Die Sanierung des Bürgerhauses Wilhelmsburg kommt gut voran. Ein genauer Termin für die Wiedereröffnung steht noch nicht fest

Das meterhohe Bauschild an der Mengestraße mit über 15 dort aufgeführten Gewerken macht es schon deutlich: Das Bürgerhaus ist zur Zeit eine Großbaustelle. Seit Anfang April ist das Haus für die „Frischekur“, die umfangreiche Sanierung geschlossen. (WIR 2.4.25)
Rund 20 verschiedene Baumaßnahmen stehen auf dem Programm. So müssen die Lüftungsanlage und die Haustechnik auf Stand gebracht werden. Es gibt Umbauten zur Erweiterung der Barrierefreiheit. Der Eingangsbereich wird umgestaltet und die Brücke zur Mengestraße soll wieder instand gesetzt werden. Die aktuellen Maßnahmen sind der zweite Teil der 2018 begonnenen Renovierung des 40 Jahre alten Gebäudes (WIR 7/2018).
Zu Besuch auf der Baustelle

Anfang August war der WIR auf der Baustelle und sprach mit Carsten Wodniczak, dem technischen Leiter des Bürgerhauses, über den Stand der Arbeiten. Erster Eindruck: Von der Betriebsamkeit und dem Baufortschritt können andere Hamburger Baustellen nur träumen. Im Foyer stehen voluminöse blaue Lüftungsrohre. Darüber die teildemontierte alte Anlage, und rundherum unterschiedliche Teile, die auf ihren Einbau warten. Im Untergeschoss sind die Eingänge der neuen zusätzlichen Toilettenräume zu sehen und die Wand für die Schließfächer, die die alte Garderobe ersetzen.
Erweiterung der Barrierefreiheit

Carsten Wodniczak führt durch die im Erdgeschoss und im ersten Stock umgebauten Räume. Aus den ehemaligen Büros im Erdgeschoss werden drei – barrierefrei erreichbare – neue Seminarräume. Alte Zwischenwände sind schon entfernt, eine Malerin bringt gerade einen der zahllosen „Baffeln“ an der Decke an. Und an die Stelle der Leuchtstoffröhren sind bereits die ursprünglichen zylindrischen Lampen wieder eingebaut. Bei allen Baumaßnahmen in dem denkmalgeschützten Gebäude hat das Denkmalschutzamt ein Wort mitzureden, so auch beim Wiedereinbau der ursprünglichen Lampen, die allerdings – wie die gesamte Beleuchtung in Haus – auf LED umgerüstet werden.
Der Erweiterung der Barrierefreiheit dient auch die Erneuerung des Fahrstuhlantriebs und die Umgestaltung des südlichen Eingangs zum BüWi. “Hier stockt allerdings der Baufortschritt“, sagt Carsten Wodniczak. „Die Lieferung der Träger für das Überdach verzögert sich und ohne die kann am Eingangsbereich und der benachbarten Notausgangstreppe vom ersten Stock nicht weitergearbeitet werden.“
Der unsichtbare Teil der Sanierung
Beim Gang durch den Keller bekommt man einen Eindruck vom „unsichtbaren“ Teil der umfassenden Sanierung: In einem Raum mit einem scheinbaren Gewirr von zahllosen Elektrokabeln werden die neuen Sicherungskästen für die Hauselektrik installiert, in einem anderem der Antrieb für das Hubpodium im großen Saal. In einem Raum steht neben dem großen Wassertank der Sprinkleranlage jetzt nach aktueller Vorschrift eine Pumpe.
„Fit für die nächsten Jahrzehnte“
Die Kosten für die Sanierung betragen knapp zehn Millionen Euro. Drei Millionen davon kommen vom Bund aus dem Programm „Sanierung kommunaler Einrichtungen“, den Rest trägt die Stadt Hamburg. Ralf Neubauer, Bezirksamtsleiter Hamburg-Mitte, wies bei einer Begehung in Mai auf die Bedeutung des Bürgerhauses als zentraler Treffpunkt hin, der jetzt angesichts des weiter wachsenden Stadtteils „fit für die nächsten Jahrzehnte“ gemacht werde.

Die meisten Arbeiten seien im Zeitplan, sagt Carsten Wodniczak. Aber die am Anfang einmal angepeilte Wiederöffnung am 1. Oktober sei nicht einzuhalten. Aber sie hofften, dass das BüWi Anfang November für Veranstaltungen schon teilweise eröffnet werden könne. Am 18. November findet der traditionelle zentrale Lesetag mit der Verleihung des Elbinsel-Kinderbuchpreises statt.
Und die Brücke?
Zum Sanierungsprogramm gehört auch die Instandsetzung der Fußgängerbrücke von der Mengestraße zum Südeingang des BüWi. Die Brücke ist gefühlt seit Ewigkeiten wegen Baufälligkeit gesperrt. Unklare Zuständigkeiten und der hohe Reparaturaufwand haben die Instandsetzung immer wieder aufgeschoben. Im technischen Deutsch der Ausschreibung der Arbeiten liest sich das so: „Das Brückenbauwerk von 1983 spannt als 22 Meter langer Einfeldträger über das Gewässer Rathauswettern. Der Überbau wird durch eine Stahlfachwerkkonstruktion gebildet. Aufgrund des Schadensbildes ist eine Vollerneuerung des Korrosionsschutzes (ca. 260 m²) sowie ein abschnittsweiser Austausch stark geschwächter Stahlprofile (ca. 1,7 Tonnen) erforderlich (…) zudem (sollen) die Holzbauteile der Konstruktion erneuert und das Verblendmauerwerk an den Widerlagern instandgesetzt werden.“ In den nächsten Wochen soll es losgehen.
Infos unter: www.buewi.de
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