Die Vor- und Grundschulkinder vom Perlstieg durften einen ganzen Vormittag mit dem geliebten Kinderbuch-Wesen und seinem Erschaffer, dem Autor und Illustrator Axel Scheffler, verbringen
Iris Hahn-Möller. Wer kennt ihn nicht? Den furchterregenden Grüffelo, vor dem alle Tiere im Wald Angst haben – bis auf eine kleine Maus. Vor 25 Jahren zog dieses Bilderbuch in viele tausend Haushalte mit Kindern ein. Seitdem ist der Grüffelo aus der Kinderbuchwelt nicht mehr wegzudenken. Mittlerweile gibt es eine ganze Grüffelowelt mit eigener Homepage, Puzzles, Spielen.
Mitte Juni besuchte Grüffelo-Illustrator Axel Scheffler die Vor- und Grundschüler*innen in der eigenen Schulbibliothek. Einen ganzen Vormittag lang zeichnete, las und erzählte Scheffler in drei Lesungen knapp 200 hochaufmerksamen Kindern von Grüffelo, Schnetts und Schmoos.
Wie kommt es, dass ein weltweit berühmter Kinderbuchillustrator eine exklusive Lesung an der Stadtteilschule Wilhelmsburg hält? Eingefädelt hatte die Veranstaltung Vorschullehrerin Reena Osterwald. Seit Kindesalter ist sie mit Illustrator Axel Scheffler befreundet. Scheffler lebt seit dem Studium in Großbritannien. „Ich hatte Axel auf unserem letzten Treffen erzählt, dass wir während der Wilhelmsburger Lesewoche zu seinen Büchern gearbeitet haben. Meine Einladung, unsere Schule zu besuchen, hat er prompt angenommen. Welch Glück für die Kinder!“, berichtet Reena Osterwald freudig.
Mucksmäuschenstill war es, als Axel Scheffler am Flipchart mit einem Wachsmalstift nach und nach vor den Augen der Kinder den Grüffelo zeichnete. „Fertig?“, fragte Scheffler. „Die Zunge fehlt noch“, rief ein Junge. „Wieso kannst du so gut zeichnen?“, fragten die Kinder staunend. „Seitdem ich ein Kind bin, male ich. Beruflich male ich seit über 30 Jahren“, erklärte der 66 jährige Scheffler geduldig.
Scheffler zeigte den Kindern auch seine ersten Grüffeloentwürfe. Interessiert verfolgten sie, wie die Figur Grüffelo vor 25 Jahren nach und nach auf dem Papier entstanden ist. „Der Verlag bat mich damals, den Grüffelo weniger furchterregend zu malen.“ Wie das wohl gehen könnte? Tipps dazu bekam Scheffler von den Kindern. „Vielleicht musst du die Augen nicht so rot malen?“, schlug Eivan Abas vor.
Als Scheffler ein Bild von seinem Schreibtisch zeigte, ging ein Raunen durch die Bibliothek. „Wieso brauchst du so viele Stifte? Wieso räumst du nicht auf?“ fragten die Kinder. Scheffler augenzwinkernd: „Erstens sieht es nach drei Tagen wieder genauso aus, zweitens brauche ich alle Farben vor mir liegend und drittens kann man, auch wenn man nicht ganz so ordentlich ist, trotzdem ganz ordentliche Bilder malen.“
Zur abschließenden Signierstunde kamen nicht nur Kinder mit ihren Bilderbüchern. Zahlreiche Lehrerinnen reihten sich in die Schlange, um eine Widmung zu erhalten, auch wenn die eigenen Kinder dem Bilderbuchalter längst entwachsen sind. „Kommst du bald wieder?“, wollten die Kinder dann auch noch von Axel Scheffler wissen.