Es gibt immer was zu erzählen – auch noch 73 Jahre nach der Schulentlassung

WIR waren wieder dabei, als sich Mitglieder des Abschlussjahrgangs 1950 der Schule Rahmwerder Straße im Kupferkrug trafen

6 Herren und zwei Damen sitzen um einen weiß gedeckten Tisch. Vor ihnen stehen Teller mit Essen und Gläser mit Getränken.
Von der vorderen Mitte im Uhrzeigersinn: Marianne Groß, Walter Bartels, Günther Rupnow, Lothar Langbehn, Klaus-D. Müller, Angelika Pasch, Manfred Krauel, Peter Backhausen. Foto: Kupferkrug

Seit 2020, als sie das 70. Jubiläum ihrer Entlassung aus der Schule Rahmwerder Straße im Kupferkrug in Georgswerder feierten, werden WIR eingeladen. Bisher fanden die Treffen jährlich statt, aber man weiß ja nie – Peter Backhausen (WIR 18.10.23) ist letztens 90 Jahre alt geworden – wie lange sie sich noch treffen können. Und so lud Lothar Langbehn (87) schon nach einem dreiviertel Jahr wieder in den Kupferkrug ein. Es trafen sich fünf Herren, die 1950 aus der Schule gekommen sind. Dazu kamen noch Klaus-D. Müller, der in Georgswerder aufgewachsen ist, allerdings zirka 15 Jahre später, und Marianne Groß vom WIR sowie Angelika Pasch, die 40 Jahre lang Lehrerin an der Schule Rahmwerder Straße war und in diesem März auch bei der Schulbesichtigung dabei war (WIR 16.4.23).

1953 gab es 19 Geschäfte am Niedergeorgswerder Deich

Das gab wieder ein Schwelgen in alten Zeiten! Im Mittelpunkt stand Lehrer Brumm, den alle fürchteten, von dem sie aber viel gelernt haben. Als er zum Beispiel Rita erwischte als sie bei Heinzi abschrieb, oder war es anders herum? Welche Arbeit sollte er gelten lassen und welche mit einer Sechs benoten? Gern erinnerten sich die Herren an die Tanzabende im Gasthaus Gerdts an der Ecke Fiskalische Straße/Niedergeorgswerder Deich. Mit leichter Wehmut wurde auch von den vielen Geschäften im Niedergeorgswerder Deich gesprochen, zum Beispiel von der Bäckerei Meyer, wo es eine Tüte Kuchenränder für einen Groschen gab. Auf der Internetseite Ziegenbek.de sind unter „Kaufleute und sonstiges Gewerbe 1953 in Georgswerder“ 19 Geschäfte aufgeführt. Viele davon kannte auch Klaus-D. Müller noch.

Jetzt gibt es für den täglichen Bedarf kein einziges Geschäft mehr. Das soll sich in den nächsten Jahren ändern. Im Zusammenhub (WIR 30.8.23) an der S-Bahn Veddel wird ein Supermarkt geplant. Und durch den Zuzug weiterer Bewohner*innen.

Woher kommt der Name Ziegenbek?

Eine Ziege aus Metall in einem Glaskasten. Sie hat einen langen Hals und einen großen Euter und steht auf einer Metallplatte
„Ziege“, Plastik von Ulrich Heitmüller-Schimmel. Foto: Kulturbehörde

Als die Künstlerin Gloria van Krimpen die Herren im März durch den denkmalgeschützten Schulaltbau führte, kam auch die Frage auf, wer die Plastik der Ziege geschaffen hatte, die dort in einem Ausstellungskasten steht. Angelika Pasch kümmerte sich darum und erhielt von Lukas Buthenhoff von der Kulturbehörde die Auskunft: „Bei der von Ihnen beschriebenen Plastik handelt es sich um ein Werk vom bereits 1996 verstorbenen Künstler Ulrich Heitmüller-Schimmel (*1931). Das Werk trägt den Titel ,Ziege‘, das Jahr ist mir leider nicht bekannt.“ Georgswerder ist auch unter dem Namen Ziegenbek bekannt. Woher kommt das? Dazu heißt es auf der Webseite: „Ziegenbek ist ein Spitzname, den – nach alter Überlieferung – vor langer Zeit einmal die vornehmen Bewohner des Hamburg-Wilhelmsburger Stadtviertels Reiherstieg etwas spöttisch den Leuten Wilhelmsburgs gaben, die im ländlichen Georgswerder lebten und neben der Landwirtschaft auch viele Ziegen hielten. Die Georgswerderaner waren aber wohl nicht böse darüber, sondern akzeptierten den Namen mit Stolz. Ziegen sind ja schließlich etwas sehr Nützliches.“

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Marianne Groß

... ist Gründungsmitglied des Wilhelmsburger InselRundblicks e. V. Sie berichtet – soweit möglich – über alles, was sie selbst interessiert und hofft, damit die Leser*innen nicht zu langweilen. Dazu gehören die Veränderungen im Stadtteil, Ökologie und Kultur. Zusammen mit ihrem Mann kümmert sie sich um den großen Garten und liebt es, Buchsbäume zu schneiden.

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