Traditionell wird in Deutschland seit dem Jahre 1994 am Pfingstmontag auch der Deutsche Mühlentag gefeiert. Hierbei öffnen bundesweit über tausend Mühlenbetriebe ihre Türen und gewähren interessierten Besucher:innen einen Einblick in die historischen Mühlen und das Müller:innenhandwerk
Nach zweijähriger Pandemiepause aller Veranstaltungen konnte dieses Jahr die Windmühle Johanna – als Wahrzeichen der Elbinsel – wieder ihre Türen öffnen und lockte viele Besucher:innen an. Das Wetter spielte gut mit, die bunten Fähnchen, welche an den Flügeln befestigt wurden, flatterten im Wind und die kleinen Stände und Büdchen waren gut besucht. Neben der kulinarischen Verpflegung – wobei das frisch gebackene Mühlenbrot natürlich nicht fehlen durfte – gab es entlang der Schönenfelder Straße einen Kunsthandwerksmarkt und an der Mühle Livemusik sowie Führungen durch die Mühle Johanna.
Mit kleinen Handmühlen konnten die jüngeren Besucher:innen ihr eigenes Mehl mahlen und mitnehmen. Die einzelnen Schritte vom Korn bis zum fertigen Mehl wurden erklärt und die Museumsmüller:innen beantworteten natürlich auch alle weiteren Fragen.
Ein weiteres Highlight war die neue Galerie, welche im letzten Jahr angebracht wurde und nun von den Besucher:innen eingeweiht werden konnte. Auch über einen zusätzlich wiederhergestellten Mahlgang freut sich der Windmühlenverein, welcher sogleich für die Produktion von Dinkel-, Weizen-, und Roggenmehl genutzt wird.
Das seit Juni geltende 9 Euro-Ticket, war für viele Besucher:innen hierbei ein verlockender Grund, den Pfingstmontag in Wilhelmsburg zu verbringen und das schöne Wahrzeichen zu bestaunen. Wer jedoch nicht bis zum nächsten Jahr warten mag, um die Windmühle wieder zu besuchen, kann an jedem ersten Sonntag des Monats im Mühlencafé das frische Mühlenbrot kaufen, eine Führung buchen oder auch die weiteren Veranstaltungen besuchen, wie das geplante Kartoffelfest im Herbst oder den Ostermarkt im nächsten Jahr.
Doch wer ist eigentlich Johanna?
Die Windmühle wurde 1875 erbaut und ist als denkmalgeschütztes Gebäude ein Wahrzeichen der Elbinsel. Nach häufigem Wechsel der Besitzer, übernahmen Erwin Sievers und seine Ehefrau Johanna die Mühle im Jahre 1935, kümmerten sich und restaurierten diese. Doch fanden sich im Laufe der Zeit keine Nachfolger:innen, die das Müllereihandwerk übernehmen wollten, sodass die Mühle im Jahre 1961 an die Stadt Hamburg verkauft wurde. Ende der 1990er Jahre übernahm der Wilhelmsburger Windmühlenverein e. V. die Fürsorge um die Mühle und restaurierte sie so gut, dass im Jahre 1998 endlich wieder nur mit Windkraft Getreide geschrotet werden konnte. Zuvor wurde die Mühle nur mit einem Elektromotor betrieben. Diese symbolische Wiederinbetriebnahme wurde dadurch besiegelt, dass die Windmühle auf den Namen „Johanna“ getauft wurde. Zur Ehrung der letzten Müllerin Johanna Sievers.