Der „‚Oscar‘ der Bücherdealer“

Als Höhepunkt der 11. Langen Nacht der Literatur am 7. September 2024 wurde der Hamburger Buchhandlungspreis vergeben. Eine der drei mit je 5.000 Euro Prämierten war die Wilhelmsburger Buchhandlung Lüdemann

Bede Lüdemann und Teammitglied Sabine Trefzer stehen in der Ladentür. In der Hand halten sie die Urkunde.
Bede Lüdemann und Teamkollegin Sabine Trefzer mit Urkunde. Foto: H. Kahle

Rund 100 Buchläden gibt es laut Börsenverein des Deutschen Buchhandels in Hamburg. In vielen von ihnen fanden während der Langen Nacht der Literatur am 7. September Lesungen statt (WIR 17.7. 24). Höhepunkt und Abschluss dieses Festes der Bücher war die große Gala in der Kunsthalle, auf der der „‚Oscar‘ der Bücherdealer“ – wie das Börsenblatt den Hamburger Buchhandlungspreis nannte – vergeben wurde.

Der alle zwei Jahre vergebene Preis wird an jeweils drei inhabergeführte Buchhandlungen vergeben. Eine Jury hat sie aus sieben Kandidatinnen ausgewählt, die es im Juli auf die Shortlist – die engere Auswahl – geschafft hatten.

„Wir wollten eigentlich schon gehen”, sagt Bede Lüdemann dem WIR, „die renommierten Buchhandlungen Felix Jud und Wassermann hatten den Preis gerade erhalten und auch die anderen Buchhandlungen waren ja preiswürdig. Und wir waren dann tatsächlich überrascht, als wir als dritte Preisträgerin genannt wurden.”

Drehkreuze in den Vierteln

Kultursenator Carsten Brosda lobte die drei Prämierten so: „Die Teams der ausgezeichneten Buchhandlungen eint ihr Engagement für das Lesen, die Freude am Kontakt mit ihrer Kundschaft und die Begeisterung für Literatur. Die Buchhandlungen sind die kulturellen Drehkreuze in ihren Vierteln, in Blankenese ebenso wie in Wilhelmsburg oder in der City.“

Über Bede Lüdemann heißt es in der Preisbegründung: Er und sein Team „sorgen seit 40 Jahren für die literarische Versorgung in Wilhelmsburg.“ Außerdem wurde die hervorragende Auswahl an Belletristik, politischer Sachliteratur sowie die vielen Hamburgensien und das umfangreiche Angebot für Kinder und Jugendliche besonders herausgestrichen.

Dank an die Elbe

Bede Lüdemann meint, eine Besonderheit sei schon auch die Insellage. Die Wilhelmsburger*innen hätten wohl ein engeres Verhältnis zu ihrem Stadtteil – und auch zu ihrem Buchladen – als die Bewohner*innen anderer Hamburger Bezirke: „Insofern können wir der Elbe danke dafür sagen, dass sie sich vor Moorwerder geteilt hat.“

Die in Wilhelmsburg lebende Satirikerin und Mitherausgeberin der Zeitschrift „Titanic“, Ella Carina Werner, hielt bei der Preisverleihung die Lobrede auf die Buchhandlung Lüdemann und sagte zum Schluss, die Buchhandlung sei im Stadtteil auch deswegen unverzichtbar, „weil sich auf den Bestsellertischen kein pastellfarbener Blödsinn stapelt.“ Der WIR gratuliert zum Gewinn des Hamburger „Bücherdealer-Oscars.“



Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Hermann Kahle

Hermann Kahle schreibt über Kultur, Schule und für den Kaffeepott

Alle Beiträge ansehen von Hermann Kahle →