Mit dem Ende aller zuschlagpflichtigen Schnellbuslinien zum Fahrplanwechsel am 12. Dezember wird auch der Schnellbus 34 eingestellt, der bisher von Kirchdorf-Süd bis zum Hauptbahnhof fuhr. Er wird ersetzt durch den “StadtBus” 155. Einen 155er gab es in Wilhelmsburg schon bis 2001, allerdings als Vorläufer des Metrobusses 13. Die neue Linie soll mit zusätzlichen Haltestellen das ÖPNV-Angebot auf den Elbinseln kurzfristig verbessern. Aber auch die Verlängerung der U4 bis Harburg ist wieder im Gespräch
Eigentlich drehten sich die Zeitungsschlagzeilen zum Thema Verkehr in den letzten Wochen um die Visionen, die auf dem “Weltkongress ITS” (Intelligent Transport Systems) in Hamburg diskutiert wurden: Projekte wie fahrerlose Autos, Drohnen, Lufttaxis und allerlei digitale Vernetzung, die die Veranstalter:innen für die Zukunft der Mobilität halten.
Der neue StadtBus 155 fliegt nicht durch die Luft, hat auch eine Fahrerin, verkehrt aber schon ab Mitte Dezember auf den Elbinseln. Bisher kann man in Wilhelmsburg als Alternative zur S3/31 mit dem Schnellbus 34 ohne umzusteigen in die Innenstadt fahren. Allerdings kostet er pro Fahrt 2,20 € Zuschlag, fährt nur alle 30 Minuten und hat weniger Haltestellen. Und schneller ist er mit ca. 35 Minuten von Kirchdorf-Süd bis zum Hauptbahnhof auch nicht wirklich. Mit der “wilden 13” und der S3/31 geht es im Regelfall in gut 25 Minuten.
Der neue StadtBus
Der neue StadtBus 155 soll zunächst im 20-Minutentakt verkehren. Die Linie erhält zusätzliche Haltestellen in Kirchdorf-Süd. Sie wird dann nicht mehr parallel zum 13er-Bus geführt sondern über den Siedenfelder Weg zur S-Bahn Wilhelmsburg. Von dort geht der Verlauf über die Dratelnstraße mit einer Haltestelle Berufsschulzentrum zur S-Bahn Veddel und über die Freihafenelbbrücke zur U/S-Bahnstation Elbbrücken. Zur Erleichterung des Umstiegs wird die neue Linie an den S-Bahnstationen Wilhelmsburg und Veddel über die Busanlage geführt. Einzelne Fahrten – “insbesondere für den Einkaufsverkehr”– sollen über die U-Bahnstation Steinstraße bis zum Hauptbahnhof gehen. Ebenso sei, so heißt es, eine Verdichtung des zunächst vorgesehenen 20-Minutentaktes bei guter Annahme nicht ausgeschlossen. Nach Aussagen der verkehrspolitischen Sprecher:innen von SPD und Grünen soll diese verbesserte Busverbindung außerdem eine Brückenlösung bis zur Realisierung der U4-Verbindung auf die Elbinsel sein.
U4 wieder auf der Tagesordnung
Überraschend haben die Fraktionen der beiden Parteien die Weiterführung der U4 nach Süden wieder auf die Tagesordnung gebracht. Die Argumente dafür sind hinlänglich bekannt und waren unter anderem im WIR immer wieder nachzulesen: Ständig überlastete S3/31, das Nadelöhr Elbbrücken und der Zuwachs von rund 30.000 Menschen in den neuen Quartieren, die in Wilhelmsburg und Harburg geplant sind. Bisher wurde die Verlängerung der U4 von den zuständigen rot-grünen Senatoren als zwar notwendig aber unrealistisch in die ferne Zukunft verschoben. Mit den genannten Argumenten fordern SPD und Grüne nun in einem gemeinsamen Antrag den Senat auf, innerhalb von neun Monaten einen Plan für die Weiterführung der U4 über die bisher vorgesehene Endstation Grasbrook hinaus vorzulegen – mit Angaben zum Streckenverlauf, zu den Haltestellen und zu den konkreten Realisierungsschritten. Wichtig sei vor allem die Festlegung einer Vorzugstrasse, die in die Planung der neuen Wohnquartiere einbezogen werden müsse. Die bisher von der HHA in einer erweiterten Konzeptstudie bevorzugte Strecke würde vom Grasbrook unter dem Reiherstiegviertel hindurch etwa im Verlauf der Linie 13 nach Kirchdorf-Süd führen mit Stationen unter anderem in der Georg-Wilhelm-Straße und beim Bürgerhaus – und perspektivisch weiter nach Harburg. Man wird in der nächsten Zeit sehen, was aus diesem Antrag wird. Es ist erstmal ein Schritt in die richtige Richtung. Wie das Reiherstiegviertel untertunnelt wird, wird dann vielleicht später eine spannende Frage.