Die Arbeit von dreißig Menschen unwiederbringlich verloren?

In Kirchdorf-Süd wurde bereits vor zwei Jahren ein einmaliges Fliesen-Kunstwerk, das vor vier Jahren unter der Schirmherrschaft des „Inselateliers“ entstanden war, entfernt. Seitdem ringen die damals beteiligten Künstler:innen um die Rückgabe des Kunstwerks

Eine Leserinnenzuschrift (mit kleinen Ergänzungen der WIR-Redaktion)

Einige der Fliesen, die später in das Mosaik eingefügt wurden.
Foto: Inselatelier

Elke Renate Kruse. Vor vier Jahren fertigten die – mittlerweile verstorbene – Künstlerin Maren Fiebig und dreißig Bewohner:innen aus Kirchdorf-Süd  ein Gesamtkunstwerk aus Ton mit 120 glasierten bunten Fliesen an. Das „Inselatelier“ aus Kirchdorf-Süd hatte die Schirmherrschaft für das inklusive, öffentlich bezuschusste Projekt übernommen. Die beteiligten Künstler:innen waren zwischen drei und dreiundneunzig Jahren alt.

Viele Stunden werkelten wir im damaligen Laurens-Janssen-Haus (heute CCI) an unseren individuell gestalteten Fliesen. Auch für den WIR fertigte die Kollegin Marianne eine Fliese mit dem Symbol unserer damaligen Soli-Aktion, einem Rettungsring, an. Gebrannt wurden die Fliesen dann im Brennofen der Schule An der Burgweide, die diesen kostenlos zur Verfügung stellte.

Neben der Kirchdorf-Süd-Apotheke am Marktplatz stand eine Fläche an der Hauswand bereit. Eine Spezial-Firma sorgte für die Anbringung des Gesamtkunstwerks.

Das Mosaik mit vielen Motiven von der Elbinsel wurde mit Wilhelmsburger Behörden-Vertreter:innen und vielen Bewohner:innen feierlich eingeweiht. Zu diesem Anlass gab es ein kleines, gelungenes  Fest mit Getränken und Leckereien. Das Wetter spielte auch mit.

Zwei Jahre später war das Mosaik auf einmal abgebautMeine Nachfrage bei den Hausmeistern ergab, dass sich angeblich einige Fliesen gelockert hätten, und daher alle Fliesen herunter genommen worden seien. Sie seien in den Kellerräumen sicher gelagert.
Meine darauf folgende schriftliche Nachfrage bei dem zuständigen Sachbearbeiter der SAGA ergab, dass das Mosaik im kommenden Frühjahr wieder angebracht werden solle. Doch nichts geschah.
Auf Nachfragen des Freizeithauses Kirchdorf-Süd und des CCI wurde uns dann mitgeteilt, dass erst einmal die Eigentumsrechte an den Fliesen geklärt werden müssten. Wie soll das gehen – wir haben weder Namen noch Telefonnummern der beteiligten Künstler:innen!

Wieder tat sich nichts. Auch auf die Angebote, die Fliesen abzuholen und vorerst in einem der angegebenen Stadtteilzentren zu lagern, bis eine geeignete Wiederanbringung erfolgen kann, wurde nicht geantwortet.

Das ganze Kunstwerk war eine einmalige, wunderbare Aktion; es wäre so schade, wenn es unwiederbringlich verloren wäre. 

Was ist zu tun? Wir sind ratlos.

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