Schüler:innen der Nelson-Mandela-Schule protestieren gegen die Abschiebung einer Mitschülerin und ihrer Familie in den Kosovo
„Ihr gehört zu uns” und „Nimonajs bleiben hier” stand in großen roten Lettern auf den letzten Bildern eines Videos, das Schüler:innen der Nelson-Mandela-Schule Ende November ins Netz gestellt und an die Hamburger Medien gegeben hatten. Es geht um die geplante Abschiebung der albanischen Familie Nimonaj in den Kosovo. Frau Nimonaj hat fünf Kinder. Alle sind hier geboren, drei von ihnen gehen auf die Elbinselschule, die Nelson- Mandela-Schule und das Helmut-Schmidt-Gymnasium. Anlass für die Aktion war ein Termin der Härtefallkommission am 25. November, auf dem endgültig über die Abschiebung entschieden werden sollte. Das Verfahren läuft seit über einem Jahr. Mehrere Schüler:innen und Lehrer:innen äußern in dem Video ihr Unverständnis und ihre Empörung darüber, dass die Nimonaj-Kinder, die hier geboren und aufgewachsen sind, die kein Albanisch können und den Kosovo nie gesehen haben, abgeschoben werden sollen „… in eine unbekannte vermeintliche Heimat. Hier ist ihre Heimat.”
Großes öffentliches Echo
Das Video erhielt ein großes öffentliches Echo. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) solidarisierte sich, aus der Schulbehörde wurde Sympathie geäußert und die Wilhelmsburger Jusos starteten eine Online-Petition. Zwei Tage vor dem Termin übergab eine Abordnung der Schule in der Schulbehörde 3.700 Unterschriften. Das Video hat inzwischen über 15.000 Klicks und die Juso-Petition fast 54.000 Unterschriften. Ein vorläufiger Erfolg der Aktion ist die Verschiebung der Entscheidung auf den 16. Dezember 2021.
Juristisch sind die Aussichten nicht rosig. Nach Paragraph 25 des Aufenthaltsgesetzes haben erst Kinder ab 14 Jahren unabhängig von ihren Eltern Einfluss auf ihr Bleiberecht. Aber es ist nicht das erste Mal, dass die Schüler:innen und Lehrer:innen der Nelson-Mandela-Schule gegen die Abschiebung von Mitschüler:innen kämpfen. Und manchmal hatten sie Erfolg. In der GEW-Erklärung heißt es: „Kinderrechte haben einen höheren Stellenwert als staatliches Abschiebeinteresse! Schule und Ausbildung für alle sind elementare Menschenrechte. Eine reiche Stadt wie Hamburg kann hier ein Zeichen setzen für ein menschenwürdiges Aufwachsen und eine Zukunft aller Menschen, die hier leben.”