Wie soll sich der Hamburger Hafen in den nächsten Jahren entwickeln?

Der Wirtschaftsausschuss der Bürgerschaft plant am 6. Februar 2024 um 17 Uhr eine öffentliche Anhörung zum „Hafenentwicklungsplan“ (siehe Drucksache 22/12205). Jede*r Bürger*in kann dort Stellung zu den wichtigen Themen nehmen

Michael Rothschuh/Bearb. WIR. Eine öffentliche Anhörung bedeutet, dass sich jeder Mensch im Rahmen der zur Verfügung stehenden Zeit (= wenige Minuten) zum Hafenentwicklungsplan äußern kann. Es ist zu erwarten, dass bei der Anhörung auch aktuelle Themen wie die Köhlbrandquerung und ihr Verhältnis zur A26-Ost zur Sprache kommen – Themen also, die für die Vertkehrsentwicklung auf Wilhelmsburg von großer Bedeutung sind. Es wäre sehr gut, wenn sich viele Menschen an das Mikrofon trauten und kurz und möglichst frei (sowie mit Respekt vor der  Vielfalt der Meinungen) sagten, was sie zu sagen haben. Es gibt nicht oft solche Gelegenheiten – nutzen wir sie! Von der Sitzung wird es ein Wortprotokoll geben.

Pläne für die Köhlbrandquerung und die A26-Ost im Hafenentwicklungsplan

Köhlbrandbrücke mit Burchardkai. Foto: ein

Im Hafenentwicklungsplan, Teil II, ab Seite 55, steht zu diesen beiden Großprojekten u. a. Folgendes:

„Auch wenn das verkehrspolitische Ziel darin besteht, den Warenverkehr auf Schiene und Binnenschiff zu verlagern, so ist ein leistungsfähiges Straßennetz für den Hafen unverzichtbar. Vor allem hafeninterne Umfuhren und Transporte ins nahegelegene Umland werden zur Vermeidung aufwändiger Umschlag-
prozesse und Transportsystemwechsel auch in Zukunft überwiegend per Lkw erfolgen müssen.“

„Von besonderer Bedeutung sind dabei der Bau einer neuen Köhlbrandquerung als Ersatz für die bestehende Köhlbrandbrücke, der Neubau der Bundesautobahn A 26-Ost zur Verbesserung des Hafenverkehrs und Entlastung des städtischen Straßenraums sowie
der Ausbau und die Sanierung der Bundesautobahn A 7.“

„Die bestehende Köhlbrandbrücke ist in absehbarer Zeit baulich abgängig, nicht sanierungsfähig und behindert darüber hinaus bereits heute die Durchfahrt großer Schiffe. Sie muss daher ersetzt werden. Die Köhlbrandquerung ist das wichtigste und damit ein unverzichtbares Element der Haupthafenroute, der zentralen Verbindungs- und Erschließungsachse zwischen westlichem und östlichem Hafengebiet, die zudem die Zugänglichkeit zum Bundesautobahnnetz und zu den Korridoren der transeuropäischen Netze sichert.“

„Durch einen Entfall der Köhlbrandquerung wäre insbesondere der Nord-Ostsee-Korridor (Zugang über Bundesautobahn A1) für die großen Hamburger Terminals nur umwegig über die Bundesautobahn A26, die sich im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans 2030 befindet, erreichbar. Dies ginge einher mit längeren Wegen und Reisezeiten. Ein Verzicht auf die Köhlbrandquerung hätte somit weitreichende negative Folgen für den Hamburger Hafen, da dieser insgesamt erheblich schlechter angebunden wäre und es zu Einschränkungen in der Zuverlässigkeit des Hafenbetriebes käme.“

Ein langfristiges Vorhaben: der „Port Traffic Hub“

Grau unterlegter Umriss von Hamburg mit den Autobahnverbindungen in schwarz. Haupthafenroute in Orange und A26-Ost in Gelb eingezeichnet.
Der „Port Traffic Hub“. Visualisierung: aus dem Hafenentwicklungsplan

Ein ebenfalls für Wilhelmsburg nicht unbedeutender Plan ist die Errichtung eines „Port Traffic Hub“, also eine Art bauliche Hafenverkehrsbündelung oder -zusammenführung. Dazu heißt es, ebenfalls im 2. Teil des Hafenentwicklungsplans, ab Seite 75, u. a.:

„Ein langfristiges Ziel ist zudem die Schaffung eines Port Traffic Hub. Dieser besteht aus den beiden Längsachsen der Bundesautobahnen A 1/A 255 und A 7 sowie den beiden Querachsen von Bundesautobahn A 26 Ost und Köhlbrandquerung/Haupthafenroute. Die Bundesautobahn A26-Ost kann die Köhlbrandquerung weder hinsichtlich der Kapazitäten noch funktional ersetzen. Aus Hamburger Perspektive dient die Bundesautobahn A26 vor allem dazu, überregionale Durchgangsverkehre im Süderelberaum zu bündeln, um die südlich gelegenen Stadtteile Neugraben und Harburg sowie den Hamburger Innenstadtbereich verkehrlich zu entlasten, die südliche Hafenperipherie mit einem Autobahnanschluss auszustatten und die Region bis Stade leistungsfähiger an das Kernstadtgebiet anzubinden. Jede Querung hat ihre spezifische Funktion, bedient bestimmte Relationen und Verkehre. Mit Blick auf die prognostizierte Entwicklung im Hafen und in der südlichen Metropolregion sind die beiden Querverbindungen Haupthafenroute und Bundesautobahn A-26 Ost  in ihrer jeweiligen Leistungsfähigkeit so ausgelegt, dass sie zusammen das gesamte prognostizierte Verkehrswachstum im Hafen und im Süderelberaum aufnehmen können. Zugleich fungieren die beiden Querverbindungen aufgrund ihrer parallelen Lage und ihrer Verknüpfung mit den Autobahnachsen A 1 und A 7 z. B. bei Störungen, Instandsetzungsarbeiten oder Sperrungen als Ausweichrouten. Der Bau der Bundesautobahn A 26 liegt in der Verantwortung des Bundes.“

„Ein vollständig leistungsfähiges und zukunftssicheres Gesamtsystem kann in einem weiteren Schritt über eine direkte Anbindung der Haupthafenroute an das Fernstraßennetz im Osten als Tunnellösung vom Veddeler Damm zur Anschlussstelle Georgswerder (B 75) geschaffen werden. Diese neue Ostanbindung dient der verbesserten Erreichbarkeit des Hamburger Hafens, trennt die Hafenverkehre vom städtischen Verkehr und reduziert die Emissionen im Bereich Veddel und Grasbrook. Hamburg setzt sich beim Bund dafür ein, diese Querung durch die Aufstufung der Haupthafenroute zur Bundesstraße östlich der Köhlbrandquerung in die weitere Bundesverkehrswegeplanung aufzunehmen“.

Öffentliche Anhörung zum Hafenentwicklungsplan
Termin: 6. Februar 2024, 17 Uhr (Dauer: drei bis vier Stunden)
Ort: Hamburger Rathaus, Raum 151

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