Zweite Eisenbahnelbquerung muss höchste Priorität bekommen

Zum fünften Mal in diesem Jahr war am 29. November 2022 wegen einer Großstörung (diesmal Entschärfung einer Fliegerbombe) der südgehende Bahnverkehr vom Hamburger Hauptbahnhof nach Harburg über die Elbbrücken unterbrochen. Wieder einmal warteten Pendler:innen stundenlang an überfüllten Bahnhöfen auf den Schienenersatzverkehr

Die zunehmende Zahl von Unterbrechungen des die Elbe querenden Eisenbahnverkehrs ist für Pendler:innen, aber auch für normale Bahnreisende nicht mehr hinnehmbar. Die Störungen werden aber angesichts der massiven, von der Deutschen Bahn geplanten Brückensanierungs-/Erneuerungsarbeiten an den Elbbrücken in den nächsten zehn Jahren sogar noch zunehmen. Senat und Bahn gucken sich das von ihnen erzeugte Chaos ungerührt an.
Die Verkehrsinitiative „Prellbock Altona“ e.V. fordert zusammen mit dem Verkehrsingenieur Dr. Carsten Hein seit mehr als drei Jahren eine zweite Eisenbahnelbquerung im Hamburger Westen (parallel zum A7 Tunnel) als Ausweich- und Entlastungsstrecke nach Süden. Auch der DGB Harburg und viele Hamburger Politiker:innen sind aktiv für eine zweite Schienenelbquerung.

Zweite Schienenelbquerung erforderlich

Eine zweite Schienenelbquerung in Tunnellage parallel zur A7 – zumindest für den S-Bahn-, Fern- und Regionalverkehr – böte erhebliche Chancen für eine zukunftsweisende Erweiterung des Eisenbahnverkehrs in Hamburg und wäre damit ein Beitrag zur Verkehrswende:

Dieser Tunnel
– schaffte eine dringend benötigte Ausweichmöglichkeit bei Störungsfällen und Bauarbeiten auf den Elbbrücken
– wäre ein wichtiges Element für einen zukünftigen S-Bahn-Ring für Hamburg
– ließe sich problemlos von Süden durch Tunnelbohrmaschinen auffahren und würde kaum baubedingte Einschränkungen im Stadtverkehr verursachen
– könnte den Verbindungsbahn-Entlastungstunnel (VET) für die S-Bahn (sog. Ferlemann-Tunnel), der die Innenstadt für mehr als 10 Jahre in eine Großbaustelle verwandeln würde, überflüssig machen
– verkürzte die Fahrtzeit von Harburg nach Altona und in das westliche und nördliche Schleswig-Holstein um mindestens 15 Minuten und
– hätte zudem eine Erschließungsfunktion für das Hafengebiet, in dem es bisher keine S-Bahnstationen gibt!

Vom Bundesverkehrsministerium wurde bisher lediglich – vor mehr als einem Jahr – eine Studie zu einer 2. Eisenbahnelbquerung in Auftrag gegeben. Über den Fortgang der Studie gibt es keine Informationen. Angeblich sollen Ergebnisse Ende des 1. Quartals 2023 vorliegen. Leider ist diese Studie nicht mit den anderen derzeit laufenden, Millionen kostenden Studien zum Verbindungsbahn-Entlastungstunnel und zur Nutzung der Güterumgehungsbahn für den Personennahverkehr koordiniert.

Dazu Michael Jung, Sprecher der Bürger:innen-Initiative „Prellbock Altona“ e.V.:
„Angesichts der zunehmenden Störanfälligkeit der Eisenbahnelbbrücken ist von Senat und Bahn das Projekt zweite Eisenbahnelbquerung im Hamburger Westen mit größtem Nachdruck voranzutreiben und noch vor dem geplanten Neubau der Eisenbahnelbbrücken umzusetzen. Dieses Projekt schafft ine direkte Verbindung des Westens von Schleswig-Holstein nach Nordostniedersachsen und kann damit den geplanten Verbindungsbahnentlastungstunnel mit seinen zerstörerischen Eingriffen in dicht bebaute Stadtgebiete überflüssig machen.“

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