Positiver Trend bei Nachpflanzungen in Hamburg – aber nicht auf den Elbinseln
Wilhelmsburg sollte aufgewertet werden. Dazu gehörte der Bau der Behörde an der Neuenfelder Straße. Der ist auch sehr schön, aber dafür musste 2010 ein wunderbares Biotop weichen. Auch die Bäume an der Neuenfelder Straße störten. Dann kam die Internationale Gartenschau. Dafür wurden bis 2013 nochmal mindestens 5.000 Bäume auf dem igs-Gelände gefällt. Zahlen, die man sich kaum vorstellen kann. Es verwundert, dass immer noch so viele Bäume im Wilhelmsburger Inselpark stehen. Zur gleichen Zeit wurde auch in der Parallelstraße ordentlich abgeholzt. Nach dem Bau der neuen Wilhelmsburger Reichsstraße wurde das grüne Band quer durch Wilhelmsburg an beiden Seiten der alten Trasse gefällt. Jetzt wurden die beiden Teile des Inselparks verbunden und einige Hundert Bäume gepflanzt.
Ausgleich weit weg
Das nächste große Ziel der Stadt ist es, den einzigen Wald in Hamburg-Mitte am Ernst-August-Kanal dem Wohnungsbau im Spreehafenviertel zu opfern. Die Ausgleichspflanzung ist in Hoinkenbostel in der Nordheide geplant. Laut Bezirk gibt es dafür auf Wilhelmsburg keine Flächen mehr.
Hamburg-Mitte ist neben Altona und Bergedorf – und da ist es nicht ganz so schlimm (s. Abb.) – der einzige Bezirk, in dem immer noch mehr Bäume gefällt werden als nachgepflanzt. Und Wilhelmsburg trägt offensichtlich einen Großteil davon.
Wilhelmsburg braucht wieder einen „Grünen Kreis”
Der Wilhelmsburger Jürgen Olschok erinnert sich wehmütig an die Zeit vor 50 Jahren. Da wurden auf der Elbinsel 10.000 Bäume durch das Engagement Wilhelmsburger Bürger:innen neu gepflanzt. Aus der Wilhelmsburger Zeitung vom 26. November 1971: „Die Aktion „Bäume für Wilhelmsburg“ des hiesigen Grünen Kreises war ein voller Erfolg. Das gesamte Spendenaufkommen beträgt rund 20.500,- DM. ( … ) Die von diesem Geld zu beschaffenden Bäume werden in einer Großaktion des gesamten Personals der Garten- und Friedhofsabteilung an 8 Plätzen in Wilhelmsburg im Winter und im kommenden Frühjahr angepflanzt.“ Dabei waren auch rund 5.000 Linden, die von dem damaligen Fürsten Bismarck gestiftet wurden. Diese waren am 13. November 1971 von 50 Wilhelmsburger:innen im Sachsenwald ausgegraben und per LKW nach Wilhelmsburg gebracht worden. Der Transport der Bäume, der Bus und die Verpflegung der vielen Helfer wurden gespendet.
Ich bin dafür, dass in Wilhelmsburg bei Neubaubvorhaben der Erhalt von Bäumen verpflichtend vorgeschrieben wird. Wir können es uns nicht leisten, weitere Bäume zu verlieren.