Die Installation am Kriegerdenkmal in der Mannesallee bezieht auch die Stolpersteine vor dem Leipelt-Haus mit ein (siehe „Kriegerdenkmal und Stolpersteine”). Klaus Möller von der Initiative Gedenken in Harburg schlägt vor, aus diesem Anlass eine Wilhelmsburger Bildungseinrichtung nach Hans Leipelt zu benennen
Vor zwei Jahren war der 100. Geburtstag von Hans Leipelt. Er hatte als Jugendlicher mit seiner Familie in der heutigen Mannesallee gewohnt, sein Vater war zu der Zeit technischer Direktor der Wilhelmsburger Zinnwerke. Die Leipelts waren zum evangelischen Christentum konvertierte Juden und aktive Mitglieder der Reiherstieg- Kirchengemeinde. Hans Leipelt ging auf die damalige Oberschule Wilhelmsburg, heute Teil der Stadtteilschule Wilhelmsburg, und meldete sich als Kriegsfreiwilliger. Nach den Nazi-Rassengesetzen wurden die Leipelts aber als Juden verfolgt, Leipelts Großmutter kam in Theresienstadt, seine Mutter im Polizeigefängnis Fuhlsbüttel ums Leben.
Die Weiße Rose
Leipelt kam als Student zusammen mit seiner Freundin Marie-Luise Jahn in München in Kontakt mit dem Widerstandskreis „Weiße Rose” um die Geschwister Scholl. Sie vervielfältigten und verteilten Flugblätter und sammelten Geld für die Familie des inhaftierten Professors Kurt Huber. Nach der Denunziation durch eine Studentin wurden sie im Rahmen einer Verhaftungswelle festgenommen. Hans Leipelt wurde im Oktober 1944 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat” in einem Prozess in Donauwörth zum Tode verurteilt und am 29. Januar 1945 hingerichtet.
Die Jubiläumsfeierlichkeiten fielen aus
Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag von Hans Leipelt 2021 mussten wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden. Angehörige der Familie in den USA mussten ihre geplante Reise nach Hamburg absagen. Die Stadtteilschule Wilhelmsburg machte Hans Leipelt mit Ausstellungen und kleinen Aktionen in allen Klassen zum Unterrichtsthema und Klaus Möller von der Initiative Gedenken in Harburg schrieb im WIR einen Artikel aus Anlass des Jubiläums (WIR 6/21).
Hans-Leipelt-Schule Wilhelmsburg
Vor zwei Wochen erhielt Hans Leipelt wieder öffentliche Beachtung. Die neue Installation am Kriegerdenkmal in hinter der Emmauskirche bezieht als „kritische Kommentierung” der militaristischen Botschaft des Denkmals die Stolpersteine vor dem gegenüberliegenden ehemaligen Leipelthaus mit ein (siehe auch Das Kriegerdenkmal und die Stolpersteine). Klaus Möller hat aus diesem Anlass in einem offenen Brief angeregt, eine Wilhelmsburger Bildungseinrichtung nach Leipelt zu benennen, zum Beispiel die Stadtteilschule Wilhelmsburg, deren Schüler er war: “…als einen würdigen Gedenkort, der an die Verfolgung Hans Leipelts und seinen Widerstand gegen das nationalsozialistische Unrecht erinnert, bei vielen Zeitgenossinnen und Zeitgenossen Gehör findet und entsprechende positive Aktivitäten bewirkt …” Und er merkt an, dass in Donauwörth bereits seit 1995 die dortige Fachoberschule Leipelts Namen trägt. Der WIR schließt sich der Anregung von Klaus Möller gerne an.