Zukunftsplan statt Autobahn

Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg zur aktuellen Debatte über die A26-Ost, die sogenannte „Hafenautobahn“


Verein Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg. Der Anstoß des Vorsitzenden der Hamburger Bürgerschaftsfraktion der GRÜNEN, Dominik Lorenzen, für eine Debatte über die Sinnhaftigkeit der sogenannten „Hafenautobahn“ A26-Ost hat zu teilweise heftigen Reaktionen aus Politik und Wirtschaft in Hamburg und darüber hinaus geführt.

Grafik einer weißen Autobahn auf blauem Grund mit einem roten Kreuz durchgestrichen. Darunter A26-Ost.
Plakat des Bündnisses Verkehrswende Hamburg

Mit unseren Anmerkungen wollen wir diese erfreulicherweise wieder in Gang gekommene Debatte vertiefen.
Und dies nicht nur aus der Perspektive der direkt betroffenen Stadtteile.
Wir nehmen ebenso die Hafenverkehre und die Hinterlandanbindung des Hafens in den Blick,
sowie die Auswirkungen dieses Stadtautobahn-Projektes für den Hamburger Süden und die Stadtteile nördlich der Elbe.

Die Anmerkungen gliedern sich in acht Thesen:

  1. Die langfristige Sicherung der Haupthafenroute mit einem Ersatz für die Köhlbrandbrücke hat für den Hafen absolute Priorität.
  2. Im Vergleich zur Haupthafenroute als der unbestrittenen Lebensader des Hamburger Hafens käme einer A26-Ost nur eine marginale Bedeutung für den Hafen zu.
  3. Die A26-Ost wäre in erster Linie eine Pendler-Autobahn, die zusätzliche Verkehre auf die A1 und in die Hamburger Innenstadt spülen würde.
  4. Die Kosten dieser 9,7 km langen Autobahn haben sich mittlerweile auf 1,85 Milliarden Euro verdoppelt.
  5. „Hafenautobahn“ oder „Stadtautobahn“?  St. Florian lässt grüßen.
  6. Lückenschluss oder Kurzschluss? A26-Ost als Teil eines Autobahnringes?
  7. Welch ein Verlust an wertvoller Natur und städtischen Entwicklungsgebieten! Zwischen Moorburg und Moorwerder käme eine Perlenkette von Potentialen unter die Räder.
  8. Verzicht auf die A26-Ost und was sind die Alternativen beim Verkehr?
Eine Demo vor dem Wilhelmsburger Rathaus. Im Vordergrund unten das Transparent: Keine Autobahn quer über die Insel. Darüber eine Aktivistin, die beide Arme in die Luft wirft.
Die Grusel-Halloween-Demo im Oktober 2009. Foto: H. Wernicke

Es zeigt sich, dass ein grundlegender Wandel zu einer gesunden, stadtverträglichen und klimafreundlichen Mobilität möglich ist und gleichzeitig gute Lösungen für den Hafen und die  Güterverkehre in dieser Stadt erreichbar sind! Und das alles nicht nur trotz sondern wegen des Verzichtes auf die anachronistische A26-Ost.

2 Gedanken zu “Zukunftsplan statt Autobahn

  1. Die dramatischen Klimaveränderungen der letzten Jahre erfordern heute neue Lösungsansätze auch für Hamburg. Wenn der Bürgermeister versucht die Grünen zu disziplinieren und die Einhaltung des Koalitionsvertrages einfordert, ist dies im Blick auf die nahende Klimakatastrophe eine Realitätsverweigerung und der Versuch mit Rezepten von vorgestern die Zukunft zu gestalten.
    Die großen weltweiten Warenverkehrsrouten suchen sich schon seit Jahren neue Wege. Deshalb stagniert der Hafenumschlag seit mehr als 10 Jahren und damit auch die gesamten Hafenverkehre. Was der Hamburger Hafen heute braucht ist eine rasche Lösung für die marode Querung des Köhlbrandes und eine Ertüchtigung der Haupthafenroute. Vor allem braucht der Hafen einen innovativen Entwicklungsplan für eine erfolgreiche Zukunftsentwicklung.
    Der Hafen braucht keine A26 und Hamburg braucht auch keine Pendlerautobahn, die nur zusätzlichen Verkehr in die Innenstadt spült.
    Es ist schon absurd, wenn nun das Wasserstoffzeitalter ausgerufen wird und gleichzeitig neben dem dafür vorgesehenen Standort auf dem Gelände des ehemaligen Kraftwerkes Moorburg eine mehr als 50m hohe Autobahnbrücke gebaut werden soll. Haben alle Verantwortlichen vergessen, dass Wasserstoff hoch explosiv ist? Vor diesem Hintergrund finde ich es richtig, dass die Grünen den Bau der A26 hinterfragen und sich nicht von der SPD reglementieren lassen.

  2. Ich möchte in diesem Zusammenhang auf das „Bündnis Verkehrsinitiativen“ hinweisen. Ein bundesweites Bündnis von zur Zeit über 80 Inis. https://www.buendnis-verkehrsinitiativen.com/
    Wir fordern u.a. den Stopp des Neu- und Ausbau von Autobahnen und Bundesstraßen. Das Bündnis plant bundesweite dezentrale Aktionstage am 22. – 23. April 2023. Auch gegen die A26-Ost soll hier vor Ort protestiert werden. Zur Zeit sammeln wir Ideen. Infos zu den Aktionstagen gibt es hier: https://wald-statt-asphalt.net/soziale-und-klimagerechte-mobilitaetswende-jetzt-2023/

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