Kohlekraftwerk Moorburg nach nur sechs Jahren Betrieb nun stillgelegt – Jetzt kommt grüner Wasserstoff

Im September 2020 berichteten WIR, dass Vattenfall mit dem Kohlekraftwerk (KKW) Moorburg an der ersten Auktion der Bundesregierung zum Steinkohleausstieg teilgenommen hat. Das war erfolgreich und Vattenfall ist einer der Betreiber von insgesamt elf deutschen Kraftwerksblöcken, die insgesamt eine Stilllegungsprämie von 317 Millionen Euro erhalten. Am 7. Juli 2021 wurde das KKW endgültig stillgelegt und in der Tagesschau wurde berichtet, dass nicht bekannt gegeben wurde, wie viel Geld Vattenfall dafür bekommen hat. Laut Bundesnetzagentur sollen die Stromkonzerne je abzuschaltendem Megawatt durchschnittlich gut 66.000 Euro erhalten haben. Für Moorburg mit einer Leistung von gut 1600 Megawatt wäre das eine Entschädigung in dreistelliger Millionenhöhe.

Jetzt ist für das Gelände ein Wasserstoffkraftwerk im Gespräch und die Videokonferenzen und Beiträge überschlagen sich.

Am 6. Mai 2021 erklärte Michael Westhagemann, Senator für Wirtschaft und Innovation Hamburg, auf einer Veranstaltung der Hamburger Industriecluster (Netzwerk) Hamburg Aviation, Hamburg Cruise Net, Logistikinitiative Hamburg, Maritimes Cluster Norddeutschland e. V. und Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH): „Der Standort Hamburg vereint optimale infrastrukturelle und technische Voraussetzungen für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft. (…) Im Wasserstoffverbund Hamburg haben sich zwölf Akteure, die für die Erzeugung, Verteilung und Nutzung von Wasserstoff stehen, zusammengeschlossen. Bis 2026 können sie durch ihre Anwendungsprojekte CO₂-Emissionen in Hamburg um 170.000 Tonnen jährlich senken.“ In der Wirtschaftsbehörde wurde eine Stabsstelle Wasserstoffwirtschaft aufgebaut.

Unter anderem sind in dem Wasserstoffverbund die Firmen Vattenfall, Hamburger Hafen und Logistik AG, Gasnetz Hamburg, Aurubis vertreten sowie STRING Hydrogen Corridors, eine grenzüberschreitende, politische Organisation, bestehend aus deutschen, dänischen, schwedischen und norwegischen Städten und Regionen, die ein Netz von Wasserstofftankstellen zwischen Oslo und der Metropolregion Hamburg planen.

Im Juni 2021 forderten die Regierungschefs und die Regierungschefin der norddeutschen Länder Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Niedersachsen auf ihrem jährlichen Treffen in Laage (Landkreis Rostock) den beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien und eine besondere Förderung der grünen Wasserstoffproduktion.

In zehn Jahren sind wir weiter als wir uns heute erträumen

Das Bild für eine Kampagne von Gasnetz Hamburg für grünen Wasserstoff zeigt einen jungen Mann, der einen efeubewachsenen Baum hoch klettert.
Image-Kampagne von Gasnetz Hamburg für HH-WIN.

Zum Start der Woche des Wasserstoffs lud Gasnetz Hamburg Umweltsenator Jens Kerstan und Wasserstoffexperten zu einer Videokonferenz ein. Die Moderation hatte Kerstin von Stürmer vom NDR. Senator Kerstan eröffnete die Veranstaltung und unterstrich die Bedeutung von Wasserstoff. In Hamburg arbeiteten zwei Senatoren (er und Wirtschaftssenator Westhagemann s.o.) mit Hochdruck an dem Thema.

Auf die Frage von Kerstin von Stürmer, wo sich die Firmen in zehn Jahren sehen, antworteten die Vertreter der HHLA, ArcelorMittal und Shell übereinstimmend: „In zehn Jahren sind wir weiter als wir uns heute erträumen.“ Senator Kerstan erwartet 2030 eine CO₂-Einsparung von 70 %.

Gasnetz Hamburg hat für sein Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netz HH-WIN jetzt eine Image-Kampagne unter dem Motto „Naturverbunden? Geht einfacher: Mit Wasserstoff.“ gestartet.

Für Wilhelmsburg ist die Abschaltung von Moorburg positiv. Die dreckigen Abgase des KKW, die mit den Westwinden über den Stadtteil wehten, fallen nun weg. Allerdings auch die schönen Sonnenuntergänge, die sich durch die Abgaswolken bildeten.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Marianne Groß

... ist Gründungsmitglied des Wilhelmsburger InselRundblicks e. V. Sie berichtet – soweit möglich – über alles, was sie selbst interessiert und hofft, damit die Leser*innen nicht zu langweilen. Dazu gehören die Veränderungen im Stadtteil, Ökologie und Kultur. Zusammen mit ihrem Mann kümmert sie sich um den großen Garten und liebt es, Buchsbäume zu schneiden.

Alle Beiträge ansehen von Marianne Groß →