Im Alten Amtshaus tut sich was. Böden sind schon herausgerissen, Putz abgeklopft und die Fassade ist hinter einer Bauplane verschwunden. WIR durften einen Blick ins Innere werfen
Die Planungen für die Sanierung und Erweiterung des Museums Elbinsel Wilhelmsburg (MEW) begannen schon mit dem vorigen Bezirksamtsleiter Hamburg-Mitte, Falco Droßmann (WIR 9/2020, S.19). Die Wiedereröffnung war für 2024 geplant. In diesem Jahr wird das Alte Amtshaus dreihundert Jahre alt. „Jetzt wird es Zeit für das Haus, saniert zu werden,“ meinte Gerd Nitzsche, erster Vorsitzender des Vereins MEW, am 16. Dezember 2024 auf der Baustelle im Museum. „Wir freuen uns, dass nach mehr als vier Jahren Wartezeit dieses Jahr die Bauarbeiten zur Sanierung des Museums begonnen werden konnten.“ Der Verein MEW wurde 1907 gegründet und immer ehrenamtlich geführt. Das Museum existierte an unterschiedlichen Orten und es wurden immer weitere Exponate gesammelt. Seit mehr als 50 Jahren ist es im Alten Amtshaus untergebracht.
Das Museum Elbinsel Wilhelmsburg erhält eine Flutabteilung
Die Finanzbehörde, die die Sanierung bezahlen muss, und die Sprinkenhof GmbH, die die Projektsteuerung und Umsetzung übernimmt, hatten zu dem Termin eingeladen, um zu zeigen, dass die Sanierung des MEWs voranschreitet. Dr. Andreas Dressel, Finanzsenator, wies darauf hin, dass der Weg für diese Sanierung nicht einfach war. Ursprünglich waren Bundesmittel zugesagt worden. Jedoch waren die damit verbundenen Anforderungen an den Museumsbetrieb so hoch, dass sie nicht erfüllbar waren. Nun sind die Hamburger Mittel auf 5,9 Millionen Euro beschränkt. „Das muss reichen,“ sagt der Senator. „Da ist auch noch ein Puffer eingerechnet.“
Geplant wird nicht nur ein Heimatmuseum für Wilhelmsburg, sondern ein Museum für ganz Hamburg. Mit der Erweiterung durch eine Flutausstellung wird es ein Museum von gesamtstädtischem Interesse. „Die Erinnerung an die Flutkatastrophe 1962 muss wach gehalten werden“, erläuterte Andreas Dressel. Auch Gerd Nitzsche findet die Flutausstellung wichtig für Hamburg. „Es gibt bisher keinen Ort des Gedenkens,“ stellte er fest. Aber es sei sehr schwierig, Erinnerungsstücke zur Flut zu sammeln. Der Verein spekuliere auf ein Schlauchboot, das es im Polizeimuseum gebe.
Jan Zunke, Geschäftsführung Sprinkenhof GmbH, wies auf die Herausforderungen bei diesem Bauprojekt hin. Der Denkmalschutz muss beachtet werden, das Museum soll barrierefrei werden, es muss energetisch saniert und der Brandschutz muss auch gesichert werden.
Noch nicht geklärt ist die Finanzierung der Sanierung des Nebengebäudes, die der Verein für dringend erforderlich hält. „Aber die Sache ist in der Mache“, hofft Gerd Nitzsche und Michael Weinreich, Bürgerschaftsabgeordneter für Wilhelmsburg, nickte dazu.
Wird der Termin für das Ende der Sanierung 2025/die Eröffnung 2026 eingehalten?
Die Sanierung soll Ende 2025 abgeschlossen sein und Andreas Dressel avisierte die Flutgedenkveranstaltung fü den 17. Februar 2026 im neuen Museum. Das würde vielleicht möglich sein, meinte Gerd Nitzsche, aber keinesfalls sei das Museum dann schon eingerichtet. Ralf Neubauer verwies auf die Schwierigkeiten beim Herausholen der Exponate aus dem Haus. Jetzt müsse das Museums- und Betriebskonzept entwickelt werden. Ein ehrenamtlicher Betrieb des Museums durch den Museumsverein wird nicht mehr möglich sein. Den Betrieb des Museums wird das Bezirksamt Hamburg-Mitte übernehmen. Senator Dressel bezeichnete daher Bezirksamtsleiter Ralf Neubauer bereits als „Museumsdirektor.“
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