Es ist nicht mehr viel Geld im Verfügungsfonds des Quartiersbeirats Reiherstiegviertel

Am 23. April 2024 wurden die beantragten Beträge nahezu halbiert

Eine Straßenszene mit Jugendstilhäusern und vielen Personen. Rechts eine leuchtend rote Markise.
Veringstraße an der Ecke Stübenplatz. Foto: IG Reiherstieg

„Es sind noch ca. 2.300 Euro im Topf. Heute liegen vier Anträge über 3.000 Euro vor“, damit eröffnete Michael Schöndienst vom geschäftsführenden Büro plankontor die Sitzung. „Ich schlage vor, jeder bekommt 450 Euro, dann sind noch 500 Euro im Verfügungsfonds für das ganze Jahr.“ Der Vorschlag wurde angenommen.

Zu Anfang bat der Vorsitzende, Günther Bock von Wülfingen, Andreas Schwarz, der als Gast gekommen war, kurz die Stadtteilpflege Wilhelmsburg vorzustellen. Andreas war etwas überrumpelt, berichtete dann aber: „Die Gruppe setzt sich für ein attraktives und sauberes Wilhelmsburg ein und organisiert regelmäßig Müllsammelaktionen. Die Mitglieder gehen auch gern Kooperationen mit Schulen und Wohnungsbau-Unternehmen ein. Mit der SAGA gibt es zum Beispiel eine Kooperation mit Bewohner*innen bei der Gestaltung eines Innenhofes. Ein assoziiertes Mitglied ist beispielsweise die Gruppe, die sich um die Solibox vor den Zinnwerken Am Veringhof kümmert.“

Um den Platz bei der Solibox ordentlich und sauber zu halten, wurden Gelder für die Anschaffung eines Geräteschuppens mit Harke, Schaufel, Besen und Handschuhen beantragt. Wolfgang Rausch freute sich für die Gruppe über die Zusage von 400 Euro aus dem Verfügungsfonds.

Simon Wahlers stellte die Gruppe ABENDBROT vor. Zusammen mit dem Atelier 23 wird seit 2019 einmal im Monat der selbst gebaute Lehmofen beheizt und Brot gebacken. Die Besucher*innen bringen Naturalien mit, aber das Geld für Reparaturen des Ofens und Sachgüter wie Ofenschieber, einen feuerharten Besen und Handschuhe fehlt. Der Vorschlag eines Beiratsmitglieds, eine Spendendose aufzustellen, könnte überlegt werden. Aber für aktuell dringend erforderliche Ausgaben wurde der Antrag auf Mittel aus dem Verfügungsfonds einstimmig angenommen und 450 Euro wurden bewilligt.

Zwei weitere Anträge wurden gegen Ende der Sitzung ebenfalls positiv entschieden:
Antonia Rehfueß stellte die hyper_real GbR vor. Die Initiative will diskriminierungskritisches Leben im Quartier beleuchten und plant dafür zwei Workshops am 14. Mai und 13. Juli 2024. Der Beirat bezuschusst diese mit 450 Euro für den Referenten Zami Khalil.

Von der Minibar Moralia warb Jost Vitt um Gelder für ein Drei-Tage-Festival am 5. bis 7. September 2024, das zusammen mit dem Atelier Freistil durchgeführt werden soll. Ein inklusives Festival mit Musik, Kunst und Tanzperformance. Auch dieser Antrag wurde einstimmig angenommen und 450 Euro bewilligt.

Nahversorgung für Wilhelmsburg – regional und solidarisch

Ein großer Obststand mit zwei Verkäuferinnen. Eine helle Plane als Verdeck und vorne unten eine grüne Plane mit weißem Streifen, die die Räder des Anhängers verdeckt.
Der Obststand auf dem Berta-Kröger-Platz. Foto: Obsthof Blohm

Unter dem zweiten Tagesordnungspunkt Regionale (Nah-)Versorgung aus der Sicht eines Obstbauern stellte Hermann Blohm (66) aus Frankop seinen Obsthof vor. Auf Wilhelmsburg kennt man ihn und seine Frau Carmen von seinem Obststand auf den beiden Wochenmärkten auf dem Berta-Kröger-Platz.

Dort hatte auch immer die neueste Ausgabe des gedruckten Wilhelmsburger InselRundblicks zum Mitnehmen ausgelegen.

Der Hof ist seit 1848 in der Famile und wurde von den Vorfahren damals auf eine Wurt gesetzt. Von den 20 Hektar werden zu 90 Prozent Äpfel geerntet, der Rest sind Birnen, Pflaumen, Zwetschgen und Kirschen. 20 Prozent verkaufen Hermann und Carmen Blohm und ihre Mitarbeiter*innen auf den Wochenmärkten in Wilhelmsburg und Rahlstedt. 80 Prozent werden über Genossenschaften vermarktet. Vor acht Jahren hat Sohn Oliver den Hof übernommen. Der NDR hat Olli Blohm ein Jahr begleitet. Zu sehen unter Durchs Jahr mit Obstbauer Olli Blohm.

Die Beiratsmitglieder diskutierten dann mit Hermann Blohm über die Verhältnisse auf den Wilhelmsburger Wochenmärkten und die Wünsche nach weiteren Gemüse- und Nahrungsmittelständen. Hermann Blohm vertrat die Ansicht, dass Veränderungen von den Marktbeschicker*innen selbst entwickelt werden müssten. Von außen gäbe es wenig Einfluss.

Links ein junger Mann und daneben zwei junge Frauen, die jeweils ein Schild hochhalten: FELDFRISCH. BIO, UNVERPACKT.
Vorteile der SoLaWi: Feldfrisch, Bio, unverpackt. Foto: SoLaWi (Ausschnitt)

Danach stellte Wendelin Sandkühler das Projekt Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) Superschmelz vor. Siehe dazu den Beitrag im WIR vom 2. Mai 2024 „Ein Gründach für den SoLaWi-Container“. Jeden Donnerstag wird das Bio-Gemüse vom Hof zu den drei Depots auf Wilhelmsburg transportiert und kann dann dort abgeholt werden.

In diesem Jahr sind noch Plätze frei. Ein Beiratsmitglied empfahl, dem ausgegebenen Gemüse Rezepte beizulegen, da nicht alle Solawistas alle Gemüse kennen würden.

Die IG Reiherstieg bietet Austausch für die lokalen Betriebe

Die Vorsitzende der IG Reiherstieg, Sanja Buljan, Chefin von Smarttravelling S.L.U in der Veringstraße, stellte die Interessengemeinschaft Reiherstieg vor. Es gibt sie seit 20 Jahren. Bis 2020 wurde sie vom Lowi, Büro für Lokale Wirtschaft, begleitet. Die IG unterstützte das Reiherstiegfest und den Adventsmarkt vor dem Atelier 23. Es geht um Wirtschaftsförderung und Netzwerke für die Gewerbetreibenden im Reiherstiegviertel. Eine Projektidee ist ein Straßenfest im Bereich der Vering- und Fährstraße.

Bei dem vielfältigen Programm hatte der Vorsitzende Mühe, das Ende einzuläuten.

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Marianne Groß

... ist Gründungsmitglied des Wilhelmsburger InselRundblicks e. V. Sie berichtet – soweit möglich – über alles, was sie selbst interessiert und hofft, damit die Leser*innen nicht zu langweilen. Dazu gehören die Veränderungen im Stadtteil, Ökologie und Kultur. Zusammen mit ihrem Mann kümmert sie sich um den großen Garten und liebt es, Buchsbäume zu schneiden.

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