Kreetsander Hauptdeich um zirka einen Meter erhöht

Ist ein Deich ohne dichte Grasnarbe sturmflutsicher?

Links ein gelbes Wohnhaus, daneben die Deichverteidigungsstraße. In der rechten Hälfte der erhöhte Deich mit der Kleischicht ohne Grasbewuchs. Im Hintergrund das Deichsiel Götjensort.
Der erhöhte Kreetsander Hauptdeich im Oktober 2023.
Foto: J. Groß

WIR haben in letzter Zeit mehrmals über den Zustand der Deiche berichtet (WIR 2.8.23). Nachdem WIR festgestellt haben, dass der erhöhte Deich am Kreetsander Hauptdeich noch keinen Grasbewuchs hat, haben WIR Anfang Oktober beim Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) nachgefragt, ob für Wilhelmsburg eine Gefahr in der nächsten Sturmflutsaison besteht. Nachfolgend berichten wir über unsere Fragen und die Antworten des LSBG:

WIR: In der Anlage sende ich Ihnen ein aktuelles Foto vom Moorwerder Hauptdeich. Seit Mitte September ist eigentlich Deichruhe und die Deiche sollten in einem Zustand sein, dass sie Sturmfluten widerstehen. Dazu gehört eine dichte Grasnarbe.

LSBG: Das von Ihnen zugesandte Bild zeigt einen Teilbereich des in diesem Jahr erhöhten Kreetsander Hauptdeiches. Dieser wurde um rund einen Meter erhöht. Dabei wurden auch die Kleiabdeckungen neu hergestellt. Bei gegebener Schutzhöhe und ausreichender Kleidicke ist auch dieser Deichabschnitt in der Lage, Hochwasser abzuwehren. Das Einsäen des Deiches ist einer der letzten Arbeitsschritte und wird in dieser Woche hergestellt.Die noch in Ausführung befindlichen Arbeiten, wie Verlegen von Deckwerksteinen und die Deichansaat haben keinen negativen Einfluss auf die Wehrhaftigkeit des Deiches.

WIR: In diesem Jahr wurde allgemein auf Wilhelmsburg festgestellt, dass die Deiche nicht ordentlich gepflegt wurden.

LSBG: Richtig ist, dass in diesem Jahr die Deichmahd später als allgemein üblich durchgeführt wurde.

WIR: Es entsteht der Eindruck, dass jetzt, mehr als 60 Jahre nach der verheerenden Sturmflut mit vielen Toten auf Wilhelmsburg, in Vergessenheit gerät, wie wichtig die Deiche für Wilhelmsburg sind.

LSBG: Dass die Deiche nicht ordentlich gepflegt wurden, ist jedoch nicht korrekt. Dies wurde auch in der kürzlich durchgeführten Deichschau festgestellt. Auch der von Ihnen formulierte Vorwurf, dass die Wichtigkeit des Hochwasserschutzes in Vergessenheit gerät, ist nicht zutreffend. Seit vielen Jahren werden die Deiche in Hamburg an die neuen Bedingungen angepasst. So auch mit dem derzeit laufenden Hochwasserschutzprogramm, in dem insbesondere der Ringdeich in Wilhelmsburg prioritär erhöht und verstärkt wird.

WIR: Zum Beispiel die fehlende Schafbeweidung mit Geldknappheit zu begründen, stößt hier auf größtes Unverständnis.

LSBG: Richtig ist, dass eine Schafbeweidung zusätzliches Geld kosten wird. Dies ist aber nicht der alleinige Grund, warum seit einiger Zeit eine Schafbeweidung ausgesetzt ist. Vielmehr ist dieses Thema deutlich komplexer und derzeit wird ein Konzept erarbeitet, mit dem in Zukunft eine nachhaltige und langfristige Beweidung gewährleistet wird.

Am 11. Oktober versandte die Pressestelle der Senatskanzlei eine Pressemitteilung der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) und des LSBG über den „Abschluss der Deicherhöhung am ersten Abschnitt des Kreetsander Hauptdeichs in Wilhelmsburg“.

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Marianne Groß

... ist Gründungsmitglied des Wilhelmsburger InselRundblicks e. V. Sie berichtet – soweit möglich – über alles, was sie selbst interessiert und hofft, damit die Leser*innen nicht zu langweilen. Dazu gehören die Veränderungen im Stadtteil, Ökologie und Kultur. Zusammen mit ihrem Mann kümmert sie sich um den großen Garten und liebt es, Buchsbäume zu schneiden.

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