Der Stadteingang ist eigentlich viel weiter südlich, aber da gibt es keinen Elbtower
„Die Höhe ist diskussionswürdig, aber eine hervorragende Architektur … Das muss nicht jeder lieben“, meinte der neue Chef der Hafencity Hamburg GmbH (HCH) über den Elbtower. Dr. Andreas Kleinau, der Nachfolger von Prof. Jürgen Bruns-Behrentelg, wurde im Hamburg Journal auf NDR am 12. Januar 2021 vorgestellt.
Der Elbtower an den Norderelbbrücken soll 245 Meter hoch werden, 64 Etagen haben und 700 Millionen Euro kosten. Die schwierigen Gründungsarbeiten laufen seit September 2021. Am 14. Dezember 2021 hat der Hamburger Senat den Bebauungsplan beschlossen. Die Bauherren, die Signa Gruppe, erwarten nun zeitnah die Gesamtbaugenehmigung. Allerdings hat laut Andreas Kleinau die Stadt das Grundstück noch nicht übergeben. Das Hamburger Abendblatt berichtete am 3. Dezember 2021, dass sich mehrere Architekturexperten und der St.-Katharinen-Pastor gegen das Projekt ausgesprochen haben: „Elbtower bedroht das hanseatische Hamburg“.
Der Elbtower ist nur eines der Entwicklungsprojekte der HCH. Die Stadtteile Rothenburgsort, Veddel, Hammerbrook sollen vernetzt werden, auch mit der östlichen HafenCity und den kommenden Quartieren auf dem Kleinen Grasbrook. Seit 2014 wird der westliche Teil von Rothenburgsort, der Billebogen, von der städtischen Billebogen Entwicklungsgesellschaft mbH & Co. (BBEG), einer 100 prozentigen Tochter der städtischen HCH, entwickelt. Über den Grasbrook und die Pläne für den Veddeler Norden haben WIR schon mehrfach berichtet (s. auch Bericht über die Veddeler Fischgaststätte).
Das geht nur gemeinsam
Seit zwei Jahren läuft der Planungsprozess für den „Stadteingang Elbbrücken“, der das gesamte Gebiet umfasst. Kurz vor Weihnachten hat der Fachausschuss Elbbrücken die Arbeit aufgenommen. Er setzt sich zusammen aus der HCH, der BBEG, dem Bezirksamt und der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte.
Neue Brücken- und Wegeverbindungen sorgen für Vernetzung
In der digitalen Informations-Veranstaltung zum Stadteingang Elbbrücken am 22. November 2021 wurden die Pläne vorgestellt. „Der südliche Stadteingang soll die Ankommenden in angemessener Weise auf Hamburg im 21. Jahrhundert einstimmen,“ sagte Stadtentwicklungssenatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt. Markante Baudenkmale und Bauwerke sollen erhalten werden. Es werden mehrere Quartiersplätze eingerichtet. Es gibt neue Brücken- und Wegeverbindungen, z. B. verbesserte Unterquerungen der Elbbrücken, neue Fuß- und Radwegbrücken über den Billehafen, vom HafenCity-Quartier Elbbrücken zum Entenwerder-Park sowie zwischen Veddel und Grasbrook. Auf diese Weise soll ein kleinteiliges lokales Wegenetz entstehen, das trotz der großen Verkehrstrassen im Süden die Entwicklung zu lebendigen Nachbarschaften und Aufenthaltsqualitäten ermöglicht. Die erste Brücke vom Entenwerder Park zum Verkehrsknotenpunkt Elbbrücken soll bereits 2023/24 fertig sein. Schrittweise soll eine Parklandschaft von der Norderelbe bis zur Bille in Hammerbrook entwickelt werden. Öffentliche Wege am Wasser und Grünräume bieten unterschiedliche Nutzungen.
In geeigneten Lagen sind 860 Wohnungen geplant. Eine Verbindung von Wohnen und Arbeiten, die Pendlerströme reduzieren soll.
Es ist doch immer wieder erstaunlich, was Sprache allgemein über Haltung verrät. Als Stadteingang wird ein Ort mitten in Hamburg bezeichnet. Jeder weiß, dass die Stadt Hamburg weit südlich der Süderelbe beginnt. Für die Damen und Herren in der Stadtentwicklungsbehörde ( besonders die Senatorin und der Oberbaudirektor dürfen sich gern angesprochen fühlen)liegt der Stadteingang jedoch an der Norderelbe und zwar nördlich der Elbbrücken. Damit wird ausgedrückt, dass ca. mehr als 200.000 Hamburger*innen in der Vorstadt leben und sie nicht zur Stadt gehören? Das spiegelt jedoch die allgemeine Haltung in dieser Stadt wider, dass Hamburg eh an der Norderelbe endet, so sind ja auch die meisten Stadtpläne gestaltet. Meist ist noch etwas Hafen dabei, für den Tourismus, aber das war’s dann auch. So wurde auch lange Zeit Politik und Stadtplanung betrieben.