Im Rahmen der jährlichen „Woche des Gedenkens Hamburg-Mitte“ bietet die Geschichtswerkstatt Wilhelmsburg & Hafen zwei Kreativ-Workshops an

Vom 20. April bis zum 8. Mai 2025 findet in Hamburg-Mitte die diesjährige „Woche des Gedenkens“ statt. Im Rahmen dieser Woche präsentieren sich Initiativen und Einrichtungen mit verschiedenen Veranstaltungen, um die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus wach zu halten. Die Geschichtswerkstatt Wilhelmsburg bietet in diesem Rahmen am 1. Mai 2025 zwei Kreativ-Workshops an. (Anm. d. Redaktion)
Geschichtswerkstatt Wilhelmsburg & Hafen. Grundlage der Workshops sind unsere ersten Forschungsergebnisse des im letzten Jahr gestarteten Projekts für digitale und analoge Erinnerungsorte zu NS-Verfolgten. Dazu gehören Lebensläufe von Menschen, die in Wilhelmsburg für eine demokratische, offene Gesellschaft eintraten und die sich darüber hinaus für soziale Belange in ihrem Umfeld engagierten und dafür einen hohen Preis zahlen mussten. Einer von ihnen war der jüdische Arzt Dr. Arthur Levy, der in der Veringstraße 20 praktizierte. Eine Frage kam bei unseren Recherchen immer wieder auf: Wie erzählt man die Biographie eines Menschen, von dem zum Beispiel es nur eine Akte gibt? Oder nur wenige historische Fotos?
In zwei Workshops machen wir uns anhand von Fragmenten aus dem Leben von Dr. Levy auf Spurensuche unserer eigenen Geschichte.
Zeichnend erinnern

In diesem Workshop werden wir selber kreativ: Mit Stift oder Pinsel, mit Schere oder Collage gestalten wir eigene Bilder. Was bleibt eigentlich von uns als Mensch übrig, wenn wir unser eigenes Leben nur anhand von Akten nacherzählen müssten? Und wie sah Wilhelmsburg wohl vor 80 oder 90 Jahren aus? Dabei kann alles entstehen: Von einfachen Strichmännchen bis zur ausgearbeiteten Zeichnung, einem kleinen Comicstrip oder einer wilden Fotocollage. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt und es geht uns mehr um den kreativen und reflexiven Prozess als um das tatsächliche Endprodukt.
Der Workshop wird von der Illustratorin Sarah Gorf-Roloff (Studio Ranokel) geleitet. Er richtet sich an alle Interessierten, egal wie „gut“ sie zeichnen können! Das Material wird gestellt, darf aber gerne auch nach eigenen Interessen mitgebracht werden.
Schreibend erinnern
„Das Kind auf dem Foto könnte ich sein“. In dem Workshop „Schreibend erinnern“ probieren wir das kreative Schreiben mithilfe von Übungen aus, mit denen wir die erste Hürde überwinden, mit dem Schreiben anzufangen. Jede*r wählt ein historisches Foto aus dem Archiv der Geschichtswerkstatt aus. Wir versetzen uns in eine der abgebildeten oder fotografierenden Personen und greifen dabei auf eine eigene biographische Erinnerung zurück. So stellen wir einen Dialog mit einem Foto her, das vor circa 100 Jahren hier in Wilhelmsburg aufgenommen wurde. Ziel des Workshops ist es, eine persönliche Erfahrung mit kreativem Schreiben zu machen und einen kurzen literarischen Text zu Papier zu bringen. Es sind keine Vorkenntnisse nötig – nur der Wunsch, schreibend eine eigene Erinnerung oder Lebenssituation zu reflektieren. Es ist möglich, in einer anderen Sprache zu schreiben oder Sprachen zu mischen, wenn Deutsch zur Kommunikation verstanden und gesprochen wird.
Der Workshop wird von Corinna Popp geleitet. Sie ist Literaturübersetzerin und beschäftigt sich mit dem Schreiben als Erinnerungsarbeit.
Wer war Dr. Levy?
Zwei Kreativ-Workshops
1. Mai 2025, 14 – 18 Uhr
Honigfabrik
Industriestraße 125-131, 21107 Hamburg
Anmeldung unter: menk.o@honigfabrik.de
Die Workshops sind kostenfrei
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Teilnehmerzahl ist begrenzt.