Eine interaktive Veranstaltung im Bürgerhaus möchte darüber aufklären, wie im digitalen Raum Politik vermittelt und gemacht wird
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Werden wir im Netz wirklich besser informiert als im Radio? Bekommen wir bei Instagram oder TikTok mehr politische Inhalte mit als in einer Zeitung? Um diese und ähnliche Fragen geht es am 28. Februar und 1. März 2025 bei einer abwechslungsreichen Veranstaltung im Bürgerhaus.
Wahlkampf, Meinungsbildung und politische Kampagnen verlagern sich immer mehr in digitale Kanäle. Was geschieht dort? Wie können wir das einschätzen? Und nicht zuletzt: Was bedeuten die vielen Kanäle, Gruppen, Grüppchen und Nischen für die Auseinandersetzung in der Gesellschaft und den gesellschaftlichen Zusammenhalt? Das Bürgerhaus Wilhelmsburg geht Chancen und Risiken der „Netzpolitik“ auf den Grund. Die zweitägige Auftaktveranstaltung unmittelbar vor der Bürgerschaftswahl in Hamburg richtet sich an alle Interessierten – egal, ob jung oder alt und unabhängig von ihrem Wissens- und Erfahrungsstand im Umgang mit digitalen Medien. Die Teilnahme ist kostenlos.
Eine klare eigene Haltung finden und eine kluge Wahlentscheidung treffen
Bei der Veranstaltung mit dem Titel „Netz macht Politik“, lernen die Teilnehmenden, wie Meinungsmache im Internet und auf Social Media funktioniert. Sie erfahren, wie sie trotzdem eine klare, eigene Haltung finden und als Wähler*innen kluge Entscheidungen treffen können. Fachleute vermitteln in Vorträgen, Workshops, einer Ausstellung und interaktiven Diskussionsformaten Wissen und Tipps für die sichere Mediennutzung. Teilnehmende erfahren, wie gerade soziale Medien die Meinungsbildung beeinflussen können. Sie lernen, auf Hassrede zu reagieren, Fake News zu entlarven und ihre persönlichen Daten im Netz zu schützen.
Vortrag über digitale Meinungsbildung und anschließende Publikumsdebatte
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Den Anfang am Freitagabend macht Dr. Jan-Hinrik Schmidt, Senior Researcher (= Leitender Forscher, d. Red.) für digitale interaktive Medien und politische Kommunikation vom Leibniz-Institut für Medienforschung/Hans-Bredow-Institut in Hamburg. In seiner Eröffnungsrede „Meinungsbildung in den digitalen Räumen“ hinterfragt der Forscher die Versprechen der digitalen politischen Information und Diskussion: Werden wir in den Netzformaten, z. B. auf Instagram oder TikTok, besser und umfassender informiert als in „traditionellen“ Medien wie dem Radio oder der Zeitung? Können wir uns im Netz demokratisch austauschen – oder gehen wir Algorithmen und Kampagnen auf den Leim, die nur bestätigen, was wir ohnehin zu wissen glauben? Die anschließende Publikumsdebatte moderiert Dr. Nina-Kathrin Wienkoop vom Institut für Protest- und Bewegungsforschung in Berlin.
Datenschutz, Privatsphäre und digitale Selbstbestimmung
Mit den kritischen Gedanken vom Vorabend im Hinterkopf können die Teilnehmenden von „Netz macht Politik“ am Sonnabend weitermachen: Der Datenschutzexperte Stephan Kiener von der ITECH-Berufsschule in Wilhelmsburg zeigt uns, wie wir es vermeiden können Daten-Spuren im Netz zu hinterlassen. Anschließend diskutieren er, der Datenschutzanwalt Marinus Stehmeier und Dr. Jens Ambrock von der Hamburgischen Datenschutzbehörde über digitale Selbstbestimmung und Privatsphäre im Netz. Moderiert wird das Gespräch von Nina Reiprich.
Fake News, Faktenchecks und Zivilcourage im Netz
Den ersten Workshop des Tages bietet die Wilhelmsburgerin Juliane Chakrabarti an: Als Vorständin des Vereins Ich bin hier e. V. vermittelt sie Strategien gegen Hass im Netz und Methoden, auch dort Zivilcourage zu zeigen. Um Desinformation geht es in zwei weiteren Workshops: Die Amadeu Antonio Stiftung zeigt, wie wir Fake News entlarven und digitale Räume sicherer machen können. Die Journalistin Wiebke Wetschera macht vor, wie sie für Correctiv und die Reporterfabrik auf TikTok Fakten checkt.
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Parallel dazu bietet an beiden Tagen ein „Methodenwalk“ im Foyer des Bürgerhauses Materialien für die Vermittlung von Medienkompetenz und Ideen für digitale Teilhabe an.
Netz macht Politik
Freitag, 28. Februar 2025, 19 bis 21 Uhr
Sonnabend, 1. März 2025, 10 bis 16 Uhr
Eintritt frei!
Bürgerhaus Wilhelmsburg
Mengestraße 20, 21107 Hamburg
www.buewi.de
Weitere Infos gibt es beim Projektverantwortlichen Felix Striegler von der Stiftung Bürgerhaus Wilhelmsburg, Tel. 040-752 017 11, Mail: felixstriegler@buewi.de