Vortragsreihe „Unsere Elbe”: spannende Einblicke für alle Interessierten rund um unseren Fluss

Eine kostenlose Vorlesungsreihe des BUND Hamburg in Kooperation mit der Universität Hamburg

Umgestürzte Bäume, bemooste Baumstämme, Sträucher und Gräser bilden eine kleine Wildnis auf nassem Boden. Eine Aufnahme aus dem Winter, alles ist kahl. Obendrüber blassblauer Himmel.
Auf Wilhelmsburg haben wir ein ganz besonderes Gebiet der Tideelbe direkt vor der Haustür: Den Tideauenwald Heuckenlock an der Süderelbe. Foto: BUND/Bündnis Lebendige Tideelbe

„Wir haben einen Schatz vor unserer Haustür und kennen ihn kaum. Die Unterelbe von Geesthacht bis in die Nordsee hinein bietet durch ihr Tidegeschehen mit Süßwassereinfluss seltenen Tieren und Pflanzen einen wertvollen Lebensraum”, so steht es im Einleitungstext für das Projekt Faszination Tideelbe auf der Homepage des BUND Hamburg. Gleichzeitig setzt der Wirtschaftsraum Hafen, ein wichtiges ökonomisches Standbein der Metropole Hamburg, das sensible Ökosystem unter Stress.

Dieses besondere Elb-Gebiet möchte der BUND mit dem Projekt Faszination Tideelbe für alle Hamburger*innen erlebbar machen und neue Zugänge zu dem einzigartigen Fluss und seiner Natur anbieten. Dazu gehört auch die Vorlesungsreihe in Zusammenarbeit mit der Uni Hamburg.

Vorträge für Alle

Ob Wetterextreme, wirtschaftliche Nutzung oder Schadstoffbelastung, die Elbe und ihre vielfältigen Lebewesen stehen von allen Seiten unter Druck. Damit geraten wertvolle, teilweise einmalige Lebensräume in und um Hamburgs Gewässer in Gefahr. Über die Auswirkungen auf die Elbe berichten fünf Expert*innen, die sich in ihren aktuellen Forschungsprojekten mit dem Thema befasst haben. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, Interessierte können einfach vorbeikommen.

Vortrag 1: ELSA („Schadstoffsanierung Elbsedimente”) – Umgang mit der partikulären Schadstoffbelastung im Elbe-Einzugsgebiet

Donnerstag, 7. November 2024, 18.30 bis 20 Uhr

Die Belastung der Elbe mit Schadstoffen hat sich seit den 1990er Jahren deutlich verringert. Dennoch ist die verbliebene Menge an Schadstoffen in den Sedimenten und Seitenbereichen der Elbe weiterhin eine große Herausforderung. Das von der Stadt Hamburg initiierte Projekt „Schadstoffsanierung Elbsedimente”, kurz ELSA, beschäftigt sich sowohl mit Maßnahmen zur Schadstoffreduzierung als auch mit dem Umgang von bisher bereits belasteten Sedimenten. Ilka Carls von der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agarwirtschaft Hamburg gibt einen Überblick über das Projekt und wie es aktuell um die Wasserqualität unserer Elbe steht.

Vortrag 2: Artenschwund an der Unterelbe

Donnerstag, 21. November 2024, 18.30 bis 20 Uhr

Der Hamburger Wissenschaftler Dr. Veit Hennig beobachtet seit Jahren die Entwicklung von Meeressäugern und Seevögeln von Hamburg bis zur Elbmündung. Die Tiere kämpfen mit menschlichen Eingriffen in die Flussnatur und deren ökologische Folgen. Der Experte für Tierökologie und Naturschutz gibt einen Rundumblick was an Nahrung und Lebensraum zwischen Hochwasserschutz, Riesencontainerschiffen und Klimafolgen aktuell noch möglich ist und wie es in Zukunft aussehen könnte.

Vortrag 3: Klimawandel und Hochwasserschutz – die Zukunft der Tideelbe

Donnerstag, 5. Dezember 2024, 18.30 bis 20 Uhr

Aus dem Klimawandel resultieren für die Gebiete rund um die Flussmündungen nicht nur in Deutschland vielfältige Konsequenzen. Steigende Meeresspiegel und häufigere Stürme erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Überflutungen. Das Projekt TideelbeKlima verfolgt vor diesem Hintergrund das Ziel, denkbare Optionen für den Hochwasserschutz der Zukunft zu identifizieren und daraus möglichst direkt Handlungsoptionen abzuleiten. Prof. Dr.-Ing. Peter Fröhle von der Technischen Universität Hamburg berichtet über die Ergebnisse für die Modellregion Elbe und Metropolregion Hamburg.

Vortrag 4: MOSES – Auswirkungen von Wetterextremen und Klimawandel auf die Elbe

Donnerstag, 19. Dezember 2024, 18.30 bis 20 Uhr

Das letzte Hochwasser entlang der Elbe ist noch nicht lange her. Die Dürreperioden im vergangen Sommer sind ebenfalls noch gut im Gedächtnis. Aber was passiert während dieser Extremwetterereignisse eigentlich unter Wasser? Um diese komplexen physikalischen Prozesse zu verstehen, wurde das Mess- und Beobachtungssystem MOSES entwickelt. Wie das funktioniert, welche Daten erhoben werden können und welche Ergebnisse an der Elbe schon gewonnen wurden, erzählt Dr. Tina Sanders vom Helmholtz-Zentrum Hereon.

Toter Fisch in der Tideelbe im Juli 2024. In einer Pressemitteilung zum Internationalen Tag der Flüsse am vierten Sonntag im September teilte das Bündnis Lebendige Tideelbe mit, trotz klarer Verbesserungspflichten der EU verschlechtere sich der Zustand des Ökosystems Tideelbe seit Jahren. Besonders deutlich zeige sich dies an den langanhaltend dramatisch niedrigen Sauerstoffwerten. An 62 Tagen von Juli bis September ’24 habe die Sauerstoffkonzentration an der Wassergütemessstelle Blankenese durchgehend unterhalb von 4 mg/L gelegen. Eine Situation, die für Gewässerorganismen höchst kritisch sei und so seit über 30 Jahren nicht mehr in der Elbe vorkam. An 26 Tagen in diesem Zeitraum seien die für Fische definitiv tödlichen Werte von 2 mg Sauerstoff pro Liter oder weniger gemessen worden. Auch diese Zahl ist ein trauriger Rekord.
Foto: Bündnis Lebendige Tideelbe/BUND

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Sigrun Clausen

Wenn sie nicht am Nachbarschreibtisch in ihrer Schreibstube arbeitet oder in der Natur herumlungert, sitzt sie meist am Inselrundblick. Von ihm kann sie genauso wenig lassen wie von Wilhelmsburg.

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