Vom 16. August bis zum 29. August fand in den Zinnwerken die Summer School ex_kurs statt. Im Zentrum stand dieses Jahr die Biogas-Demonstrationsanlage, welche Bioabfälle aus Wilhelmsburg in weiterhin nutzbare Rohstoffe, wie Dünger und Biogas umwandelt.
„von morgens um acht,
bis abends um neune,
bis spät in die Nacht,
erbauten wir unsre Träume.“
– ein Auszug aus dem Richtfestspruch, der die zweiwöchige Summer School gut auf den Punkt bringt

Zwei Wochen wurde in den Zinnwerken bei Wind und Wetter fleißig gearbeitet, getüftelt und viel Neues ausprobiert. Die Truppe bestand aus ca. 35 Teilnehmer:innen, wobei ein Großteil Studierende waren. In kleinen Arbeitsgruppen, wie dem Kommunikations-, dem Konstruktions- oder dem Architekturteam wurde zum Thema urbane Kreislaufwirtschaft und speziell zur Biogasanlage gearbeitet. Die Biogasanlage stand dieses Jahr im Fokus der Summer School, die nun schon zum dritten Mal erfolgreich in den Zinnwerken stattfand.
Das große Finale
Am Sonnabend, 28. August, fanden dann das große Finale und die Präsentation der Ergebnisse der vergangenen Tage statt. Auch WIR waren dabei. Um kurz nach 16 Uhr wurden bei Nieselregen die Projekte vorgestellt. Teilweise auf Englisch, da das Team international aufgestellt war. Das Hauptprojekt war die Holzhütte, in der die Biogasanlage später mal untergebracht und geschützt vor dem Wetter stehen soll. Doch jetzt wurde erstmal Richtfest gefeiert, mit vielen Danksagungen, dem obligatorischen Richtspruch und natürlich ganz viel Deichbruch danach! Je eine Person aus den Arbeitsteams fasste dann nochmal die Ergebnisse der vergangenen Tage zusammen.
Die Arbeitsgruppen der Summer School
Das Architekturteam, das sich viele Gedanken zum Design der Holzkonstruktion machte, berichtete auch von Schwierigkeiten wegen der Größe der Anlage. Alles über 30 Kubikmeter hätte nämlich eine Baugenehmigung benötigt. Also musste ein wenig umgeplant werden. Entstanden ist dann eine Holzkonstruktion mit Schrägdach, die die Anlage schützt, gleichzeitig jedoch so offen und zugänglich bleibt, um neugierige Interessierte anzulocken. Besonders stolz waren die Teilnehmenden auch auf den großen Anteil der recycelten Materialien, die verwendet wurden. Lediglich Schrauben mussten dazugeholt werden!
Das Konstruktionsteam war damit beschäftigt, eine ebenerdige Fläche für die Hauskonstruktion zu schaffen. So wurde bei Sonnenschein wie auch bei Regen gebuddelt und geackert.

Das Kommunikationsteam wiederum war für den Dialog zuständig. Vor allem, da das Projekt auch nach außen getragen werden und für alle zugänglich sein soll. So wurden Plakate erstellt, die die Neugier von vorbeiziehenden Passant:innen wecken sollen, sich die Biogasanlage mal näher anzuschauen. Aber auch für die Kommunikation innerhalb der Gruppe war das Team zuständig. Bei so vielen Sprachen, wurde kurzerhand eine allgemeinverständliche Zeichensprache eingeführt.
In „weekly circles“ wurden die Zwischenschritte und Ideen unter den Teams ausgetauscht. Workshops, wie ein Kräuterkundekurs oder zum Baustoffrecycling, Input Vorträge und gemeinsame Erlebnisse, sorgten für die hohe Motivation und das Engagement der Teilnehmenden. Dieses Gefühl war auch noch bei der finalen Präsentation deutlich spürbar. Alle freuten sich, wie viel in so kurzer Zeit geschaffen wurde. Gleichzeitig wurde angemerkt, dass es dennoch nicht genug war, um wirklich Platz für alle Ideen und deren Umsetzung zu schaffen.
Ein weiteres Highlight der Präsentation war das Lastenfahrrad, mit dem die Lebensmittelabfälle aus der Berufsschule (und vielleicht bald auch aus der Stadtteilschule Wilhelmsburg?) abgeholt werden. Und auch für das Problem zur Beheizung der Biogasanlage wurde eine Lösung gefunden. Ganz versteckt und nur durch den Tipp von Klaus Willke sichtbar, der das Projekt maßgeblich initiiert hat, wurden WIR auf die Elektromatten unter den Anlagebehältern aufmerksam. Diese sollen für eine konstante Temperatur von ca. 35 Grad sorgen, sodass auch im Winter Biogas hergestellt werden kann. (Wie das funktioniert, ist hier genauer erklärt: https://inselrundblick.de/aktuell/oekologie-natur/urbane-kreislaeufe-in-den-zinnwerken/ ) Der Strom soll dann irgendwann durch Photovoltaikanlagen erzeugt werden. Vielleicht eine Idee für die nächste Summer School … ?

Zum Abschluss der Präsentation gab es für alle Teilnehmenden noch ein kleines Geschenk. Bei Kaffee und Kuchen wurden dann der Abschluss und das Richtfest nochmal gebührend gefeiert. Die Abschlussworte einer Teilnehmerin fassten die Stimmung der Gruppe treffend zusammen, ein wenig wehmütig und hoffnungsvoll: „ … maybe there will be a summer school … extended?“
Der Wunsch nach einer verlängerten Summer School – der wohl größte Erfolg, der gefeiert werden kann!
Wer wissen will, wie es mit der Biogasanlage weitergeht, kann sich auf der Internetseite www.exkurs.world.de über das Projekt informieren oder einfach mal in den Zinnwerken vorbeischauen.