Die Geothermie-Probebohrung nähert sich dem Ziel in 3.500 Metern Tiefe
Am 27. Januar 2022 startete die Probebohrung an der Alten Schleuse/Schlengendeich auf Wilhelmsburg. Die Geologen sind sich ziemlich sicher, in 3.500 Metern Tiefe 130° C heißes Wasser fördern zu können. Später sollen 5000 Haushalte mit nachhaltig produzierter Wärme versorgt werden. Aber sicher ist es erst, wenn der Bohrer in den Rhät-Sandsteinen angekommen ist. Erfüllen sich die Erwartungen, wird der 40 Meter hohe Bohrturm wieder abgebaut.
Jetzt erfolgt die Bohrung für die Produktion des heißen Wassers. Nach Erfolg wird der Bohrturm auf Schienen versetzt für die Injektionsbohrung. Darüber wird das abgekühlte Wasser zurück in die thermalwasserführende Schicht im Untergrund geleitet. Die Bohrarbeiten werden voraussichtlich im August abgeschlossen.
Es werden zwei voneinander getrennte Wasserkreisläufe etabliert: Einer zwischen Produktions- und Injektionsbohrung und ein zweiter im Wärmenetz. Dies besteht aus Leitungen, in denen Wasser die Wärme transportiert und an die Haushalte verteilt. Auf der digitalen Informationsveranstaltung im Dezember antwortete Thomas-Tim Sävecke, Prokurist bei Hamburg Energie Geothermie GmbH, auf die Frage nach den Kosten: „Öko-Energie war immer teuer. ( … ) Geothermie hat die Chance, Energie zu stabilen Kosten für die nächsten 40 Jahre zu produzieren. ( … ) Durch die lange Laufdauer wird ein positiver Beitrag zur Reduzierung der CO₂- Emissionen geleistet.”
Überschüssige Wärme wird im Sommer in einem Aquiferspeicher (s. eWIR Juli 2021) gespeichert und kann im Winter verbraucht werden.
Wilhelmsburg ist Vorreiter
Wie WIR schon berichteten, ist das Vorhaben auf Wilhelmsburg eines von 20 Reallaboren zur Energiewende, das vom Bund gefördert wird. Das Gesamtvorhaben wird wissenschaftlich begleitet (mesoTherm). Ziel ist, eine übertragbare Methodik der Fündigkeitsprognosen zu entwickeln, um weitere Möglichkeiten der mitteltiefen Geothermie in der nordwestdeutschen Tiefebene zu erschließen.
Auf dem Gelände am Schlengendeich wurde das Betonfundament fertig gestellt und die beiden Bohrkeller eingefasst.
Ein Banner in deutscher und türkischer Sprache informiert interessierte Passanten über das Geothermie-Projekt, das am Sperrwerk Veringkanal entsteht.
HAMBURG ENERGIE plant jährlich zwei Veranstaltungen, auf denen sich die Wilhelmsburger:innen über den Projektverlauf informieren können.
WIR werden weiter berichten.
Unser Leser Dirk Holm war bei der Eröffnung und hat uns schöne Bilder geschickt: