Geothermie auf Wilhelmsburg

Erste Erkenntnisse der Erkundungsbohrung: Prüfung des Potenzials für tiefe und mitteltiefe Geothermie

Das Logo der Integrierten Wärmewende Wilhelmsburg: ein großes I, ein großes W hoch drei.

WIR berichteten im Januar 2022 über den Bohrstart. Jetzt informieren die Hamburger Energiewerke über die ersten Ergebnisse:

Fast drei Monate sind nach dem Bohrstart an der Alten Schleuse vergangen – jetzt gibt es erste aufschlussreiche Erkenntnisse aus der Erkundungsbohrung: Bereits in gut 3.000 Meter Tiefe wurde eine Sandsteinschicht erreicht, die potenziell geothermisch nutzbar sein könnte. Um sie genauer zu prüfen, wurden in den vergangenen Tagen im Rahmen des begleitenden Forschungsprogramms mesoTherm mehrere Bohrkerne gezogen. Das sind meterlange zylindrische Gesteinsproben, die die Geolog:innen nun im Labor untersuchen. Die Analyse soll zeigen, wie porös und durchlässig der Sandstein ist und ob sich diese Gesteinsschicht für die geplante Tiefengeothermie eignet.

Wertvolle Erkenntnisse für die Wissenschaft

Vor bluem Himmel links ein Metallturm. In der unteren Hälfts meihre Bohrkerne und drei Geologen in Arbeitskleidung.
Die Bohrkerne werden begutachtet. Foto: Hamburger Energiewerke

Die Geolog:innen begutachten den nahezu 13 Meter langen Bohrkern auf dem Bohrplatz. Anschließend wird er in Stücke geschnitten, sorgfältig beschriftet und für die weiteren Untersuchungen ins Labor transportiert. In dieser Gegend Norddeutschlands gibt es kaum Bohrkerne aus einer Tiefe von über 3.000 Metern – für die Wissenschaft und Forschung sind die Proben aus den rund 225 Millionen Jahre alten Gesteinsschichten deswegen sehr wertvoll.

„Wir verfolgen jetzt zusammen mit der Analyse der tieferliegenden Gesteinsschicht zwei Ansätze, um aus unserer Erkundungsbohrung erneuerbare Erdwärme für die nachhaltige Wärmeversorgung in
Wilhelmsburg nutzbar zu machen.“

Michael Prinz, Geschäftsführer der Hamburger Energiewerke
 

Auch mitteltiefe Geothermie wird überprüft

Mit der ersten Bohrung konnte direkt in Hamburg die tatsächliche Abfolge der Gesteinsschichten dokumentiert werden. Das Projektteam fand dabei in einer Tiefe von zirka 1.300 Metern eine Sandsteinschicht vor, die Thermalwässer führen könnte und die nun auf ihr Potenzial für mitteltiefe Geothermie überprüft wird. In dieser Gesteinstiefe rechnen Expert:innen mit einer Temperatur der Thermalwässer von 50 bis 60 Grad Celsius – über Wärmepumpen könnte es auf eine netztaugliche Vorlauftemperatur von 80 Grad Celsius gebracht werden. Das Projektteam erarbeitet zurzeit die technischen Voraussetzungen für die Überprüfung und die etwaige Erschließung einer mitteltiefen Geothermie.

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