Das Projekt wurde als herausragende Stadtteilkulturarbeit des Bürgerhauses Wilhelmsburg ausgezeichnet
Am 16. Mai 2024 wurde zum 21. Mal der Hamburger Stadtteilkulturpreis verliehen. Das Projekt „Female* Voices – Was uns zum Leuchten bringt“ der Stiftung Bürgerhaus Wilhelmsburg erhielt ihn in feierlichem Rahmen in der Halle 424 aus der Hand von Kultursenator Carsten Brosda. Mit dem Hamburger Stadtteilkulturpreis werden wegweisende Projekte und Programme der lokalen Kultur gewürdigt. Dieses Jahr wurde zum ersten Mal zusätzlich ein Publikumspreis vergeben.
“Female* Voices” ist ein Projekt, das mit musikalischen Mitteln FLINTA*, die von Diskriminierung betroffen sind, miteinander vernetzt und auf die Bühne bringt und ihre Stimmen und Anliegen hörbar macht. Das Ensemble der Frauen* mit vielfältigen Lebensrealitäten setzt mit seinen Auftritten ein Zeichen für Empowerment und queeren Feminismus und gegen Ausgrenzung und rechte Strukturen. So werden feministische Perspektiven in der Kultur sichtbar.
Die Forderungen der Frauen* über die Insel hinaus tragen
In der Begründung der Jury für die Entscheidung heißt es: „Frauen* aus unterschiedlichen sozialen Schichten und Milieus kommen miteinander in Kontakt und haben die Möglichkeit, sich musikalisch weiterzuentwickeln und zu professionalisieren. ,Female* Voices’ trägt die Forderungen der Frauen* über die Grenzen des Stadtteils hinaus auf die Bühnen. Das Projekt lädt zum Mitmachen ein, ist energiegeladen und freudvoll, stärkt die Teilnehmenden nachhaltig und fördert transkulturelle Begegnungen. Es ermöglicht den Teilnehmer*innen, ihr eigenes Lebensumfeld mitzugestalten, ihre Stimme zu erheben und sichtbar zu sein. ( … ) Die Jury schätzt auch die Arbeit im Hintergrund, den Aufbau von nachhaltigen Strukturen, und betont, dass das, was auf den Straßen und in den Sälen der Elbinsel sichtbar ist, nur ein Teil der Leistung ist.” Die Jury weist außerdem auf die “hohe konzeptionelle und künstlerische Qualität des Projekts” hin.
Die Szene feierte sich
Durch den Preisverleihungsabend im Oberhafen führte die Autorin und Slam-Poetin Mona Harry. Der ehemalige Geschäftsführer der “Kunstklinik”, Klaus Kolb, hielt die Laudatio. Ein Kurzfilm des Filmemachers Martin D’Costa stellte das Gewinner*innenprojekt “Female* Voices” vor. Prof. Dr. Julius Heinicke vom Institut für Kulturpolitik an der Universität Hildesheim, die ehemalige Referentin des Bundesverbands Soziokultur, Jennifer Tharr, und Klaus Kolb hatten die Preisträger*innen aus der Vorauswahl der Preisstifter*innen ermittelt. Der Hamburger Stadtteilkulturpreis ist mit 10.000 Euro dotiert.
Erste Verleihung des Publikumspreises
Drei Wochen lang konnte das Publikum im Internet für seine Favorit*innen abstimmen. Zur Wahl standen die zehn Finalist*innen des Stadtteilkulturpreises. Der Publikumspreis wurde auf der Verleihung von der Geschäftsführerin von der “Stadtkultur”, Corinne Eichner, an das Geschichtsprojekt „Erinnere unsere Geschichte – Jüdisches Leben in Wandsbek“ vom Kulturschloss Wandsbek übergeben. Im Projekt hat das Wandsbeker Stadtteilkulturzentrum eine Online-Karte über jüdische Geschichte im Stadtteil erstellt. Das Projekt regt die Nachbarschaft an, sich mit der eigenen Stadtteilgeschichte zu beschäftigen und sich somit ihr eigenes Umfeld auf eine neue Weise anzueignen. Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert.
Hintergrund: die “Hamburger Stadtteilkultur”
Die “Hamburger Stadtteilkultur” und ihre Projekte stehen für Teilhabe der Bürger*innen sowie für Mitgestaltung der Stadtgesellschaft. Stadtteilkultur fördert Nachwuchs und Bildungsgerechtigkeit. Stadtteilkultur bietet Freiräume und schafft lokale Identitäten. Stadtteilkultur berührt und begeistert, weil sie Kultur mitten in der Gesellschaft und mitten aus der Gesellschaft ist. Sie spiegelt die ganze Vielfalt der Kulturen unserer Stadt.
Der Preis
Gestiftet und unterstützt wird der Stadtteilkulturpreis von der Hamburgischen Kulturstiftung, der Gabriele Fink Stiftung, der Patriotischen Gesellschaft von 1765 und der Behörde für Kultur und Medien. Die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. unterstützt die Umsetzung. “Stadtkultur Hamburg”, der Dachverband für lokale Kultur und kulturelle Bildung, ist als Experte und Szenekenner für Konzeption und Durchführung des Wettbewerbs zuständig.