Mais für Sprit anzubauen und vieles andere. Alles wurde auf Stellwänden gesammelt. Die Frage nach der bisherigen Unterstützung des Bezirks wurde eher negativ beantwortet.
Das soll besser werden. Die Ideen und Beiträge, sowie die Diskussionsergebnisse sollen in die Maßnahmenentwicklung und den Klimafahrplan des Klimaschutzkonzeptes einfließen. In einer zukünftigen „Klimaküche” werden noch einmal alle Maßnahmen öffentlich vorgestellt und diskutiert. Nach Fertigstellung des Klimaschutzkonzeptes geht es in die Umsetzung von Klimaschutzaktivitäten, verspricht das Bezirksamt Hamburg-Mitte.
Die Antwort auf die Frage eines Besuchers nach der Zusammenarbeit zwischen Bezirksamt und Politik wurde so beantwortet: „Die Behörde erarbeitet die nächsten Schritte und dann wird es den Politiker:innen vorgestellt und dann werden Fördermittel beantragt“.