7. – 9. Juni: 48h – Wählen gehen mit Musik

„Listen to Your Neighbourhood“: Die 48h Wilhelmsburg begehen vom 7. bis 9. Juni ihr 15-jähriges Festival-Jubiläum. Mit 48 Stunden Musik an 57 Orten wird wieder ein Zeichen gesetzt für die kulturelle Vielfalt der Elbinseln

Musik statt Hetze

Schlechte Zeiten für Musik? Die zunehmende Rechtsentwicklung, die nach dem berüchtigten „Potsdamer Treffen“ endlich viele Menschen zum Protest auf die Straßen gerufen hat, richtet sich mit ihrem Hass auf alles Fremde, gegen Vielfalt und Solidarität. Werte, für die auch die „Musik von den Elbinseln“ stehen. 48h Wilhelmsburg ist eine Feier der Vielfalt und Solidarität. Darauf zu bestehen, ist auch ein Teil des Kampfes gegen Rechts.

Am 25. Mai fand auf dem Stübenplatz ein kleines 48h-Vorkonzert statt mit den Mottos “Wilhelmsburg bleibt stabil!“, „Musik statt Hetze“ und „Gegen den Rechtsruck“. Im Programmflyer wird auch zur Wahl aufgerufen. Wie 48h-Produktionsleiterin Anne Nikusch es in einem Interview sagt, mit dem Wunsch, „dass alle für eine friedlichere, diskriminierungsfreiere, offene Welt zur Wahl gehen.“

177 Konzerte an 57 Orten

Im 48h-Jubiläumsjahr stehen vom 7. bis 9. Juni 177 Konzerte an 57 Orten auf dem Programm, mit bekannten und neuen Bands, an vertrauten und neu hinzugekommenen Spielorten. Die Veddel, das Bahnhofsviertel und die Neue Mitte sind die Schwerpunktquartiere, aber auch im Reiherstiegviertel gibt es an allen drei Tagen Musik.

Manche Besucher*innen stellen sich ihr Programm nach ihren musikalischen Vorlieben zusammen, andere nach interessanten Orten. Und immer wieder landet man auch an Plätzen und bei Musiker*innen, die man gar nicht auf dem Zettel hatte und hat dann die schönsten Konzerterlebnisse.

Hier ein paar ganz subjektive Tipps

Poster 48h WIlhelmsburg mit einer Grafik: Ein großer Schwan spielt auf einer Nyckelharpa vor dem Floß „Schaluppe" im Hintergrund
Poster: Studio Ranokel

Eröffnet werden die 48h am Freitagabend in der Kirche auf der Veddel mit einem Grußwort und Musik von der iranischen Cellistin Atena Eshtiaghi, die einige schon bei ihrem Konzert im Oktober im Bürgerhaus erleben durften. Anschließend ist zum Beispiel im Veddel Diner die Gruppe „Las Flores Doradas“ mit lateinamerikanischen Rhythmen im Programmangebot. Oder man wechselt ins Reiherstiegviertel zum Punkkonzert von „Drei Säcke Bauschutt“.

Auch am Sonnabend fällt die Auswahl nicht leicht: Für Frühaufsteher*innen bietet sich ein Klassiker der 48h an: Um 10.30 Uhr spielt das „Bandonion-Orchester Freundschaft-Harmonie von 1929″ in der Wilhelm-Carstens-Gedächtnis-Stiftung. Später könnte man auf dem Floß Schaluppe eine Kanalfahrt mit „Bittgesängen aus dem Prekariat“ unternehmen.

Ein Highlight am Nachmittag ist sicher das Konzert vom Chor des „Female* Voices“-Projekts, das gerade mit dem Hamburger Stadtteilkulturpreis ausgezeichnet wurde (WIR 29.5.24).

Am Sonntag, den 9. Juni, bietet sich nach dem Gang zur Wahl fröhliche Covermusik mit der Gruppe „Missink“ auf der Nachbarschaftsinsel im Inselpark an oder HipHop mit „Infunk“ im Haus der Jugend Kirchdorf. Und wer aus alter Gewohnheit zum Abschluss des 48h-Wochenendes zu den Ursula-Falke-Terrassen geht, kann dort die Gruppe „Jamms“ hören und sehen. „Jamms“, mitten in der Pandemiezeit in Wilhelmsburg gegründet, singt und spielt ClassicRock und eigene Songs.

Nicht nur Musik

Wie in jedem Jahr gibt es bei den 48h nicht nur Musik. Unter anderem lädt der „Zirkus Willibande“ kleine und größere Artistikfans am Sonnabend auf der Spielplatzwiese am Wilhelm-Strauß-Weg zum mitmachen ein, in der Schule Fährstraße gibt es „Sie haben schon mal in den Abgrund geschaut“, ein Theaterstück zu 100 Jahre Hamburger Aufstand und am Sonntag findet wieder ein musikalischer „Stolpersteinrundgang“ durch das Reiherstiegviertel statt.

Verkehrsmittel der Wahl: Das Fahrrad!

Für die Anreise und die Fahrt zu den Spielorten gilt mehr noch als in den vergangenen Jahren: Das Fahrrad ist die erste Wahl! Der HVV hat sich zum 48h-Jubiläum etwas Besonders ausgedacht: Die S3 / S5 verkehrt an dem Wochenende nicht zwischen Harburg und Wilhelmsburg (Schienenersatzverkehr) und die Buslinie 13 bedient wegen baustellenbedingter Umleitung nicht die Haltestellen in der Veringstraße.

Das ganze Programm gibt es u.a. an den 48h-Infopoints auf dem Stübenplatz, an den S-Bahnhöfen, beim Bürgerhaus und online unter https:/48h.mvde.de/programm

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Hermann Kahle

Hermann Kahle schreibt über Kultur, Schule und für den Kaffeepott

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