„Mit der Rikscha fahren ist ganz was Schönes!“

Bewohner:innen des Malteserstifts St. Maximilian Kolbe haben dazu die Gelegenheit

Die Idee für die Anschaffung einer Rikscha hatte Jürgen Wilp, ehemaliger Hausleiter des Malteserstifts St. Maximilian Kolbe. Aber so eine Rikscha, insbesondere mit elektrischer Antriebsunterstützung, ist teuer. Jürgen Wilp fand in dem Wohnungsunternehmen Vonovia, dem im Alten Bahnhofs- und Korallusviertel viele Wohnungen gehören, einen Sponsor. Moustafa Masoud vom Malteserstift machte die ersten Ausfahrten mit Bewohnern.

Also die Rikscha war da, aber Fahrer:innen fehlten. Das erfuhr Peter Kostiuk, der das Maltesterstift von Besuchen bei seinem Vater dort kennt. Er wusste, dass sein ehemaliger Eisenbahnerkollege von der DB Cargo, Wolfgang Merten, auch ein begeisterter Radfahrer ist. Peter sprach Wolfgang an und beide kontaktierten Moustafa Masoud, um die Einzelheiten ihres ehrenamtlichen Engagements zu besprechen.

Links im blauen Anorak mit grauer Hose Wolfgang Merten. Er hält den linken Arm auf das rote Dach der Rikscha, in der links Hildegard Reitz und rechts Ingrid Rulfs sitzen. Sie lachen beide. Hinter der Rikscha der Kopf und Schulter von Peter Kostiuk.
Die Fahrer Wolfgang Merten und Peter Kostiuk freuen sich auf die Rikschafahrt mit Hildegard Reitz und Ingrid Rulfs. Foto: Joanna

Nun haben die beiden schon dreimal Stiftbewohner:innen zu einer einstündigen Ausfahrt in den Stadtteil eingeladen. Zweimal im Monat gucken sie sich den Wetterbericht an und wenn es passt, rufen Sie im Maltesterstift an. Dort sprechen dann die Pfleger:innen die Bewohner:innen an, ob sie Lust haben, am nächsten Tag eine Rikschatour zu machen.

So sind auch Hildegard Reitz und Ingrid Rulfs zu ihrer ersten Tour gekommen. WIR haben Hildegard Reitz besucht und sie war noch ganz begeistert: „Rikscha fahren ist ganz was Schönes“. Wolfgang Merten, der garnicht auf Wilhelmsburg wohnt, lernte den Stadtteil auf der Tour auch genauer kennen; denn Hildegard Reitz wusste viel zu erzählen. Sie hat ihr Leben auf Wilhelmsburg verbracht. Als Kind lebte sie im Hövelweg, im Strohdachhaus ihrer Eltern, und ging in der Rahmwerder Straße zur Schule.

Historisches Bild mi dem Gebäude der alten Schmiede und davor dieAngestellten. Links eine Frau mit einem kleinen Mädchen.
Hier arbeitete der Mann von Hildegard Reitz.
Foto: E. Rüffer in www.alt-wilhelmsburg

Mit zwanzig Jahren heiratete sie und wohnte mit ihrem Mann lange Jahre auf der anderen Seite der Wilhelmsburger Dove Elbe in der Schönenfelder Straße gegenüber von Bäcker Meier, der vielen Wilhelmsburger:innen noch ein Begriff ist. Hildegard Reitz schwärmt noch heute von dem Schwimmbad in der Dove Elbe. Ihr Mann war Schmied in der Huf- und Wagenschmiede in der Kirchdorfer Straße und konnte mittags zum Essen nach Hause kommen.

All diese Erinnerungen kamen ihr auf der Rikschatour, die den Siedenfelder Weg entlang über die A1 bis an die Norderelbe führte. Zurück ging es über den Jenerseitedeich zur Windmühle Johanna, am Helmut-Schmidt-Gymnasium vorbei zum Malteserstift.

Hildegard Reitz ist vielen Wilhelmsburger:innen durch ihre Ehrenämter bekannt

Hildegard Reith vor ihrer Glasvitrine mit vielen Erinnerungen. Oben drauf Bilder ihrer Familie und rechts an der Wand eine Uhr.
Hildegard Reitz im Malteserstift.
Foto: M. Groß
Ein Bild der Ehrennadel, ein großes „W". Auf dem rechten Schenkel steht Wilhelmsburg.
Die „Wilhelmsburgnadel“ wurde 2009 zuletzt an Else Gräfe verliehen.
Foto: H. Wernicke

Hildegard Reitz ist vielen Wilhelmsburger:innen durch ihr jahrelanges ehrenamtliches Engagement im Gemeindevorstand der Kreuzkirche bekannt. Noch heute wird sie an jedem zweiten Sonntag zum Gottesdienst abgeholt. Sie wurde als Zweite mit der „Wilhelmsburgnadel“ für ihr besonderes Engagement ausgezeichnet. WIR konnten leider nicht feststellen, ab wann die „Wilhelmsburgnadel“ auf dem Parlamentarischen Abend verliehen wurde, bevor sie 2010 von der „Elbinselnadel“ abgelöst wurde. Die Nadel von Hildegard Reitz ist bei ihrem Umzug in das Malteserstift vor vier Jahren leider in der Kleidersammlung gelandet. Aber auch von der Kirche wurde sie geehrt. Vor ein paar Jahren erhielt sie das Ansgarkreuz. Es wird Gemeindegliedern verliehen, die durch großen persönlichen Einsatz und beispielhaftes Eintreten für den christlichen Glauben hervorgetreten sind. Jahrelang engagierte sie sich auch in der Kaffeestube des Museums Elbinsel Wilhelmsburg.

Die Rikscha darf gern öfter genutzt werden. Dafür werden noch passionierte Radfahrer:innen gesucht.

2 Gedanken zu “„Mit der Rikscha fahren ist ganz was Schönes!“

  1. Hallo Wolfgang und Peter,
    „super Sache“ was ihr da macht !

    Viel Erfolg und Spaß dabei wünschen euch Sibille und Barni

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Marianne Groß

... ist Gründungsmitglied des Wilhelmsburger InselRundblicks e. V. Sie berichtet – soweit möglich – über alles, was sie selbst interessiert und hofft, damit die Leser*innen nicht zu langweilen. Dazu gehören die Veränderungen im Stadtteil, Ökologie und Kultur. Zusammen mit ihrem Mann kümmert sie sich um den großen Garten und liebt es, Buchsbäume zu schneiden.

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