Der Energieberg läutete zwar schon mit einem Abschiedsfest die Winterpause ein, doch dafür scheint Bewegung in die weiteren Teile Georgswerders zu kommen. Namentlich die zwei Hauptgebiete: die Sinti-Siedlung am Georgswerder Ring und das Bauprojekt an der Kirchenwiese
Baustellen-Update Kirchenwiese
Zuletzt berichteten WIR vor gut einem Jahr über das Großbauprojekt. Damals schon mit einem kritischen Blick, da die Arbeiten scheinbar nicht vorankamen. Und auch wer jetzt an der Baustelle vorbeifährt, erkennt die Veränderungen erst beim genaueren Hinsehen: Noch immer dominieren die aufgehäuften Sandberge das Baustellenbild. Doch mittlerweile bahnen sich angelegte Gräben einen Weg durch die, teils schon verwilderte Fläche. Angelegt als Kanäle zur sogenannten „Oberflächenentwässerung“, sollen diese natürlich auch als zukünftiger Freizeittreffpunkt dienen, wenn denn endlich einzugsfertige Häuser bereitstehen. Bislang konnten sich Interessierte nur für Baugemeinschaften bewerben. Weitere Angebote, wie für Wohnungen, Einzelhäuser oder Doppel- und Reihenhäuser sind auf der offiziellen IBA-Website bislang nicht einsehbar.
Sanierungspläne für den Georgswerder Ring
Und auch ein weiteres „Bauprojekt“ in Georgswerder scheint nicht voranzukommen. Im Zuge der gesamten Stadtteilaufwertung sollte auch die Sinti-Siedlung am Georgswerder Ring saniert werden, da die Häuser teilweise seit den 1980er Jahren nicht Instand gesetzt wurden. Bislang verantwortete die SAGA das Gebiet, gab diese Aufgabe jedoch an das Sozialunternehmen „fördern & wohnen“ ab. Dieses soll sich nun darum kümmern, dass die Häuser saniert und auch Flächen für Kleingewerbe geschaffen werden. Aber auch hier tat sich bislang nicht viel. „Fördern & wohnen“ hat sich der Siedlung noch nicht angenommen und es bleibt ein großes Fragezeichen, wer jetzt genau für die Sanierungspläne für den Georgswerder Ring und dessen Bewohner:innen zuständig ist. Lange Zeit haben sich die Bewohner:innen selbst organisiert und sich um die Siedlung gekümmert, da die Stadt der Aufgabe nicht ausreichend nachgekommen ist.
Warum gerade „fördern & wohnen“?
Das Sozialunternehmen beschreibt sich selbst mit den Worten: „fördern & wohnen“ (f&w) gibt obdach- und wohnungslosen Menschen ein Dach über dem Kopf und hilft ihnen, wieder Fuß zu fassen. Auch Geflüchtete finden hier eine Bleibe auf Zeit. Für Menschen, die es auf dem Wohnungsmarkt besonders schwer haben, schafft f&w Wohnungen. Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung wohnen bei f&w und erleben Teilhabe.“ Nichts davon trifft auf die Sinti-Siedlung zu. Es handelt sich bei der Sinti-Siedlung weder um eine Flüchtlingsunterkunft noch eine Erstaufnahme oder vergleichbare Wohneinrichtungen. Wieso soll nun „fördern & wohnen“ für dessen Sanierung zuständig sein? Auch ist das Projekt noch nicht offiziell auf der „fördern & wohnen“-Website eingetragen.
Laut dem Sprecher der Sozialbehörde befindet sich die Übernahme noch in einer Übergangsphase. Der neue Quartiersmanager Dirk Bustorf von „fördern & wohnen“ ist derzeit für die Vermittlung zwischen den Anwohner:innen und der Stadt zuständig. Eine tatsächliche Umsetzung der Pläne kann jedoch erst starten, wenn klar ist wann „fördern & wohnen“ offiziell die Verantwortung für die Häuser im Georgswerder Ring übernimmt.
Wann es dazu kommt, bleibt eine offene Frage.