Die Bundesstraßenausfahrt auf Höhe der Dratelnstraße ist eine Fehlplanung
Anfang Juni fand am östlichen Vogelhüttendeich eine Protestaktion gegen den wachsenden Autoverkehr, der von der Auf- und Abfahrt „Wilhelmsburg” der B75 ins Reiherstiegviertel strömt, statt. Eingeladen dazu hatte die Fahrrad-Verkehrsinitiative „Autokorrektur Wilhelmsburg”. In ihrem Einladungsflyer schreibt die Initiative: „… seit der neuen Abfahrt ,Wilhelmsburg’ ist der Durchfahrtsverkehr auf ein inakzeptables Maß angestiegen. Insbesondere am östlichen Teil des Vogelhüttendeichs fahren sehr viele Autos mit zu hoher Geschwindigkeit in ein Wohnviertel.”
Insgesamt drei Auf- und Abfahrten hat die 2019 fertiggestellte verlegte Wilhelmsburger Reichsstraße. Jene an der Dratelnstraße ist besonders problematisch, da sie große Mengen Auto- und LKW-Verkehr in das benachbarte Reiherstiegviertel bringt. Insbesondere der östliche Vogelhüttendeich ist dadurch stark belastet – da er in die Dratelnstraße mündet und der Verkehr nicht um- bzw. von ihm weggeleitet wird. So kommt es, dass sich PKW und LKW durch die schmale Straße mit enger Wohnbebauung wälzen. Abwechselnd entsteht entweder Stau oder die Fahrzeuge fahren mit überhöhter Geschwindigkeit. LKW bleiben manchmal regelrecht zwischen den Verkehrsberuhigungs-„Nasen”, die die kleine Straße stellenweise noch mehr verengen, stecken. All das ist für die vielen Fußgänger:innen und Fahrradfahrer:innen auf dem Vogelhüttendeich eine große Gefahr.
„Autokorrektur” hat nun einen Vorschlag für eine das Wohngebiet umgehende Verkehrsführung gemacht. Danach würden die Autos über die Schlenzigstraße, Harburger Chaussee und Georg-Wilhelm-Straße geleitet. Erreicht würde das, indem der Vogelhüttendeich auf Höhe der Schlenzigstraße als Sackgasse endete: „Eine sinnvolle Lösung für diesen Missstand wäre ein Wendehammer. Der könnte die Autos der Bundestraße auf die Schlenzigstraße leiten und diesen Abschnitt des Vogelhüttendeich beruhigen.”
Diese Art der Verkehrsführung würde sicherlich eine Entlastung für den östlichen Vogelhüttendeich bringen. Pragmatisch gedacht ist die Idee also gut. Allerdings würde das den Verkehr nur verlagern, was vor allem an der Georg-Wilhelm-Straße, die ebenfalls dicht an dicht mit Wohnhäusern bebaut ist, ähnliche Probleme schüfe; dort gäbe es dann noch mehr Lärm und Abgase und Gefahren für Fußgänger:innen und Fahrradfahrer:innen.
Schon jetzt gibt es von Anwohner:innen der Georg-Wilhelm-Straße erhebliche Beschwerden über den gesteigerten Verkehr von der B75.
Im Grunde genommen ist das Problem der mittleren Bundesstraßen-Abfahrt nicht zufriedenstellend zu lösen, denn auf dieser Höhe der Reichsstraße befinden sich nun einmal Wohngebiete, in die der Verkehr zwangsläufig mündet. Immer stößt er dort auf Schulen, Kitas, Läden, Wohnhäuser … also die Infrastruktur, die auf das Wohnen, Leben und Arbeiten von Menschen ausgerichtet ist und eben nicht auf Auto- und LKW-Verkehr.
Lesen Sie zu diesem Thema auch den Kommentar auf „Durchhalten”.