Tales of Turtur (Folge III)

Turtur reviewed
Nicht alle sind mit der Entscheidung für die Pizzeria glücklich.
Foto: J. Domnick

Wilhelmsburgs einziger Club ist Geschichte. In Zukunft wird das Turtur ausschließlich eine Pizzeria sein. WIR wollen die Location am Veringkanal aber nicht klanglos vergessen, sondern veröffentlichen stattdessen eine wöchentliche Interview-Reihe mit den Menschen, für die das Turtur ein ganz besonderer Ort war. Diese Woche berichtet Tim Terror, Sänger der Bands „Frevel” und „Gestrüpp” von seinen Erlebnissen.

Von Timo Knorr (Fotos) und Jenny Domnick (Interviews)

J.D.: „Warst Du vor Eurem Auftritt schon mal im Turtur oder hattest davon gehört?”
Tim: „Jo, ich war vor meinen Auftritten mit meinen Bands dort schon zweimal als Gast. Das waren Elektro-Veranstaltungen, eigentlich ja nicht so mein Ding, aber ich steh auf Live-Mukke und da wurde aufgelegt. Hat mir ganz gut gefallen, gemütlicher Laden, und ich finde es voll wichtig, dass es in Wilhelmsburg so was gibt. Außer in der Fährstraße 115 und in der Honigfabrik ist ja da sonst nicht so viel mit Kultur und Live-Musik.”

J.D.: „Wie ist es zu dem Auftritt gekommen und wann war das?”
Tim: „Wir haben da als „Frevel” schon mal 2019 gespielt und Sven von der Band „Wirrsal“, mit dem wir befreundet sind, ist im Orga-Team der Veranstaltungsreihe „Krach 45“. Die hat einmal im Monat im Turtur stattgefunden. Er hat uns gefragt, ob wir mitmachen wollen und dann sind wir zusammen mit ’ner Band aus Österreich aufgetreten. Beim vorletzten Mal dann mit unserer Band „Gestrüpp“, da haben auch „Gestörte Zweisamkeit“ und „Waldgeist“ gespielt. Das letzte Konzert der Reihe war dann einen Tag vor dem großen Abschlussrave um den 1. Mai herum. Wir haben das Debütalbum von „Frevel“, „Bullen, Bonzen, BRD“, vorgestellt und konnten mit „Indie Krieg“ aus Kopenhagen, „Ausbeutung“ und „Bad Affair“ (beide aus Hamburg) nochmal richtig Krach machen.”

Tim Terror
Tim Terror
Foto: T. Knorr
Album: Bullen, Bonzen, BRD
Das Album „Bullen, Bonzen, BRD”
Foto: T. Knorr

J.D.: „Was waren deine Eindrücke beim Aufbau, mit der Crew? Wie war die Versorgung und die Stimmung vor Ort?
Tim: „Ein richtig toller Laden: Mitten in Wilhelmsburg, man trifft viele bekannte Leute da und das Orga-Team von Krach 45 ist auch super. Die haben ja sogar einen Vinyl-Sampler von der Reihe raus gebracht. Die Turtur-Crew war auch immer nett, wir wurden mit leckerem Essen versorgt und ich mochte den Chillbereich mit den Bäumen und den Sofas.“

J.D.: „Wie war der Auftritt und das Publikum?“
Tim: „Hat echt Spaß gemacht, es war brechend voll und es wurde viel gepogt. Wir waren als zweites dran und konnten dann noch die Auftritte der anderen Bands genießen und trinken. Manu hat das Ganze auch gefilmt und in seinem Youtube-Channel „Schraibfela“ veröffentlicht.”

J.D.: „Hast du Erinnerungen an besondere Momente?”
Tim: „Bei dem ersten Frevel-Konzert sind alte Freunde von uns extra angereist. Das war natürlich besonders cool für uns.”

J.D.: „Wo tretet ihr jetzt in Hamburgs Süden auf?”
Tim: „Am 15. Juli veranstaltet die „Sauerkrautfabrik“ (SKF) in Harburg ein Antirepressions-Soli-Konzert. Da sind wir auf alle Fälle dabei! Und das „Viertelzimmer“ im Münzviertel hat uns auch für den Herbst angefragt.”

Timo Knorr
Timo Knorr
Foto: timoknorr.de/privat

Timo Knorr

lebt und arbeitet als Fotograf in Hamburg. Linn Schröder, Stefan Stefanescu und Dorothea Heinrich hatten großen Einfluss auf seine heutige Arbeit. 
Sein Fokus liegt auf der fotografischen Erforschung von Gruppen, die sich in einem Spannungsfeld der gesellschafltichen Konflikte der aktuellen Zeit bewegen. Ein kleiner Teil seiner Arbeit ist aktuell in der Wildwuchsbrauerei ausgestellt.
Für die Reihe „Tales of Turtur” hat er alle Menschen fotografiert. WIR bedanken uns aufs Herzlichste!

J.D.: „Was willst du noch loswerden?”
Tim: „Danke an das Krach 45-Team!”

In der nächsten Woche: Mona (Besitzerin und Betreiberin des Turtur)

Zum Nachlesen: In der zweiten Folge hat Sarah, DJ und Organisatorin einer Partyreihe, über ihre Erfahrungen im Turtur gesprochen.

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Jenny Domnick

Als freiberufliche Texterin und gesellschafts-politisch aktive Person ist sie viel im Internet unterwegs, unternimmt aber auch gerne Streifzüge am und im Wasser. Wenn's pladdert, müssen ihre Freund*innen als Testesser*innen für ihre Hobby-Kochkünste herhalten.

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