Der Neubau der Hövelbrücke, auch Schulzenbrücke genannt, verzögert sich weiter

Es gibt neue Gründe für die Verzögerung beim Bau dieser kleinen, aber immer von Fußgänger*innen, Radfahrer*innen und vor allem Schulkindern gut genutzten Brücke

Nach der zu Anfang sehr provisorischen Holzbrücke wurde jetzt eine stabile Stahlbrücke mit ordentlichen Zuwegungen über das Wehr gebaut. Die hält noch Jahre. Fotos: M. Groß

Im März 2023 wurde die alte Brücke abgerissen und die neue, etwas breitere Brücke sollte im August 2023 fertig sein. Eine Verlängerung der Bauzeit bis Ende 2023 wurde mit „unvorhersehbaren Bodenverhältnissen“ begründet. Ein auf Wilhelmsburg immer wieder herangezogener Grund für nicht eingehaltene Termine. Immerhin wurde eine Querungsmöglichkeit der Dove Elbe über eine östliche Wehranlage eingerichtet, die bis zur Fertigstellung der neuen Brücke bestehen bleiben sollte. Als weiterer Grund für die Verzögerung wurden unserer Leserin Jutta Kodrzynski technische Fehler der Stahlbauer genannt (Kommentar WIR 3.8.23).

Im Herbst 2023 wurde dann vom Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) die Fertigstellung für Juni 2024 angekündigt. Als Erklärung steht in der letzten Anliegerinformation vom November 2024: „Zusätzlich wurde auf Basis der während der Ausführungsplanung obligatorischen statischen Prüfungen eine Schwingungsberechnung notwendig und der Einbau eines sogenannten Schwingungstilgers erforderlich. Danach wiesen die Schweißarbeiten erhebliche Mängel auf, die zum sofortigen Baustopp führten. Inzwischen waren die Schweißzertifikate abgelaufen.”

Aber einen Trost gibt es: Laut Anliegerinformation setzt der LSBG alles daran, „(…) dass die Brücke fertigestellt werden kann und arbeitet intensiv an einer Lösung der vorgenannten Probleme (…). Die Ausschreibung und Vergabe für das neue Bauwerk (der Überbau muss neu hergestellt werden) sind erfolgt. Die Planung ist abgeschlossen. Der konkrete Terminplan wird derzeit erarbeitet.

Hartmut Sauer, Anwohner und Sprecher der AG Verkehr im Quartiersbeirat Wilhelmsburg-Ost, ist fassungslos

Er schrieb am 9. Januar 2025 an den LSBG:

Vielen Dank für die Information. Ich musste die ‚Anliegerinformation‘ zunächst sacken lassen. Die Begründungen für den Zeitverzug hören sich auf den ersten Blick verständlich und nachvollziehbar an. Auf den zweiten Blick bin ich fassungslos über die Häufung von handwerklichen Mängeln und auch Fehlplanungen bei einer an sich kleinen Baumaßnahme. Es ist ja offensichtlich, dass das Baumanagement und die Baukontrolle nicht funktioniert haben. Eine aufmerksame Baubegleitung/Kontrolle hätte frühzeitig bemerkt, dass statische Prüfungen und der Einbau eines Schwingungsdämpfers notwendig sind. Das bei einer 1 3/4-jährigen Bauzeit nicht schon vor mehr als einem Jahr aufgefallen ist, dass notwendige Zertifikate ablaufen, ist ebenfalls nicht nachvollziehbar.”  

Hartmut Sauer bemängelt weiter: „Dass wir jetzt mit großen Schritten auf das zweite Abrissjubiläum zugehen, ist hier im Stadtteil niemandem mehr zu vermitteln. Es ist ein Armutszeugnis für den LSBG, dass nun nicht einmal mehr ein Zeitziel für den Einbau der Brücke genannt wird. Vor dem Hintergrund der großen Probleme im Baugewerbe kann es doch auch nicht schwierig sein, eine qualifizierte Baufirma zu finden, die in der Lage ist, die Brücke fertigzustellen.
Ich hätte uns allen einen erfreulicheren Jahresbeginn gewünscht und würde mich freuen, wenn Sie nun bald einen haltbaren Fertigstellungstermin nennen könnten.

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Marianne Groß

... ist Gründungsmitglied des Wilhelmsburger InselRundblicks e. V. Sie berichtet – soweit möglich – über alles, was sie selbst interessiert und hofft, damit die Leser*innen nicht zu langweilen. Dazu gehören die Veränderungen im Stadtteil, Ökologie und Kultur. Zusammen mit ihrem Mann kümmert sie sich um den großen Garten und liebt es, Buchsbäume zu schneiden.

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