Bitte Rücksicht nehmen auf die Brut!

Der Naturschutzbund Hamburg (NABU) bittet um erhöhte Aufmerksamkeit gegenüber Vögeln

1. Hecken bitte erst Ende Juli stutzen – Früher Heckenschnitt gefährdet Vogelnachwuchs

Im jedem Garten grünt es in diesen Tagen. Für viele Gartenbesitzer:innen ist dies eine gute Gelegenheit Hecken zu stutzen. Zum Schutz der Vogelwelt sollten Gärtner:innen aber mit dem Rückschnitt des Jahreszuwachses von Hecken und Sträuchern noch bis Ende Juli warten.  Brütende Vögel können durch Schnittmaßnahmen so sehr gestört werden, dass sie ihre Brut aufgeben. Auch haben Beutegreifer ein leichteres Spiel, wenn die schützenden Zweige weggeschnitten werden und die Nester so leichter zu entdecken sind. Darüber hinaus gibt es im Juni bei vielen Singvögeln bereits eine zweite Brut, die ebenfalls durch das Heckenschneiden gefährdet wird.

„Auch aus gärtnerischer Sicht lohnt es sich zu warten. Die Pflanzen erleben in der Regel noch einen zweiten Wachstumsschub. Wer zu früh die Heckenschere auspackt, muss sie in der Regel noch ein zusätzliches Mal einsetzen. Vor dem Schnitt muss immer eine intensive Suche nach belegten Nestern in den Sträuchern erfolgen“, erklärt Dr. Katharina Schmidt, Referentin für StadtNatur beim NABU Hamburg.

Es ist gesetzlich verpflichtend, beim Heckenschnitt darauf zu achten, Vögel nicht zu stören.

2. Jungvögel am Boden sind nicht in Not – bitte nicht einsammeln!

Zahlreiche Jungvögel kommen jetzt in die sogenannten Ästlingsphase. Das bedeutet, sie bewegen sich teilweise noch unbeholfen und nicht ganz flugfähig auf dem Boden oder im Gebüsch. Für viele Menschen wirken diese Tiere hilflos. Bitte nehmen Sie die kleinen Vögel nicht auf, sondern belassen Sie sie an Ort und Stelle. Oft sieht man die Eltern nicht, weil sie sich an der Anwesenheit der Menschen stören oder auch noch andere Jungtiere zu versorgen haben. Eine Strategie der Eltern kann es auch sein, die Jungen im Nest nicht mehr zu füttern, damit diese das Nest endlich verlassen. Damit sie nicht verloren gehen, lassen die Jungvögel fast unablässig so genannte „Standortlaute“ hören. Deshalb die Bitte, die Jungvögel in Ruhe zu lassen und keinesfalls mitzunehmen.

3. Wassersportbegeisterte aufgepasst: Bitte Brutvögel nicht stören!

Vielerorts erfreut sich der Wassersport immer größerer Beliebtheit. Insbesondere in den warmen Monaten zieht es Menschen in der Freizeit auf die Gewässer. Auch in Hamburg sind viele Wassersportbegeisterte mit Kanus, Kajaks, Tretbooten oder Stand-Up-Paddles unterwegs. Allerdings kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen Freizeitsport und Naturschutz, denn derzeit brüten viele Vögel im Schutz der Ufervegetation. Bitte nehmen Sie besondere Rücksicht auf alle Lebewesen am und im Wasser! Halten Sie Abstand zu den Uferzonen!

Insbesondere Individualsportler:innen sind sich der Auswirkungen ihres Verhaltens auf den Gewässern häufig nicht bewusst. Laute Musik und zu dichtes Anfahren von Uferzonen stört Vögel in ihrem Brutgeschehen erheblich, wodurch sie oftmals das Nest verlassen oder ihren Nachwuchs vehement verteidigen. Dabei kann jede und jeder Einzelne dazu beitragen, Störungen zu vermeiden.

„Für viele ist der Wassersport ein Naturerlebnis. Damit das auch so bleibt, bitten wir alle, die auf dem Wasser unterwegs sind, um rücksichtsvolles Verhalten. Wenn das auf freiwilliger Basis nicht funktioniert, muss über ein Befahrungsverbot bestimmter Zonen mit hohem Brutvorkommen von Vögeln während der Brutzeit nachgedacht werden“, sagt Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg.

Für ein naturfreundlicheres Wassersport-Erlebnis bittet der NABU um drei konkrete Verhaltensregeln:

  1. Zum Ein- und Ausstieg bitte ausschließlich die ausgewiesenen Zugangsstellen nutzen, um eine Zerstörung der Uferbereiche und eine Störung der brütenden und jungenführenden Vögel zu verhindern.
  2. Bitte ausreichenden Abstand zu Wasserpflanzen, Ufervegetation sowie Tieren auf und am Wasser halten, so dass diese nicht gestört oder geschädigt werden. Sofern es die Gewässerbreite zulässt, empfiehlt der NABU einen Abstand von fünf Metern. Alle Flachwasser- und Schilfzonen, die wichtige Laich- und Brutgebiete für Fische und andere Tiere darstellen, sollten weiträumig umfahren werden.
  3. Bitte nicht direkt auf Vögel zu steuern oder sie gar verfolgen. Schwimmen Vögel weg oder zeigen eine andere Reaktion, soll man den Abstand zu ihnen vergrößern.

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