An der Veringkanal-Schleuse am Schlengendeich wurde ein neues Tor eingeweiht

Kleiner Umtrunk mit geladenen Gästen am Schlengendeich. Am 16. Juli 2025 wurde das neue Fluttor an der Veringkanal-Schleuse eingesetzt. Das neue in Holland gefertigte Tor ist wie das alte aus afrikanischem Bongossi-Holz, das als besonders widerstandsfähiges Hartholz oft im Wasserbau verwendet wird. Und wie das alte Tor, wird es mit dem per Hand geöffnet und geschlossen.
Die Veringkanal-Schleuse ist die älteste handbetriebene sogenannte Stemmtor-Schleuse in Hamburg. Die beiden Torflügel einer solchen Schleuse stehen im Winkel zueinander und „stemmen“ sich gegen die Strömung. Sie werden durch die Strömung aneinander gepresst und bleiben so zuverlässig geschlossen und abgedichtet.
Millimeterarbeit
Der Einsatz eines neuen Schleusentores ist Millimeterarbeit. Am Einweihungstag war erst ein Flügel des neuen Tors an seinem Platz. An der Sohle der Schleuse mussten noch Untersuchungen vorgenommen werden, damit auch der zweite Torflügel passgenau eingesetzt werden konnte. Sechs Tage später konnte dann auch das zweite Tor an seinen Platz bugsiert werden.
Wichtige Funktion für den Hochwasserschutz

In seiner Rede ließ Hermann Kemper, Vorsitzender der Kanalgenossenschaft, die Geschichte der Schleuse Revue passieren.
Der vor 130 Jahren im Auftrag der Bauunternehmer Hermann und Carl Vering gebaute Kanal war lange Zeit für die am Kanal ansässigen Betriebe der wichtigste Verkehrsweg für ihre Warentransporte. Die Verbindung des Kanals mit den Gezeitengewässern der Elbe bedingt auch die Besonderheit der Schleuse: Sie ist an beiden Enden mit je zwei Toren – gegen die wechselnde Tidenströmung – ausgerüstet.
Der Kanal wird schon lange nicht mehr kommerziell genutzt. Heute werden nur noch gelegentlich Freizeitboote und der „Brückenkieker“ nach vorheriger Anmeldung geschleust. Die Schleuse hat aber immer noch eine wichtige Funktion für den Hochwasserschutz der Elbinsel und sie ist ein Technikdenkmal.
Zuletzt 2007 wurde im Auftrag der Kanalgenossenschaft das Mauerwerk des Kanals saniert und die anderen Schleusentore ausgetauscht. Die Kanalgenossenschaft, genauer die „Wassergenossenschaft der Anlieger des Veringkanals auf Wilhelmsburg“, verwaltet den Kanal. Seit der Einrichtung des öffentlichen Wanderwegs am Kanalufer hat auch die Stadt Anteile an der Genossenschaft.